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Ein Plädoyer für die Schrägdachbegrünung ab 10° bis 25° bzw. 35°

(12.8.2021) Während die Flachdachbegrünung heute alljährlich auf Millionen von Quadratmetern ausgeführt wird, ist die Begrünung von Schrägdächern nach wie vor eher ein Ausnahmefall - schade, denn auch sie wirkt schützend, schall- und wärmedämmend, wasserspeichernd und ökologisch wertvoll. Mit fachgerechter Planung und Ausführung ist die Begrünung von bis zu 35° geneigten Dachflächen möglich.

Fotos © ZinCo 

Bis zu einer Dachneigung von 10°, was etwa 18% entspricht, können die „normalen“ Flachdach-Begrünungssysteme eingesetzt werden. Übersteigt die Dachneigung 10°, sind höhere Schubkräfte, Erosionsschutz, Wasserrückhalt und -abfluss, Pflanzenauswahl und Sonnenexposition bei Nord-Süd-Lage zu berücksichtigen. Darauf angepasst gibt es z.B. von ZinCo die Systemaufbauten ...

  • „Schrägdachbegrünung“ für Dachflächen bis 25° sowie
  • „Steildachbegrünung“ für Dachflächen bis 35°.

Bestandteil beider Systeme ist eine wurzelfeste Dachabdichtung, die in den Randbereichen mechanisch fixiert sein sollte. Gänzlich falsch wäre es, eine separate Wurzelschutzfolie zu verlegen, da dies eine riskante Gleitlage ergäbe.

Ableitung von Schubkräften

Da sich in Gefällerichtung Schubkräfte ausbilden, die unweigerlich mit zunehmender Dachneigung, Dachlänge und Gewicht des Begrünungsaufbaus größer werden, ist am Fußpunkt des Daches für ein entsprechend stabiles Widerlager zu sorgen. Die Dimensionierung dieses Widerlagers und eventuell weiterer notwendiger Schubschwellen innerhalb der Dachfläche sollte durch den Statiker erfolgen, der auch die in der jeweiligen Region anzusetzende Schneelast kennt und berücksichtigt.

Grundsätzlich sollte der eigentliche Dachrand ausreichend hoch und stabil ausgebildet werden, was aber oftmals zu recht massiven Konstruktionen führt. Eine Alternative für einen filigraneren Dachrand besteht darin, eine Schwelle knapp oberhalb der Dachtraufe zu setzen und als unteren Abschluss z.B. ein geschlitztes Dachtraufprofil - wie ZinCos DP aus Edelstahl - einzubauen. Die Schwelle oberhalb des Dachtraufprofil muss - wie auch eventuell weitere Schwellen innerhalb der Dachfläche - fachgerecht eingedichtet werden.

Schubschwellen sollten stets so gebaut werden, dass Überschusswasser nach unten ablaufen kann. Dies gelingt beispielsweise mit den ebenfalls geschlitzten Edelstahlprofilen TRP von ZinCo in Verbindung mit den Schubhaltern Schubfix LF. Vorteilhaft im Vergleich zu Holzbohlen ist, dass es weder Wassersackbildung noch Materialverzug geben kann - siehe auch Bild aus dem Beitrag „Neuer Schubhalter aus Edelstahl für Schrägdachbegrünungen von ZinCo“ vom 17.9.2018:

Für die Begrünung von Tonnendächern bieten sich je nach Dachwölbung auch Konstruktionen an, bei denen Schub aufnehmende Schwellen von oben mittels Edelstahlbändern oder Ketten abgehängt werden. Auf diese Weise lassen sich Dachdurchdringungen vermeiden.

Objektgerechte Systemaufbauten

Das Herzstück im Systemaufbau „Schrägdachbegrünung“ ist das oberseitig profilierte Dränelement Floraset FS 75 aus EPS-Hartschaum, welches in flächiger Verlegung die aus der Substratauflage resultierenden Schubkräfte in die oben erwähnten Widerlager und Schubschwellen ableitet. Das Substrat wiederum verzahnt sich in den großen Wasserspeichermulden und wird bei Dachneigungen größer 15° zusätzlich durch ein grobmaschiges Jutenetz lagegesichert.

Darüber hinaus ermöglicht der Systemaufbau „Steildachbegrünung“ mit Georaster-Elementen die problemlose Begrünung von Dächern sogar bis 35° Neigung. Die zusammensteckbaren, 54 x 54 cm großen und 10 cm hohen Raster-Elemente aus Recycling-Kunststoff bewirken sofort einen stabilen Verbund, der größere Schubkräfte aufnehmen kann (bis ca. 800 kg/lfm) und außerdem fast die gesamte Höhe der Substratschicht zuverlässig sichert. Dank des geringen Eigenvolumens der Georaster-Elemente verbleibt ein großer durchwurzelbarer Raum, der effektiv vor Erosion schützt:

Geschlossener Pflanzenteppich

Eine geschlossene Vegetation ist der beste Schutz vor Erosion. Daher ist die Pflanzdichte im Vergleich zur Flachdachbegrünung zu erhöhen. Im Bereich der „Schrägdach­begrünung“ - also bis 25° Neigung - können Flachballenpflanzen verwendet werden. Stark windexponierte First- und Randbereiche und generell die „Steildachbegrünung“ ab 25° erfordern den Einsatz vorkultivierter Vegetationsmatten.

Die Vegetation als solche kann eine trockenheitsverträgliche Gras-Kraut-Vegetation oder eine Mischung aus Sedum-Arten und Stauden sein, wobei bei größerer Dachneigung der Staudenanteil reduziert werden sollte. Sie wird sich je nach Exposition unterschiedlich ausprägen, insbesondere bei stärkeren Dachneigungen entstehen interessante Unterschiede zwischen Nord- und Südseite. Rollrasen, wie er zum Teil auf Schrägdächern eingesetzt wird, wird sich erfahrungsgemäß nicht halten - es sei denn, er wird regelmäßig gewässert, gedüngt und gemäht.

Schnellerer Wasserabfluss

Um dem rascheren Wasserabfluss zu begegnen und mehr Wasser pflanzenverfügbar auf dem Dach zu halten, werden von ZinCo bei geneigten Dächer mit der Bewässe­rungs- und Schutzmatte BSM 64 bzw. der Wasserspeichermatte WSM 150 wesentlich dickere Materialien unter den Dränelementen eingesetzt als bei flachen Dächern. Aus demselben Grund empfiehlt das Unternehmen, mit zunehmender Dachneigung auch die Dicke der wasserspeichernden Substratschicht zu erhöhen: Genügen bei Dachneigungen bis 25° acht bis zehn Zentimeter Systemerde, so sollten es ab 25° wenigstens zehn bis zwölf Zentimeter sein:

Substratausbringung auf einem Tonnendach 

Um Pflanzenausfälle bei längerer Trockenheit zu vermeiden, wird bei steileren Dächern eine Zusatzbewässerung vorzusehen sein - durch Tropfschläuche im Firstbereich oder „über Kopf“ durch Regner oder Sprühdüsen (siehe Bild oben).

Auf der anderen Seite muss ein Zuviel an Wasser im Falle von Starkregen auch problemlos abfließen können. Die Dachentwässerung erfolgt punktuell über Dachabläufe oder Wasserspeier, die am tiefsten Punkt des Daches eingebaut werden, oder über außen liegende Dachrinnen, was natürlich wasserdurchlässige Profile entlang der Traufe voraussetzt.

Weitere Informationen zu Schrägdachbegrünung können per E-Mail an ZinCo angefordert werden.

siehe auch für zusätzliche Informationen:

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