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VDS fordert politische Unterstützung für barrierefreie Bäder

(11.6.2025) Die Vereinigung Deutsche Sanitärwirtschaft (VDS) schlägt Alarm: Der Mangel an barrierefreien Badezimmern verschärft die Pflegekrise in Deutschland. Auf der ISH 2025 präsentierte die Aktion Barrierefreies Bad konkrete Lösungsansätze – und forderte ein KfW-Zuschussprogramm mit mindestens 150 Mio. Euro Fördervolumen.

Laut der Aktion Barrierefreies Bad (ABB) fehlen aktuell etwa zwei Millionen barrierefreie Wohnungen. (Bild: Aktion Barrierefreies Bad (ABB)) 

Barrierefreie Wohnungen fehlen

Deutschland steht vor einer doppelten Herausforderung: Der demografische Wandel treibt die Zahl pflegebedürftiger Menschen in die Höhe, während zugleich Millionen barrierefreie Wohnungen fehlen. Laut der Aktion Barrierefreies Bad (ABB) fehlen aktuell etwa zwei Millionen barrierefreie Wohnungen, bis 2035 werden es schätzungsweise 3,7 Millionen sein. Besonders kritisch ist die Situation im Badezimmer – einem Schlüsselraum für selbstständiges Wohnen.

„Die aktuelle Situation ist alarmierend und wird sich ohne entschiedenes Handeln in den nächsten Jahren aufgrund der demografischen Entwicklung noch weiter verschärfen”, erklärt Daniela Heinemann, Referentin der ABB. Fehlende barrierefreie Bäder bergen erhebliche Sturzrisiken - nicht nur für Pflegebedürftige, sondern auch für pflegende Angehörige und Pflegekräfte.

Dringender Handlungsbedarf bei barrierefreien Badezimmern. (Bild: Vereinigung Deutsche Sanitärwirtschaft (VDS), forsa) 

Pflege im eigenen Zuhause erfordert angepasste Badlösungen

Der Pflegenotstand verschärft den Handlungsdruck zusätzlich. 86 % der derzeit rund 5,7 Mio. Pflegebedürftigen werden im eigenen Zuhause versorgt. Die stationäre Pflege ist für viele Menschen keine Option – nicht zuletzt aufgrund der durchschnittlichen Eigenbeteiligung von rund 3.000 Euro monatlich im ersten Jahr der Unterbringung.

Barrierearme Badezimmer erleichtern tägliche Hygieneroutinen und schaffen Platz für ambulante Pflege. Oft reicht schon eine Teilsanierung – wie der Einbau einer bodenebenen Dusche, eines Dusch-WCs oder klappbarer Duschsitze. „Das Badezimmer spielt hierbei eine bedeutende Schlüsselrolle”, so Heinemann. Ihre Empfehlung: die Broschüre „Passende Bad-Lösungen im Vergleich: Altersgerecht. Barrierefrei. Pflegegerecht.”, die über Unterschiede und Anforderungen aufklärt.

VDS fordert Neuauflage des Förderprogramms „Altersgerecht Umbauen”

Um die finanzielle Last für Haushalte zu reduzieren, fordert die ABB eine Neuauflage des KfW-Zuschussprogramms „Altersgerecht Umbauen” mit einem jährlichen Budget von mindestens 150 Mio. Euro sowie eine Erhöhung der maximalen Förderhöhe für Einzelmaßnahmen. „Die Menschen dürfen mit dem barrierefreien Umbau ihrer Wohnungen und den damit verbundenen finanziellen Belastungen nicht allein gelassen werden”, betont Heinemann.

„Präventive Investitionen in barrierefreie Wohnungen sind unerlässlich”, ergänzt sie. „Sie fördern eine selbstständigere Lebensführung und können Aufenthalte in stationären Einrichtungen vermeiden oder verzögern – ein Gewinn für alle Beteiligten bei gleichzeitiger Entlastung der Sozial- und Pflegekassen.”

Studie zeigt: Barrierefreiheit ist generationsübergreifendes Anliegen

Eine Grundlagenstudie der VDS in Zusammenarbeit mit forsa belegt: 95% der Befragten bewerten eine altersgerechte Badinfrastruktur als wichtig oder sehr wichtig für ein selbstbestimmtes Leben im Alter – 66% sogar als „sehr wichtig”. Auch unter den 18- bis 29-Jährigen halten 60% barrierearme Badezimmer für essenziell.

Besonders hoch ist die Zustimmung unter Frauen und Menschen ab 50 Jahren. Laut VDS-Geschäftsführer Jens J. Wischmann zeigt diese breite Akzeptanz einen „klaren, gesellschaftlichen Handlungsauftrag”: „Vor allem Menschen im Alter um 60 Jahre, so unsere Erkenntnisse aus der Studie, sind offen für die Umgestaltung ihres Badezimmers.” Ganze 89% der Wohneigentümer geben an, bei einer Renovierung auf barrierefreie Ausstattung achten zu wollen.

Weitere Informationen können per E-Mail an Vereinigung Deutsche Sanitärwirtschaft e. V. angefordert werden.

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