Baulinks -> Redaktion  || < älter 2025/1109 jünger > >>|  

Klinkerriemchenfassade nimmt Bezug auf klassizistische Baukultur

(13.8.2025) Das dreigeschossige Mehrfamilienhaus mit Gewerbeeinheit und Penthouse stellt bewusst eine Hommage an die klassizistischen Einflüsse des einstigen preußischen Herzogtums Kleve am Niederrhein dar. Nach Genehmigung des Entwurfs der Hülsmann Thieme Minor Architektenpartnerschaft mbB im Bauausschuss schied der Lieferant für die geplante Wellenfassade aus. Ausgeführt wurde diese nun mit Klinkerriemchen des Klinkerwerks Hagemeister.

Die helle Patinierung des Klinkers ergibt sich durch eine Schlämmung der Tonstränge mit einer Engobe vor dem Brand. (Bild: Dieter Sieg) 

„Bei der Fassadendiskussion hatten wir sehr konkrete Vorstellungen: Wir wünschten uns eine besondere Textur und ein erdiges, natürliches Material. Daher tendierten wir zum Rohstoff Ton”, erläutert Architekt Kevin Minor. „Eine Gestaltung der Vorhangfassade mit Klinkersteinen wäre aus maßlichen Gründen nicht gegangen.”

Neubau des Mehrfamilienhauses (Bild: Dieter Sieg) 

Fassade als Hommage

Im Klassizismus des 18. und 19. Jahrhunderts lebten Kanneluren als ein wiederkehrendes stilistisches Element erneut auf. Da dies den Zeitraum der Hochphase des Herzogtums Kleve deckt, entstand die Idee, Kanneluren für die Blickfang-Fassade des Neubaus zu verwenden. Die Produktion von Riemchen mit Kanneluren war umsetzbar, da Hagemeister seine Riemchen aus dem gesamten Klinker heraus produziert, was den Härtegrad erhöht und die Realisierung von Sonderformen zulässt. Die von Hagemeister gefertigten Klinkerriemchen weisen ein Format von 90 x 90 x 25 mm auf.

Auch die Farbwahl greift die Historie der Stadt auf: „Kleve galt aufgrund der klassizistischen Architektur mit typischerweise hell verputzten Wänden einst als ‚weiße Stadt’, sagt Friedhelm Hülsmann. „Unsere Farbtonwahl fiel daher auf den Fassadenklinker Marbach GT in einem warmen Weißton.”

Herstellungsprozess

Zur Pressung der Stränge aus beige brennendem Ton fertigten die Produktionstechniker bei Hagemeister ein eigenes Werkzeug an, mit dem sich die wellenförmige Oberfläche erzeugen lässt. Die geformten Stränge wurden in Länge geschnitten, gleichmäßig geschlämmt, getrocknet und schließlich bei 1.200°C gebrannt. Anschließend erfolgte der Schnitt zu 2,5 cm schlanken Klinkerriemchen. Insgesamt produzierte Hagemeister für die Fassade etwa 35.000 Klinkerriemchen mit Wellenoptik.

Aufgrund der geringen Tiefe eignen sich Klinkerriemchen optimal für Gebäudehüllen mit Wärmedämm-Verbundsystem. (Bild: Dieter Sieg) 

Kleben der Klinkerriemchen

Die Riemchen wurden durch das Unternehmen Kohl Maler- und Restaurator auf die WDVS aufgebracht. Das quadratische Format mit Seitenlängen von 9 cm passte optimal in das Gebäuderaster.

Objektdaten 

Weitere Informationen können per E-Mail an Hagemeister angefordert werden. 

siehe auch für zusätzliche Informationen:

Impressum | Datenschutz © 1997-2025 BauSites GmbH