Länder stimmen Energieeinsparverordnung trotz massiver Bedenken zu
(13.10.2013; upgedatet am 18.10.2013) Die Länder haben am 11. Oktober der Energieeinsparverordnung zugestimmt - allerdings mit zahlreichen Auflagen. So soll u.a. die Transparenz der Angaben zum Energiebedarf von Gebäuden - z.B. in Immobilienanzeigen und Energieausweisen - für die Verbraucher erhöht werden. Zudem möchte der Bundesrat unnötige Bürokratie vermeiden und die Anwendbarkeit der Vorschrift insgesamt erleichtern.
Trotz der letztendlich erteilten Zustimmung machen die Länder sehr deutlich, dass sie die vorgelegte Verordnung in wesentlichen Punkten für unzureichend halten. Sie gebe kaum ausreichende Antworten auf die enormen wirtschaftlichen, ökologischen und sozialen Herausforderungen, die der Energieverbrauch im Gebäudebereich aufwerfe. Allein durch die verschiedenen parallelen Energiesparvorschriften - Energieeinsparungsgesetz, Energieeinsparverordnung, Erneuerbare-Energien-Wärmegesetz - leide die Akzeptanz und Transparenz erheblich. Der Bundesrat sieht daher die dringende Notwendigkeit, erhebliche Vereinfachungen in diesem Bereich zu erreichen und fordert die Bundesregierung auf, unverzüglich mit den Ländern eine grundlegende Überarbeitung der entsprechenden Vorschriften anzugehen.
Der Bundesrat weist ferner darauf hin, dass es zum Gelingen der Energiewende notwendig sei, die Förderprogramme zur Gebäudemodernisierung mit zwei Milliarden Euro jährlich auszustatten. Die Förderung sei auf diesem Niveau zu verstetigen und wieder in den Bundeshaushalt zu überführen. Auf diese Weise erhielten private Investoren sowie die Wohnungs- und Bauwirtschaft die erforderliche Planungssicherheit.
Update: Bundesregierung akzeptiert
Die Änderungswünsche des Bundesrates hat die Bundesregierung mit Beschluss vom 16. Oktober akzeptiert. Damit wurde das Verordnungsgebungsverfahren erfolgreich abgeschlossen. Als nächstes wird der Text redaktionell aufbereitet und im Bundesgesetzblatt verkündet. Das könnte noch 2013 geschehen. Sechs Monate nach der Verkündung tritt die novellierte EnEV in Kraft, voraussichtlich im Frühsommer 2014.
siehe auch für zusätzliche Informationen:
- Zweite Verordnung zur Änderung der Energieeinsparverordnung
- Bundesrat
- Bundesministerium für Verkehr, Bau und Stadtentwicklung (BMVBS)
- Gut gedacht, schlecht gemacht? Neues DUH-Positionspapier zum Energieausweis (12.3.2016)
- IVD: „EnEV 2014 erschwert Vermarktung von Immobilien“ (27.4.2014)
- Broschüre erklärt das Bauen nach EnEV 2014 - im Fokus: Ytong, Silka und Multipor (6.3.2014)
- Die wichtigsten Neuerungen der EnEV 2014 und Fernlehrgänge dazu der TU Darmstadt (17.2.2014)
- AktivhausPlus Verein stellt seine Ziele und Aktivitäten vor (18.12.2013)
- weitere Details...
ausgewählte weitere Meldungen:
- Hebel-Leitfaden zur EnEV als App (16.2.2013; upgedatet am 7.9.2013)
- Bündnis Energieausweis fordert Bedarfsausweis und Effizienzklassen (1.9.2013)
- IVD: „Einführung von Energieeffizienzklassen im Energieausweis kontraproduktiv“ (24.6.2013)
- Energieberater üben Kritik an Bundesregierung: Heizkessel statt Energiesparlampen (28.4.2013)
- Immobilienbranche warnt vor Verschärfung energetischer Anforderungen für Gebäudebestand (22.4.2013)
- EnEV 2013: Ungewollte Reduktion transparenter Flächen ist vom Tisch (11.3.2013)
- Bundeskabinett hat den Entwurf zur neuen Energieeinsparverordnung beschlossen (6.2.2013)
siehe zudem:
- Energieeinsparverordnung, Energieausweis online, SanReMo-Magazin und öffentliche Hand bei Baulinks
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