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Dach-Landkarte: „Zeig mir dein Dach und ich sag Dir wo Du wohnst!“

Dach-Landkarte
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(13.2.2014) Flach, gewölbt oder wellig gekrümmt: die Formen, Farben und Ausgangsstoffe von Dacheindeckungsmaterialien in Deutschland sind so vielfältig und unterschiedlich wie die Regionen - anschaulich visualisiert auf der „Dach-Landkarte“, die anlässlich der DACH+HOLZ in Köln jetzt von den Veranstal­tern vorgestellt wurde. Auf der europäischen Messe für Dach­decker und Zimmerer zeigen über 70 Hersteller von Dachein­deckungsmaterialien vom 18. bis 21. Februar 2014 ihr ausge­sprochen umfangreiches Angebot.

Seit 2300 v. Chr. gibt es wohl Dachziegel. Erste Spuren sind auf dem Peloponnes zu finden. Über viertausend Jahre später haben auch die in Deutschland vorrangig eingesetzten Model­le historische Vorbilder. So stammen drei Modelle (Hohlpfanne, Kremp-, Mönch-Nonnenziegel) vom Leistenziegel ab, den die Römer nach Germanien brachten. Vorbild für das vierte Modell (Biberschwanzziegel) ist die Holzschindel. „Welcher Ziegel auf dem Dach zu finden ist, hängt in erster Linie von den Materialvorkommen in der Region sowie den Wetter- und Windbedingungen ab. Letzteres hat wiederum die Dachneigung beeinflusst. So sind alpine Dächer in Süddeutschland schwächer geneigt im Vergleich zu den nord­deutschen“, erklärt Mila Schrader, Autorin des Buches „Dachziegel als historisches Baumaterial“ (möglicherweise noch erhältlich via Amazon).

Der Favorit auf vielen deutschen Dächern ist der Biberschwanzziegel, der bereits im 14. Jahrhundert eine Blütephase im Nürnberger Raum erlebte. Heutzutage ist er vor allem in Süd- und Ostdeutschland der „Liebling der Hausbesitzer“. Dabei muss sich die traditionelle Tonfarbe rot zunehmend gegen Trendfarben wie blau und lila zur Wehr setzen.

Er ist der „Platzhirsch“ unter den Dachziegeln im Nordwesten Deutschlands: die Hohl­pfanne. Dieses seit dem 15. Jahrhundert bekannte Ziegelmodell ist eine in S-Form gebogene Tonplatte. Sie stammt ursprünglich aus den Niederlanden und hieß Quack-Pfanne (Quack = Welle (friesisch)). Zu den Minderheitendacheindeckungen zählen Reet, Schiefer und der vom Kirchenfürsten Bernward von Hildesheim (993 – 1022 n. Chr.) entwickelte Krempziegel.

Nur noch selten anzutreffen ist der Mönch-Nonnenziegel. Bei dieser auch „Kloster­dach“ genannten Deckung wird ein Mönch- abwechselnd immer auf zwei Nonnenzie­gel gelegt. Vor allem in südlichen Ländern wie Frankreich (tuile mâle) oder Italien (coppi) sind Mönch-Nonnenziegel anzutreffen, in Deutschland findet man diese vor allem auf Kirchenbauten. Im Vergleich zu anderen Deckungsarten ist die Verwendung viermal so teuer, weil immer Mörtel verwendet werden muss. Eine „light“-Version des Klosterdachs ist, beispielsweise im Raum Quedlinburg, das so genannte Nonnendach - auch Priebendach genannt. Dieses besteht aus eng anliegenden u-förmigen Nonnen, deren Stoßkanten oben mit Mörtel verfugt werden. Den Grund für die Verwendung von Nonnenziegeln in Quedlinburg erfährt man heutzutage von den Stadtführern mit einem Schmunzeln: In der Stadt darf kein Mönch- auf einem Nonnenziegel liegen, weil es jahrhundertelang in Quedlinburg ein Damenstift gab.

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