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Glatt und sauber: Dachsteine der neuen Generation

(25.9.2003) Dacheindeckungsmaterialien werden immer glatter: Engoben und Glasuren sorgen bei Ziegeln für "saubere", glänzende Oberflächen. Auch die Oberflächen heutiger Dachsteine sind längst glatt und glänzend geworden: Moose, Algen und Flechten finden hier kaum Halt. Diese Eigenschaften sind das Ergebnis jahrzehntelanger Forschungsarbeit der Polymer-Chemie mit praktischen Langzeit-Untersuchungen auf Bewitterungsständen.

Industriell gefertigte Betondachsteine liegen seit mehr als einem halben Jahrhundert auf den Dächern - und erfüllen vor allem ihre Funktionen: Sie sind dicht, schützen vor Regen, Schnee und anderen Witterungsunbilden. Allerdings wurden die Exemplare der 50er und 60er Jahre nach vielen Jahren an der Wetterfront oft grau oder sind mit Moos und Algen bedeckt. Ein Problem der Ästhetik. Bewuchs auf dem Dach ist modernen Hausbesitzern ein Gräuel.

Die Hersteller haben sich längst darauf eingestellt und arbeiten seit mehr als 30 Jahren erfolgreich an den Oberflächen: Spezielle, glättende Oberflächenbeschichtungen kommen inzwischen beim Betondachstein zum Einsatz. "Manche Mikro-Organismen benötigen kaum mehr als Licht und Wasser um existieren zu können", stellt Dr.-Ing. Wolfgang Menzel, Diplom-Chemiker der einzA GmbH in Hannover fest. Das Unternehmen ist europaweit bedeutender Hersteller von Oberflächenbeschichtungen für Dachsteine. "Unter ungünstigen Verhältnissen, z.B. Schatten unter Bäumen, gedeihen sie sogar auf so glatten Flächen wie Glas". Dennoch gilt, je glatter die Oberfläche, umso schneller wird den Mikroorganismen die lebensnotwendige Feuchtigkeit entzogen und sie können nicht mehr wachsen.

Oberflächen im Langzeit-Test

Auf sogenannten Frei-Bewitterungsständen werden Farbbeständigkeit und Sauberhaltung der Produkte in Langzeit-Tests untersucht. So liegen Nelskamp-Dachsteine beispielsweise seit mehr als 30 Jahren im Freien – der glühenden Sonne ebenso ausgesetzt wie Sturm, Hagel und Frost. Zusätzlich erhalten sie eine spezielle Schmutzschicht, damit die Sauberhaltung (das Abwaschen von Verschmutzungen durch Regen) wissenschaftlich untersucht werden kann.


"Auf farbige Dächer legte man kurz nach dem 2. Weltkrieg keinen Wert", berichtet Claus Winkelvoss, Geschäftsführer der einzA GmbH. "Da war Zweckmäßigkeit gefragt. Der Trend zum bunten Dach als architektonischem Gestaltungsmittel begann erst gegen Ende der 60er Jahre."

Dennoch wurden die Oberflächen von Dachsteinen schon damals behandelt. Nach der Produktion, während des Trocknungsvorganges, oder im Zeitraum der ersten Jahre traten Flecken ("Ausblühungen") auf. Eine Beschichtung auf Basis des Bindemittels Styrol-Butadien verhinderte diese optischen Mängel zwar, aufgrund ihrer schwachen UV-Beständigkeit wusch sie jedoch schnell ab. Als Farbbeschichtung also ungeeignet.

Maßgeschneiderte Polymere sorgen für Dauerhaftigkeit

Ende der 60er Jahre kam der Wunsch nach Dacheindeckungsmaterialien in kräftigen leuchtenden Farben auf und führte die Oberflächen-Technik auf neue Wege. Bereits zu Beginn des 20. Jahrhunderts hatte in der Chemie die Forschung mit Polymeren begonnen. Zu den ersten Erfindungen auf diesem Gebiet gehörten der feste Kunststoff Bakelit sowie später Plexiglas, das sich durch besondere Härte und hohe UV-Beständigkeit auszeichnet.

Spezielle Polymere sind besonders UV-beständig und widerstandsfähig. Sie bieten sich daher für die Entwicklung witterungs- und UV-beständiger Dachstein-Oberflächen an.

Heute bestehen Dachstein-Beschichtungen u.a. aus Farbpigmenten, Füllstoffen und einem Bindemittel aus Polymeren, das die feste Verbindung mit dem Untergrund und den anderen Bestandteilen ebenso sicher gewährleistet wie lange Farbechtheit und glatte, schmutzabweisende Oberflächen.

Eine kontinuierliche Fortsetzung von Forschung und Entwicklung führte zu den modernen High-Tech-Dachsteinen, deren Eigenschaften hinsichtlich Qualität und Lebensdauer nicht mehr mit den Produkten von einst zu vergleichen sind. Entsprechend bekamen sie bei Nelskamp Begriffe wie "TOP SG" und "TOP Longlife" zugeordnet.

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