Vom Nebeltrinkerkäfer inspiriert: neue CO₂-neutrale Fassadenbeschichtung ohne Biozide
(29.1.2015;
BAU-Bericht) Ein kleines Insekt inspirierte Forscher zur Entwicklung einer
äußerst wasserabweisenden Fassadenfarbe, die zugleich als Deutschlands erste
CO₂-
Demonstration der Wirkungsweise von StoColor Dryonic auf dem Sto-Messestand im Rahmen der BAU 2015: Links und rechts wurde eine übliche Fassadenfarbe aufgetragen, in der Mitte StoColor Dryonic. |
Um in der Hitze der Namibwüste an der Westküste Afrikas nicht zu verdursten, klettert der Nebeltrinkerkäfer täglich in der Morgendämmerung auf den Kamm einer Sanddüne und macht dort gleichsam einen Kopfstand. Die Morgenfeuchte kondensiert dabei an seinem Rückenpanzer, und die auf diese Weise gewonnenen Wassertröpfchen rinnen durch die Rillen seines Panzers direkt in sein Maul. Ohne diese gezielte Abführung kleinster Wasserpartikel könnte der zwei Zentimeter große Schwarzkäfer in der Trockenwüste nicht überleben, denn dort regnet es im Schnitt nur einmal pro Jahr. Das auf Mikrostrukturen basierende Wirkprinzip des Nebeltrinker-Panzers haben sich die Forscher bei der Entwicklung der neuen bionischen Fassadenfarbe abgeschaut.
StoColor Dryonic ist eine Fassadenfarbe ohne bioziden Filmschutz. Auf ihrer mikrostrukturierten Oberfläche kann sich Regen und vor allem Tau nicht wie bei herkömmlichen Farben sammeln, und ebenso wenig wird die Feuchtigkeit vom Fassadensystem aufgenommen. Dieser dauerhafte bionische Effekt, der selbst bei sehr intensiven Farbtönen möglich sei, soll die Fassadenoberfläche trocken, sauber und algenfrei halten.
erklärender Clip von Sto (Thumbnails für eine schnelle Inhaltsübersicht) |
Die Farbe ist laut Sto auf allen bauüblichen Untergründen anwendbar – auf Wärmedämm-Verbundsystemen ebenso wie auf monolithischen Bauteilen, Betonflächen und Trapezfassaden, beschichtet im Coil-Coating-Verfahren. Sie erfülle höchste Anforderungen des nachhaltigen Bauens - zum Beispiel nach LEED oder DGNB. Und sie wird als sehr robust beschrieben: Während bei herkömmlichen, stark pigmentierten Farben das Risiko eines Füllstoffbruchs in Kauf genommen werden müsse (der so genannte „Schreibeffekt“ bewirkt, dass bereits geringe mechanische Belastungen helle Spuren auf der Oberfläche hinterlassen), sei StoColor Dryonic sehr viel unempfindlicher - womit sich die Farbe auch für stark frequentierte Zonen anbietet.
Auf der Basis einer Umweltproduktdeklaration (Environmental Product Declaration, EPD) hat Sto außerdem die für die Herstellung erforderlichen CO₂-Emissionen berechnen lassen und laut eigener Auskunft entsprechende CO₂-Emissionszertifikate erworben, die einem Klimaschutzprojekt in Indonesien zugute kommen. Dort wird ein kleines Wasserkraftwerk unterstützt, das über 20.000 Megawattstunden Strom pro Jahr produziert, womit jährlich mehr als 11.000 Tonnen CO₂ eingespart werden können.
Weitere Informationen zu StoColor Dryonic können per E-Mail an Sto angefordert werden.
siehe auch für zusätzliche Informationen:
- Bionische Fassadenfarbe mit Metalliceffekt: StoColor Dryonic M (22.4.2022)
- Neuer bionischer Betonschutz mit Sunblocker (10.6.2020)
- Dunkle Dryonic-Fassadenfarben von Sto neu mit Sunblocker (und optional Nah-Infrarot-Reflektion) (24.8.2018)
- Schnell trocknende Fassaden nach dem Vorbild des Nebeltrinkerkäfers auch von Südwest (9.8.2017)
- Bionischer Schutz für Holzfassaden mittels StoColor Dryonic Wood (1.8.2017)
- weitere Details...
ausgewählte weitere Meldungen:
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- Weber baut Produktreihe biozidfreier AquaBalance-Fassadenputze aus (23.10.2014)
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- „AquaBalance“ von SG Weber: Fassadenschutz ohne auswaschbare Biozide (9.3.2013)
- 3M Glashohlkugeln für Farben und Putze versprechen Energiespareffekt (13.12.2012)
siehe zudem:
- Farben im Fassaden-Magazin von Baulinks
- Literatur / Bücher zum Thema Wärmedämm-Verbundsystem bei Amazon