Wolff & Müller wird neuer Gesellschafter eines Vorreiters für nachhaltigen Modulbau
(28.7.2019) Mit seinem Modulkonzept gehört Aktivhaus zur Avantgarde des seriellen Bauens. Das junge Stuttgarter Unternehmen setzt auf vorgefertigte Gebäude mit einer hohen städtebaulichen und architektonischen Qualität, die innerhalb weniger Stunden auf dem Baugrundstück installiert werden können. Jetzt hat die AH Aktiv-Haus GmbH zwei neue Gesellschafter: Die Wolff & Müller Hoch- und Industriebau GmbH & Co. KG und ihr früherer kaufmännischer Geschäftsführer Hubert Nopper beteiligen sich an dem Unternehmen. Nopper wird neben Stephanie Fiederer, die das Unternehmen seit seiner Gründung im März 2015 leitet, Geschäftsführer bei Aktivhaus.
„Wolff & Müller beschäftigt sich schon seit Jahren mit seriellem und modularem Bauen, gerade in Verbindung mit effizienten Prozessen, Lean-Methoden, Building Information Management und Nachhaltigkeit. Mit all diesen Ansätzen können wir dringend benötigten Wohnraum schnell, kostengünstig und in hoher Qualität schaffen“, sagt Dr. Albert Dürr, Geschäftsführender Gesellschafter der Wolff & Müller-Gruppe. Mit Aktivhaus habe das Unternehmen nun den richtigen Partner, um solche Projekte von A bis Z planen und umsetzen zu können.
Vom Konzept zur Umsetzung
Der Zeitpunkt der Beteiligung ist kein Zufall. Zu Beginn konzentrierte sich Aktivhaus auf die detaillierte Ausarbeitung des modularen Systems. Nach dieser Konzeptphase und ersten Pilotprojekten steht nun eine Umsetzung im großen Stil in verschiedenen deutschen Städten an – die Auftragsbücher sind gut gefüllt. „Im Hinblick auf den Wohnungsmangel und die Klimakrise ist es höchste Zeit, das Bauen neu zu denken. Mit unserer Baukompetenz und langjährigen Erfahrung im Baumanagement wollen wir dazu beitragen, ein sehr gutes Konzept erfolgreich auf die Straße zu bringen“, sagt Aktivhaus-Geschäftsführer Hubert Nopper.
Aktivhaus soll weiterhin eine eigenständige Marke bleiben, hinter der neben Wolff & Müller und Nopper noch drei weitere Gesellschafter stehen:
- der Architekt und Ingenieur Prof. Werner Sobek,
- Prof. Klaus Fischer, Inhaber der Unternehmensgruppe fischer, und
- der ehemalige Stuttgarter Oberbürgermeister Dr. Wolfgang Schuster, heute Direktor des Privatinstituts für Nachhaltige Stadtentwicklung (I-NSE).
Wohnhäuser wie Autos konfigurieren
Werner Sobek hat die in den vergangenen Jahren entwickelten Grundlagen des seriellen Bauens in Pilotprojekten wie R128 oder B10 getestet. In Anlehnung an diese Piloten hat Aktivhaus gemeinsam mit Werner Sobek die Serie 700 entwickelt.
Bild aus dem Beitrag „Deutscher Holzbaupreis 2017 geht u.a. an aktuellen Seriensieger“ vom 28.5.2017 |
Die Aktivhaus-Serie 700 umfasst Wohn- und Technikmodule, die mit den unterschiedlichsten Ausstattungen, Materialien, Oberflächen und Farben versehen werden können. Die Dächer sind für Photovoltaik-Anlagen vorbereitet, lassen sich aber auch begrünen oder als Terrasse nutzen. Jedes Modul wird werkseitig komplett vorgefertigt und getestet - im Vergleich zum konventionellen Wohnungsbau sparen Bauherren so bis zu 18 Monate Zeit und haben mehr Kostensicherheit, weil sie die Module im Vorfeld genau definieren. „Unsere Kunden können ihr Wunschhaus so individuell und kostensicher konfigurieren, wie sie es bereits vom Autokauf her kennen“, erklärt Gründungsgeschäftsführerin Stephanie Fiederer.
Preisgekröntes Projekt in Winnenden
Das Modulkonzept von Aktivhaus eignet sich bestens, um urbanen Raum rasch zu verdichten – auch für kürzere Nutzungsräume von einigen Jahren. Typische Anwendungen sind neben dem klassischen Wohnungsbau im preisgünstigen Segment auch Boardinghäuser und Wohnheime, etwa für Studenten oder Pflegekräfte. Das belegen Beispiele aus der Praxis: Im Auftrag der Stadt Winnenden hat das Unternehmen im Herbst 2016 insgesamt 38 Wohneinheiten samt Außenanlagen errichtet - ein Projekt, das mit dem deutschen Holzbaupreis (siehe Beitrag vom 28.5.2017) und dem italienischen Premio Natura ausgezeichnet wurde.
Die Gebäude werden zunächst für die Anschlussunterbringung von Bürgerkriegsflüchtlingen aus Syrien genutzt und dann als Sozialwohnungen; für diese Umnutzung sind nur einige wenige Umbauten im Inneren erforderlich. Das in Winnenden erstmals umgesetzte Konzept kommt nun auch in Esslingen zur Anwendung: Dort entsteht derzeit ein Wohnheim für Pflegekräfte.
Weitere Projekte sind bereits in Planung. Aufträge werden zudem von den Mitgliedsunternehmen des Spitzenverbandes der Wohnungswirtschaft GdW erwartet. Der GdW hatte 2018 das erste europaweite Ausschreibungsverfahren für serielles und modulares Bauen initiiert. Aktivhaus war mit seinem innovativen Modulkonzept einer der Bieter, die bei diesem Verfahren aus Dutzenden Bewerbern ausgewählt wurden - siehe auch Beitrag „Europaweiter Wettbewerb liefert Konzepte zum schnellen, kostengünstigen Wohnungsbau“ vom 4.6.2018:
siehe auch für zusätzliche Informationen:
ausgewählte weitere Meldungen:
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- Mikrowohnungen: Algeco reagiert mit Smart Apart auf den neuen urbanen Wohntrend (17.8.2016)
siehe zudem:
- serielles Bauen im Fertigbau-Magazin und Architektur bei Baulinks