Förderzusage über 2 Milliarden Euro für größtes Dekarbonisierungsprojekt in Deutschland
(28.7.2023) Bundeswirtschafts- und Klimaschutzminister Robert Habeck und die NRW-Wirtschafts- und Klimaschutzministerin Mona Neubaur übermittelten persönlich vor Ort bei thyssenkrupp in Duisburg die 2 Milliarden Euro Förderzusage von Bund und Land für Deutschlands größtes Dekarbonisierungsprojekt. In der vergangenen Woche hat die Europäische Kommission dafür grünes Licht gegeben. Damit ist der Weg frei für das zentrale Projekt „tkH2steel“ der thyssenkrupp Steel Europe AG und damit für die Transformation der deutschen Stahlindustrie hin zur Klimaneutralität. Durch die Teil-Umrüstung des größten europäischen Stahlhüttenwerks und die Umstellung der Fertigung auf Wasserstoff sollen jährlich bis zu 3,5 Millionen Tonnen CO₂-Emissionen eingespart werden. Das Unternehmen plant hierfür Investitionen von knapp drei Milliarden Euro.
Geplant ist der Bau einer großen mit Wasserstoff betriebenen Direktreduktionsanlage mit zwei nachgeschalteten Einschmelzern. Mit 140.000 Tonnen grünem Wasserstoff sollen zukünftig jährlich bis zu 2,3 Mio. Tonnen Roheisen klimaneutral hergestellt werden. Die neuen Anlagen sollen ab Ende 2026 in Betrieb gehen und planmäßig ab 2027 stufenweise auf grünen Wasserstoff umgestellt werden.
Insgesamt arbeiten bei thyssenkrupp Steel mehr als 26.000 Beschäftigte, allein 13.000 davon in Duisburg, und viele weitere Arbeitsplätze sind indirekt von dem Standort abhängig.
Bundesminister Habeck hatte bereits im letzten Monat das Werk besucht und bei einem Stahlaktionstag den Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmern seine Unterstützung bei der Transformation des Standortes und der Industrie zugesagt. Erst vor einer Woche hatte die Europäische Kommission die beihilferechtliche Genehmigung für das Projekt „tkH2Steel“ der thyssenkrupp Steel Europe AG ausgesprochen. Die Bundesregierung hat ihrerseits die Förderzusage erteilt. Der formelle Verwaltungsakt, der die Förderung rechtlich niederschreibt, folgt in wenigen Tagen.
Das Bundesministerium für Wirtschaft und Klimaschutz (BMWK) unterstützt die Großinvestition als eines von vier Stahlprojekten, die im Rahmen des ersten europäischen Großprojekts für Wasserstoff (Important Projects of Common European Interest, IPCEI) ausgewählt wurden. 30 Prozent der Fördersumme trägt das Bundesland Nordrhein-Westfalen.
Es handelt sich um die zweite große Förderung eines Stahlstandortes in Deutschland. Zwei weitere Projekte im Saarland sowie in Bremen und Eisenhüttenstadt befinden sich weiterhin im beihilferechtlichen Genehmigungsverfahren bei der Europäischen Kommission.
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