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RooBi - aus der Dachbegrünungs-Forschung: Leitfaden für regionaltypische Biodiversität

(12.8.2021) Dachbegrünung hat sich im Verlauf der vergangenen Jahre / Jahrzehnte in der nachhaltigen Stadtentwicklung etabliert. Die ökologische Wertigkeit von Gründächern kann aber sehr wohl ganz unterschiedlich aussehen und ist u.a. abhängig von der Artenvielfalt der Flora und Fauna. ZinCo beispielsweise forscht seit vielen Jahren gemeinsam mit der Hochschule Osnabrück im Bereich der Biodiversität und wirft den Blick noch ein Stück weiter - nämlich auf die regionaltypische Biodiversität. Nun ist als Ergebnis des Forschungsprojekts RooBi („Roofs For Biodiversity“) dazu ein „Leitfaden für die Praxis“ erschienen.

Der „Leitfaden für die Praxis“ will allen Interessierten aus Stadt- und Landschaftsplanung, Garten- und Landschaftsbau sowie aus dem Bereich Naturschutz als Wissensgrundlage über die extensive Dachbegrünung mit gebietseigenen Wildpflanzen dienen - und zwar am Beispiel von Nordwestdeutschland. Denn im Fokus des Forschungsprojektes RooBi standen Nordwestdeutsche Sandtrockenrasen als regionaltypische Vegetationsform.

Das Projekt RooBi wurde von 2017 bis 2020 mit eigenen Versuchsflächen an der Hochschule Osnabrück und Umgebung bearbeitet. Ergänzt wurden die Untersuchungen durch ein neu gebautes Hallendach der Firma Friedrich Lütvogt GmbH & Co. KG Mineralbrunnenbetrieb im niedersächsischen Wagenfeld (siehe Google-Maps und Projektseite bei Schaffitzel Holzindustrie):

Foto © Architekturfotografie Steffen Spitzner 

Dank des großen Umweltschutz-Engagements der Firma Lütvogt profitiert die Forschung von 10.000 m² Erprobungsfläche, die im Rahmen des Folgeprojekts „DaLLi - extensive Dachbegrünungen in urbanen Landschaften als Lebensraum für Insekten“ auch einem langfristigen Monitoring unterliegt.

Mit dem „Leitfaden für die Praxis“ glückt nun der Sprung aus der RooBi-Forschung in die Anwendung, denn er enthält wichtige Informationen über die Auswahl (Artenliste) und Beschaffung geeigneter Wildpflanzen - sei es als Saatgut eines auf Wildpflanzen spezialisierten Vermehrers oder als Rechgut von lokalen Spenderflächen (in Abstimmung mit Naturschutzbehörden).

Erprobte Wildpflanzensaatmischung des Nordwestdeutschen Sandtrockenrasens für extensive Dachbegrünungen. (Foto © Daniel Jeschke, Hochschule Osnabrück) 

Darüber hinaus geht es um vegetationstechnische Anforderungen der Wildpflanzen z.B. hinsichtlich Schichtaufbau, Substratart / -höhe, Wasserbedarf und Pflege. Regionaltypische Wildpflanzen stellen immer auch ein ganz spezielles Nahrungsangebot für regionaltypische Tierarten dar, z.B. für Wildbienenarten. Daher informiert der Leitfaden auch über Biodiversitäts-Module auf Gründächern wie Totholz, Sandlinsen, Kiesbeete und Wasserflächen, welche Insekten und Vögeln als Lebensraum dienen. Schließlich zeigt der Leitfaden allgemeine finanzielle Fördermöglichkeiten für Dachbegrünung auf und spricht auch andere Praxisbeispiele an, wie das „Hamburger Naturdach“.

Die Forschung begrenzte sich im Übrigen nicht auf die Neuanlagen von Dachbegrünungen, da ein großes Potential auch in den bestehenden, teilweise artenarmen Dachbegrünungen liegt. Mit den entwickelten Wildpflanzensaatmischungen und der nachträglichen Installation von Biodiversitäts-Modulen lassen sich auch diese naturschutzfachlich aufwerten.

Der 68-seitige Leitfaden „Extensive Dachbegrünung mit gebietseigenen Wildpflanzen am Beispiel Nordwestdeutschlands“ (direkter PDF-Download) wird herausgegeben von ...

Weitere Informationen zur regionaltypischen Biodiversität können per E-Mail an ZinCo angefordert werden.

siehe auch für zusätzliche Informationen:

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