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VDE-Studie: Deutschland spitze in Smart-Grid-Technologie

(9.5.2012) Acht von zehn VDE-Mitgliedsunternehmen und Hochschulen der Elektro- und Informationstechnik sind über­zeugt, dass E-Energy / Smart Grids wichtige Standortchancen eröffnen. Von dem Zusammenwachsen des Energie- und Ver­kehrsnetzes sagen dies knapp zwei Drittel. Allerdings sind die Erwartungen bezüglich des von der Bundesregierung geplanten Zeitkorridors für die Realisierung der Energiewende verhalten:

  • Nur 20% glauben an die Durchdringung Deutschlands mit Smart Grids bis 2020,
  • die Mehrheit (53%) erwartet die Realisierung erst bis 2025 und
  • 27% sehen eine noch spätere Umsetzung.

Dies ist insofern ernüchternd, als 73% Deutschland im interna­tionalen Vergleich die größte Technikkompetenz und 45% die größten Chancen zur Realisierung des Smart Grid zusprechen. Darüber hinaus erkennt mehr als die Hälfte der Befragten im Smart Grid primär eine Voraussetzung zur weiteren Integration erneuerbarer Energie und fast ein Drittel ein weitreichendes technologisches Infrastrukturprojekt. Mehr als die Hälfte er­wartet, dass Deutschland eine internationale Vorreiterrolle in Sachen IT-Sicherheit der Stromnetze spielt - dies sind Ergeb­nisse des aktuellen VDE-Trendreports, einer Umfrage unter den 1.300 VDE-Mitgliedsunternehmen und Hochschulen.

Kosteneinsparungen sieht nur ein Viertel

Die größten gesamtwirtschaftlichen und gesellschaftlichen Potenziale von Smart Grids sehen 81% der Befragten in der Integration erneuerbarer Energien und drei Viertel in der effizienten Nutzung knapper Energieressourcen. Etwa jeder zweite Befrag­te nannte bei dieser Frage die Technologieführerschaft, den Umweltschutz und die Stärkung des Wirtschaftsstandorts. Kosteneinsparungen für alle Marktteil­nehmer erwartet dagegen nur jeder Vierte.

Gefragt nach dem Bereich mit dem größten Potenzial beim Ausbau von Smart Grids, nannten 80% die Energieverteilung, jeweils knapp ein Drittel die Energieerzeug­ung, die Energieübertragung und den Energiemarkt. Das von 61% und damit mit Abstand am häufigsten genannte Hindernis für die Realisierung von Smart Grids sind die Investitionskosten. Auf Platz 2 und 3 folgen die Akzeptanz bei Kunden und international einheitliche Standards mit 42 bzw. 38%.

Wachsende Bedeutung der IT-Sicherheit von Energienetzen

Fast einhellig teilen die befragten Experten die Meinung, dass die Stromnetze in Zu­kunft noch stärker von Informationstechnik durchdrungen sein werden. 97% sind die­ser Ansicht. Dass das Risiko von IT-Ausfällen und IT-Angriffen, die auch Auswir­kungen auf die funktionale Sicherheit der Stromnetze haben können, durch die infor­mationstechnische Öffnung der Stromnetze zunimmt, glauben drei Viertel. Nahezu ebenso viele erwarten, dass der informationstechnische Schutz der Stromnetze in Zukunft eine große gesellschaftliche und wirtschaftliche Bedeutung gewinnen wird. Dass das Thema IT-Sicherheit in Deutschland überbewertet ist, glaubt nicht einmal jeder Fünfte. Auf die Frage, welche Bereiche im Hinblick auf IT-Sicherheit besonders gefährdet sind, nannten 49% „Smart Home“ und jeweils etwas mehr als ein Drittel „Smart Grid“ und „Smart Metering“.

Ausbildung nicht ausreichend auf Smart Grid vorbereitet

Ein weiteres Ergebnis der Studie ist, dass insbesondere die Ausbildungsbetriebe, Be­rufsschulen und Berufsakademien nicht gut auf die Herausforderungen des Themas Smart Grid vorbereitet sind. 90% der Befragten sind dieser Ansicht. Über die Hoch­schullehre sagen das 73%. Etwas besser schneidet die Hochschulforschung ab. Doch auch hier beklagt mehr als die Hälfte Defizite.

Über den VDE-Trendreport

An der Umfrage unter den 1.300 VDE-Mitgliedsunternehmen und Hochschulen nahmen insbesondere Unternehmen mit Hauptsitz in Deutschland (93%) teil, darunter vor allem mittle­re bis größere Unternehmen mit 100 bis 4.999 Beschäftigten (53%) und einem Elektroingenieuranteil von bis zu 10% (62%). In dem weiten Branchenspektrum am stärksten vertreten waren Unternehmen der Energietechnik und Elektrotechnik mit einem Anteil von 22 bzw. 20%.

Die Studie kann für 250 Euro im InfoCenter unter vde.com bestellt werden. Für VDE-Mitglieder ist sie kostenlos.

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