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Fußbodenheizungen in Sporthallen am Beispiel der Zweifeldsporthalle Spitzgrund in Coswig

(14.8.2020) An Böden von Sport- und Turnhallen werden je nach Nutzungskonzept spezielle Anforderungen gestellt, die über Langlebigkeit und Strapazierfähigkeit hinausgehen. Dabei geht es beispielsweise auch um physikalische Eigenschaften - wie das Reflexionsvermögen für Bälle -, ohne die bestimmte Ballspiele gar nicht möglich sind. Gefordert sind also definierte Verformungseigenschaften des Bodens, die für die Sportler zudem auch gelenkschonend sind und Verletzungsgefahren vermindern. Konkretisiert werden die Anforderungen aktuell durch die DIN 18032 und für Sporthallenböden speziell durch die DIN V 18032-2.

Sporthalle Spitzgrund in Coswig (alle Fotos © TECE) 

Zur Temperierung von Sporthallen kommen trotz der besonderen Herausforderungen an den Boden durchaus Fußbodenheizung in Frage - derzeit werden sogar mehr als 50% der Sporthallen mit einer solchen ausgestattet. Dafür sprechen nicht nur der energieeffiziente Betrieb und die günstigen raumlufttechnischen Verhältnisse. Zu nennen wären auch die angenehmen Oberflächentemperaturen für Bodensportarten, die Reduzierung des Verletzungsrisikos und das Einsparen von zusätzlichen Einhausungen im Sinne der Ballwurfsicherheit für Heizkörper oder Luftheizungen, was sich auch positiv auf die Ästhetik des Innenraums auswirkt.

Zu unterscheiden sind bei der Planung drei grundlegend verschiedene Arten von Sporthallenböden, die auch unterschiedliche Anforderungen an die Fußbodenheizung stellen. Die DIN V 18032-2 nennt die drei Varianten:

  • Flächenelastischer Sportboden als Schwingboden,
  • Flächenelastischer Sportboden in Sandwichbauweise,
  • Punkt- und mischelastische Sportböden in Bauart A mit Estrich und Bauart B für den Trockenbau.

Die Art des Sportbodens gemäß der Norm wird je nach geplanter Nutzung und den daraus resultierenden Anforderungen gewählt. Soll die Beheizung mit einer Fußbodenheizung erfolgen, legt der Fachplaner in einer Auslegungsrechnung Systemtemperaturen, den prinzipiellen Aufbau, Verlegeabstände und regelungstechnische Einrichtungen fest, anhand derer er die Ausschreibungsunterlagen erstellt.

Beispiel: Sporthalle Spitzgrund in Coswig

Die neue Zweifeldsporthalle Spitzgrund in Coswig (siehe Google-Maps) in der Nähe von Dresden sollte einen flächenelastischen Sportboden in Sandwichbauweise mit Fußbodenheizung erhalten. Obwohl zunächst in der Ausschreibung nicht vorgesehen, entschieden sich die Verantwortlichen schließlich für das TECEfloor Trockenbausystem TP 30/16 als Fußbodenheizung. Dieses besteht aus ...

  • der Trockenbauplatte TP 30/16 mit 30 mm starken Polystyrol und
  • Wärmeleitprofilen zur Aufnahme von 16x2,0 mm starken Heizrohren.

Für die Wärmeleitprofile stehen Aluminium und Stahl als Werkstoff zur Auswahl, wobei wegen der deutlich besseren Wärmeleitfähigkeit für die Sporthalle in Coswig Aluminium gewählt wurde. Die Wärmeleitprofile haben Sollbruchstellen, die eine werkzeuglose Verarbeitung vor Ort erlauben.

Aufbau des Sportbodens

Nach dem Verlegen der Fußbodenheizung wird bei flächenelastischen Sportböden in Sandwichbauweise als nächster Schritt eine Folie und dann zur Lastverteilung ein dünnes Stahlblech mit 0,6 bis 0,8 mm Stärke verlegt. In Coswig folgte dann eine PUR-Ver­bund­schaum­plat­te mit 15 mm Stärke zur Dämpfung und dann zwei Schichten aus Sperrholz, die fugenversetzt verlegt wurden. Den Abschluss machte der Linoleum-Bo­den mit 4 bis 5 mm Stärke.

Vorlauftemperaturen bis 70°C

Diese Art des Fußbodenaufbaus hat Folgen für die Auslegung der Flächenheizung. TECE-Produktmanager Andreas Lösing erklärt: „Vor allem die PUR-Verbund­schaum­plat­te behindert durch ihren hohen Wärmeleitwiderstand den Wärmetransport. Zum Ausgleich ist die Fußbodenheizung mit höheren Systemtemperaturen zu betreiben - die Regel für solche Bodenaufbauten sind Vorlauftemperaturen bis 70°C im Auslegungsfall. Das ist auch die Temperatur, die für die Sporthallenböden oft als maximal zulässig angegeben wird, damit die Materialien über ihre Lebensdauer hinweg die geforderten Eigenschaften behalten, also vor allem nicht verspröden.“ Hier weicht also die Auslegung im Vergleich zu Fußbodenheizungen in normalen Gebäuden, wo die Vorlauftemperaturen im Bereich 30 bis 40 °C liegen, erheblich ab.

Weitere Fakten zur Sporthalle Spitzgrund

Das gesamte Gebäude wird durch Fernwärme versorgt. Neben dem Hallenboden wurden auch die Nebenräume mit Fußbodenheizungen von TECE ausgerüstet. Insgesamt haben die beheizten Fußbodenflächen in den Nebenräumen eine Größe von 500 m², wobei hier gemäß den Planungsunterlagen etwa 2.700 m Rohr verarbeitet wurden.

Die Fläche des Sportbodens in der Halle beträgt 1096 m² und hier waren rund 7.000 m Rohr im Abstand von 15 cm zu verlegen. An diesen Zahlen ist bereits zu sehen, dass die Rohrleitungen unter dem Sportboden dichter verlegt werden als in den Estrichböden der Nebenräume, um den Dämmeffekt der PUR-Verbundschauplatte zu kompensieren.

Vier TECEfloor Edelstahlverteiler, von denen je zwei in den beiden Geräteräumen installiert sind, versorgen dabei 36 Heizkreise im Hallenboden. Herr Lösing rät abschließend: „Bei Sportböden und Industrieflächenheizungen lohnt es oft, die Verlegevorschläge der Planungssoftware noch einmal kritisch zu prüfen, um gegebenenfalls die Rohrführung und die Hydraulik aus Installationssicht zu optimieren. Die Software ist da eher konservativ, was prinzipiell auch richtig und gut ist, man kann ja nicht alles von Hand planen. In diesem Fall ging es aber noch ein bisschen besser.“

Weitere Informationen zu Fußbodenheizungen können per E-Mail an TECE angefordert werden.

siehe auch für zusätzliche Informationen:

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