Baukonjunktur tritt aktuell auf der Stelle, die Frühindikatoren zeigen aber nach oben
(7.6.2015) Die Bauwirtschaft ist schwach ins zweite Quartal gestartet. So hat nach Auskunft der SOKA-Bau die Auswertung der von Bauunternehmen übermittelten Beitragsmeldungen ergeben, dass das effektive Arbeitsvolumen im April saisonbereinigt um 0,1% gegenüber dem Vormonat gesunken ist; im Vormonat war das Arbeitsvolumen noch deutlich um 1,4 % gestiegen. Auch die Zahl der gewerblichen Arbeitnehmer sank im April weiter, und zwar um 0,8%, während sich der Anstieg der Bruttolohnsumme verlangsamte (0,2% nach 3,0% im März).
Erfreulicherweise sollen die Frühindikatoren aber auf eine Beschleunigung der Baukonjunktur hindeuten. So seien die (volumenmäßigen) Auftragseingänge im Bauhauptgewerbe im gesamten ersten Quartal deutlich gestiegen (8,6% gegenüber dem Vorquartal). Darüber hinaus haben die Baugenehmigungen im Hochbau im März deutlich zugelegt (6,0% gegenüber dem Vormonat). Insbesondere stiegen die Baugenehmigungen im Wirtschaftsbau auf das höchste Niveau seit Beginn des Jahres 2014.
Der Wohnungsbau dürfte gleichwohl auf absehbare Zeit die Stütze der deutschen Baukonjunktur bleiben. Die Effektivzinsen für Wohnungsbaukredite an private Haushalte sind - trotz des ersten Anstiegs seit einem Jahr - immer noch auf einem ausgesprochen niedrigen Niveau. Darüber hinaus entwickeln sich die Einkommen der privaten Haushalte schwungvoll: die sozialversicherungspflichtige Beschäftigung ist weiter gestiegen und die Tarifverdienste der Beschäftigen haben zuletzt in realer Rechnung sogar beschleunigt zugenommen.
Die Geschäftserwartungen der Unternehmen des Verarbeitenden Gewerbes sind jüngst gesunken, was für eine vorsichtigere Investitionsplanung und damit einen etwas schlechteren Ausblick für den Wirtschaftsbau spricht. Die Kommunen können vermutlich bereits in diesem Jahr vom Investitionsprogramm des Bundes profitieren, wenn sie einen geringen Eigenanteil der Investitionssumme (10%) aufbringen. Laut Umfragen planen die Kommunen auch, die Investitionen auszuweiten, insbesondere im Straßenbau. Allerdings werden Bund und Gemeinden ihre Ausgaben wohl kürzen, so dass die öffentlichen Bauinvestitionen insgesamt bestenfalls leicht steigen.
siehe auch für zusätzliche Informationen:
- Baukonjunktur laut SOKA-Bau weiter kraftlos (9.8.2015)
- ifo Geschäftsklimaindex fürs Bauhauptgewerbe gegen den Trend negativ (27.7.2015)
- 5,2% bzw. 6,1% weniger Auftragseingänge im Bauhauptgewerbe im April 2015 (24.6.2015)
- ifo Geschäftsklimaindex insgesamt gesunken - nicht aber im Baugewerbe (24.6.2015)
- ifo Architektenumfrage II/2015: mehr Planungsaufträge für Ein-/Zweifamiliengebäude (24.6.2015)
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ausgewählte weitere Meldungen:
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- ifo Geschäftsklimaindex erneut gestiegen ... auch mal wieder im Bauhauptgewerbe (26.4.2015)
- OC&C Hochbauprognose 2015: weiterhin leichtes Wachstum dank Wohnungsbau (16.4.2015)
siehe zudem:
- Baubranche auf Baulinks