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„White Tipi“: Neues Dachloft mit Ateliercharakter krönt alte Stadtvilla im denkmalpflegerischen Sinne

(23.8.2016) Unter dem Dach schlummern so manche Raumreserven, die nur darauf warten, aktiviert zu werden. So auch in einer stattlichen Münchener Stadtvilla, in der trotz strenger Denkmalschutz-Auflagen ein großzügiges Loft mit Ateliercharakter ent­stand:


alle Fotos © Klaus Dieter Weiss / Velux Deutschland

Über 80 Jahre lang wurde hier der Dachboden eher klassisch genutzt: Der fast sechs Meter hohe Dachstuhl war in kleinere Räume und einen Spitzboden unterteilt, der bes­tenfalls als zusätzliche Stellfläche genutzt werden konnte. Das sollte sich ändern: Im Auftrag des Bauherren entwickelte Architekt Matti Schmalohr ein Konzept für einen attraktiven, außergewöhnlichen Wohnraum: „Grundidee des Dachgeschossumbaus war die Rückführung des Dachraumes in seinen ursprünglichen Charakter als Dachboden. Es sollte ein offen gehaltener Dachraum entstehen, der den Charme des Wohnens un­ter dem Dach inszeniert. Ein Raum in luftiger Höhe, mit luftiger Höhe und reduziert auf seine wesentlichen authentischen Bestandteile, räumlich wie konstruktiv“, erklärt Schmalohr seien gestalterischen Ansatz dieser Umnutzung. Die Herausforderung be­stand dabei vor allem darin, einen großzügigen, gut nutzbaren Raum zu entwerfen und gleichzeitig den strengen Anforderungen des Denkmalschutzes gerecht zu werden. Großflächige Einschnitte waren unter dem Walmdach des um 1930 errichteten Hauses nicht zulässig.

Das fast sechs Meter hohe Dach prägt entscheidend den Cha­rakter der historischen Villa und war in seiner alten Form aus denkmalpflegerischen Gründen zu erhalten. Unterm Dach ent­standen in den 1960er viele kleinere Räume. Um die konstrukti­ve Authentizität der Dachkonstruktion wieder herzustellen und diese mit den Vorzügen eines Atelierlofts zu vereinen, ist ein historischer Rückbau vorgenommen und der Dachraum quasi ausgeräumt worden. Zu diesem Zweck wurden an statisch neuralgischen Positionen neue Holzständer eingefügt, um die Lasten des Daches sinnvoll abzuleiten.

„White Tipi“

Entstanden ist auf diese Weise ein heller, rund 95 m² großer Raum. „Das Prinzip ‚ein Raum - ein Dach’ erinnert an die Form von Zelten, bei denen die geneigten und vertikalen Ebenen eine Einheit bilden. Die zeltartige luftige hohe Dachform und die weiße Textur der Flächen prägen dieses ‚White Tipi‘“, beschreibt Schmalohr die Idee zur Namensgebung dieses Projekts.

Das Dach an sich wurde mit Mosel-Schiefer in altdeutscher Deckung neu eingedeckt. Um den Vorschriften der Energieeinsparverordnung (EnEV) gerecht zu werden und ei­nen zu warmen Dachraum im Sommer zu vermeiden, wurde das Dach innen mit einer Zwischensparrendämmung aus Polyurethan-Hartschaum mit beidseitig diffusionsoffe­nem Mineralvlies (120 mm) sowie einer Untersparrendämmung aus Floorrock-Dämm­platten von 2x30 mm gedämmt. Des Weiteren wurde es mit Gipskartonplatten verklei­det.

Dachfenster sorgen für behagliches Wohnklima

Die fünf vorhandenen Gauben ergänzte der Architekt mit acht Dachflächenfenstern, um so besonders viel Tageslicht unter dem Dach zu ermöglichen. Die Dachfenster waren allerdings aus Denkmalschutz-Gründen nur zur Gartenseite hin erlaubt, um das klassische Gesamtbild der Hauptansicht zu bewahren.

Dank eines speziellen Kombi-Eindeckrahmens von Velux für Schieferdeckung konnten mehrere Fenster neben- und über­einander in die altdeutsche Deckung integriert werden. Zentral in der Dachfläche angeordnet, übernehmen die Dachfenster die vertikale Lichtführung unter dem Walmdach. Durch ihre gute Lichtausbeute, die etwa doppelt so hoch ist wie bei gleich gro­ßen Fassadenfenstern, zeichnet sich das Atelier heute trotz der beachtlichen Raumgröße durch besonders viel Helligkeit aus.

Doch die verbauten Dachfenster dienen nicht nur als effizienter Lichtspender: Elek­trisch angetrieben tragen sie per Funksteuerung auch zur Belüftung des Dachraumes bei. Nach Bedarf lassen sich zudem auch automatische Lüftungszeiten einstellen. Plötzliche Wetterwechsel brauchen die Bewohner trotzdem nicht zu fürchten: Zur Grundausstattung gehörende Regensensoren schließen die Fenster selbsttätig bei aufkommendem Niederschlag oder verhindern das Öffnen bei Regen.

Zurückhaltung bis zum Bodenbelag

In den durch und durch offen gehaltenen Dachraum wurde lediglich eine Box mit Nass­zelle hineingestellt - belichtet und belüftet über eine der Gauben. Der vorhandene Ka­minzug dramatisiert die Höhe des offenen Dachraums zusätzlich.

Aber auch bei der Sanierung des Bodens galt das Augenmerk der Zurückhaltung: Der alte Holzfußboden war zum Teil nicht mehr zu gebrauchen und wurde durch neue Die­len aus Douglasie ersetzt. Um den Aufbau möglichst gering halten zu können, wurde der Fußbodenunterbau an manchen Stellen auf ein Minimum reduziert - wobei es ins­gesamt Höhenunterschiede von bis zu 10 cm auszugleichen galt. Die alten Lehmaus­fachungen zwischen den Balken wurden dabei trittschalltechnisch mit einer Perlite­schüttung ergänzt.

Weitere Informationen zu Kombi-Eindeckrahmen für Dachflächenfenster können per E-Mail an Velux angefordert werden.

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