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Neue Synagoge in Regensburg mit einer Metalldachkonstruktion von  Zambelli

(21.10.2019) Die Jüdische Gemeinde hat in der Regensburger Altstadt an Stelle der 1938 zerstörten Synagoge ein neues Gemeindezentrum mit Synagoge realisiert, mit dem das historische „Sakrale Dreieck“ aus katholischem Dom, protestantischer Neupfarrkirche und jüdischer Synagoge wieder hergestellt wurde - siehe Google-Maps:

Foto © Stefan Effenhauser (Stadt Regensburg) 

Um den noch erhaltenen Bestandsbau des Gemeindezentrums mit dem Neubau zu verbinden, wurden die Synagoge und das neue Gemeindezentrum unter einem Dach zusammengefasst und über einen großen Innenhof auf den Altbau bezogen. Den Synagogenraum selbst überspannt ein quadratisches Kuppeldach mit einer RIB-ROOF Metalldachkonstruktion von Zambelli.

Zeitgemäße Architektur für ein lebendiges Gemeindeleben

Im Frühjahr 2015 hatte die jüdische Gemeinde einen Architekturwettbewerb für das neue Gemeindezentrum mit Synagoge ausgelobt. Gewonnen hat ihn das Büro Staab Architekten aus Berlin. Das gestaffelte Bauvolumen knüpft mit seiner differenzierten Dachlandschaft an die niedrigen trauf- und giebelständigen Häuser der denkmalgeschützten Altstadt an.

Foto © Peter Ferstl (Stadt Regensburg) 

Die massiven, hell geschlämmten Ziegelmauern wurden farblich auf die Putzfassade des Altbaus abgestimmt und über Verglasungen und mehrere Höfe zur Umgebung geöffnet. Ein kleiner öffentlicher Vorhof lädt Besucher in die Bibliothek ein, ohne dass diese die Zugangskontrollen im Foyer durchlaufen müssen.

„Damit löst der Neubau zwei scheinbare Widersprüche, die mit der Bauaufgabe verknüpft zu sein schienen: sich in zeitgemäßer Architektursprache in die 2006 zum UNESCO-Welterbe ernannte Altstadt einzufügen und ein offenes und gleichzeitig gesichertes Haus für das jüdische Gemeindeleben entstehen zu lassen. Besondere Sorgfalt wurde auf die Gestaltung der Synagoge gelegt, die städtebaulich wirksam an der Süd-Ost-Ecke des Neubaus positioniert wurde. Der ruhig proportionierte Raum erhielt eine zweite, nach Osten ausgerichtete Holzschale, deren Lamellen den Verlauf des Son­nen- und Tageslichts gedämpft in den Innenraum übertragen und dem überwölbten Synagogenraum bei aller Schlichtheit eine hohe meditative Qualität geben,“ erläutert der Architekt seinen Entwurf.

Eine Kuppel aus Holz und RIB-ROOF Aluminiumprofilen für den Sakralbau

Den gesamten Sakralbau überspannt eine quadratische Kuppelkonstruktion, deren Form dem Grundriss einer in ein Quadrat gesetzten Kugel mit einer Grundfläche von 13,10 x 13,10 m mit einem Radius von 25 m nachempfunden wurde. Den Auftrag für die Kuppelgewerke Stahl- und Holzbau führte das Unternehmen Ihr Tischler aus Harth-Pöllnitz in Thüringen aus. Die Brettsperrholz-(BSP-)Schale und die Brettschichtholz-(BSH-)Träger stammen von Merk-Züblin Timber in Aichach. Den Auftrag für die Dacheindeckung mit dem RIB-ROOF Komplettdachsystem sicherte sich der autorisierte Zambelli-Verarbeitungsbetrieb Pichler aus Regen.

Foto © Stefan Effenhauser (Stadt Regensburg) 

Kuppelform und Tragwerk

Das Holztragwerk der Kuppel ruht auf vier bogenförmigen ausgebildeten Randträgern HEB 160 und vier Rundstützen (Durchmesser d = 219 mm) mit einer 20 mm starken Wandung. Für das Tragwerk und den Aufbau verwendete man auf der Raumseite eine Lage aus Furnierschichtholz. Die Besonderheit besteht in den hochkant angeordneten Furnierlagen, d=15mm, zweiachsig gebogen, mit lasierendem Anstrich.

Für die Dachtragschale (Kuppel) verwendete man 20 zweiachsig gebogene Brettsperrholzelemente (Dicke 7 x 18 mm = 126 mm) und eine zweilagige 5 m lange Ausstei­fungs-Schalung (d=20 mm), die überkreuzt verlegt wurden. Hierauf liegen radial und quer angeordnete BSH-Sparren (10/14, Achsradius r=24,74 m, e =75 cm). Die darauf liegende Dämmung besteht aus hochverdichteter, 12 bis 14 mm dicker Mineralwolle (λ = 0,035 W/mK), mit einem U-Wert von 0,24 W/m²K.

Den Abschluss bildet ein in sich homogenes Metalldachsystem, bestehend aus Aluminiumprofilen RIB-ROOF Evolution. Die Stehlfalzprofilsysteme von Zambelli erlauben, zeitgenössische und zeitlose Architektur zu kombinieren. Entsprechend der Kuppelform wurden die ca. 6,25 m langen Profile in konischen Scharen, ohne Bodensicken vor Ort bombiert und mit zum System gehörenden Halteclips formschlüssig miteinander verbunden:

Foto © Stefan Effenhauser (Stadt Regensburg) 

Zur Erinnerung: Bei RIB-ROOF handelt es sich um ein dampfdiffusionsoffenes Aluminiumprofil. Es ist so konzipiert, dass keine Spannungen bei Windlasten auftreten und temperaturbedingte Dehnungen aufgefangen werden. Aufgrund der hohen Dilatationsfähigkeit der Profilbahnen in den Systemclips kann sich das Material bei Temperaturen zwischen -20 und +80°C schadlos ausdehnen. Auch das Überspannen großer Stütz­weiten - so wie für den quadratischen Kuppelbau der Synagoge Regensburg erfor­der­lich - ist bedenkenlos möglich.

Weitere Informationen zu RIB-ROOF können per E-Mail an Zambelli angefordert werden.

siehe auch für zusätzliche Informationen:

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