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ZDH zur geplanten Reform der Handwerksordnung: Irreparable Zerschlagung statt Modernisierung

(31.5.2003) Die Entscheidung des Bundeskabinetts für einen Gesetzentwurf zur Handwerksordnung kommentiert Dieter Philipp, Präsident des Zentralverbandes des Deutschen Handwerks (ZDH):

"Die Gesetzentwürfe zur Handwerksordnung sind keine Modernisierung, sondern eine irreparable Zerschlagung von Strukturen, die auf dem Weg in die Dienstleistungs- und Wissensgesellschaft mehr denn je gebraucht werden. Die Bundesregierung befindet sich damit wieder einmal auf dem Kurs, unausgereifte Maßnahmen zu ergreifen, die sie für populär hält, die sich jedoch schon sehr bald als Flop erweisen werden, weil die Folgen nicht bedacht sind.

Die Folge wird nicht mehr, sondern weniger Ausbildung sein - qualitativ und quantitativ. Dass die hohe Ausbildungsleistung des Handwerks - es bildet dreimal so viel aus wie alle anderen Wirtschaftsbereiche - für die Bundesregierung in Zukunft keine Bedeutung mehr hat, ist vor allem völlig unverständlich angesichts der ohnehin schon erheblichen Probleme, alle Jugendlichen mit einer Lehrstelle zu versorgen. Die Betriebe fragen sich, welchen Sinn ihre Anstrengungen in Sachen Ausbildung noch machen.

Das beschäftigungsintensive und standortgebundene Handwerk leidet - wie die Gesamtwirtschaft - unter der dramatischen binnenwirtschaftlichen Entwicklung und den ausbleibenden Reformen. Völlig absurd ist deshalb der Hinweis in den Gesetzentwürfen zur Handwerksordnung, das Handwerk selber und sein gesetzlicher Rahmen seien an dieser Entwicklung Schuld. Das Gegenteil ist der Fall: Es ist die Handwerksordnung mit der hohen Qualifikation der Handwerksunternehmer, die im Rahmen des Möglichen für Stabilität sorgt. Umso wichtiger ist es, ein solches stabilisierendes Element der Volkswirtschaft nicht einfach auszuhebeln, sondern sachgerecht zu modernisieren.

Das Handwerk hat ein umfassendes Konzept für eine solche Modernisierung der Handwerksordnung vorgelegt. Ziel ist es vor allem, zusätzliche Ausbildungsplätze und mehr Qualifizierung im Handwerk zu schaffen, die Bestandsfestigkeit der Betriebe und damit der Beschäftigung zu erhalten und die Handwerksordnung europafest zu machen, aber auch den Zugang zum Handwerk zu erleichtern."

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