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Neues Seminargebäude für Erlanger Uni in zehn Wochen und in Holzbauweise

(20.2.2012) Der Wegfall der Wehrpflicht und die doppelten Abiturjahrgänge haben in diesem Wintersemester zu einem Ansturm auf die deutschen Universitäten geführt, wie es ihn noch nie gab. Allein in Bayern hat sich fast ein Drittel mehr Studierende eingeschrieben als noch im Jahr zuvor. Die Folge ist neben akuter Personalknappheit und Wohnraumnot ein Mangel an Vorlesungs- und Seminarräumen. Um in kürzester Zeit mehr Platz für Veranstaltungen zu schaffen, ließ das Staatliche Bauamt Erlangen-Nürnberg für die Philosophische Fakultät ein neues Seminargebäude in Holzbauweise errichten.

Seminargebäude für Erlanger Uni

Planung und Fertigstellung in fünf Monaten

Gerade einmal ein halbes Jahr Zeit war es noch bis zum Semesterstart, als das Bau­amt die Ausschreibung veröffentlichte. Dort entschied man sich letztendlich für ein Gebäude in ökologischer und energieeffizienter Holzbauweise. Die im Hörsaalbau erfahrene Firma Säbu Holzbau sagte zu, einen eingeschossigen und 620 Quadratmeter umfassenden Seminarbau innerhalb von fünf Monaten fertigzustellen - von der Auf­tragsvergabe bis zum Beginn der Vorlesungen. Der schlüsselfertige Aufbau vor Ort war nach zehn Wochen abgeschlossen; die eigentliche Rohbaumontage erfolgte innerhalb von nur sechs Tagen.

„Der Großteil der Arbeiten wurde in unserem Werk in Biessenhofen ausgeführt“, erläu­tert Christine Machacek, Geschäftsführerin von Säbu Holzbau, das Prinzip ihres Unter­nehmens. Das später 63 Meter lange und 12 Meter breite Gebäude wurde dort in Ele­menten von circa 12 Metern Länge und 4 Metern Höhe industriell vorgefertigt, allseitig geschlossen und gedämmt. Auch die Fenster und Türen wurden im Herstellerwerk bereits in die Holztafelbauwände eingesetzt. Ebenso produzierten die Holzbauer die großformatigen Dachelemente in Breiten von mehr als 3 Metern montagefertig vor. Diese Arbeiten dauerten im Werk rund drei Wochen. Anschließend wurden die Elemen­te auf LKW verladen und zur Montage nach Erlangen transportiert.

Das Gebäude wurde freistehend zwischen dem theologischen und dem philosophischen Department errichtet. Die Versorgung mit Strom, Wasser und Fernwärme ist über die Nachbargebäude geregelt. „Durch die werkseitige Vorfertigung ist es uns möglich, sowohl schneller als auch sehr viel genauer zu arbeiten als im Massivbau“, so Machacek. Eine stetige Eigenüberwachung sowie regelmäßige Fremdkontrollen des Instituts für Holzforschung der TU München nach Maßgaben des RAL-Gütezeichens sorgen dafür, dass ein hoher und gleich bleibender Qualitätsstandard erreicht wird, sowohl bei der Herstellung als auch bei der Montage.

Förderung von ökologischen Baukonzepten

Laut Wiedemann-Fröhlich vom Staatlichen Bauamt habe auch der ökologische Faktor des nachwachsenden Rohstoffes Holz zu der Entscheidung für diese Bauweise beigetra­gen. Darüber hinaus sei das Material durch seine Eigenschaften besonders energie­effizient. „Der Baustoff Holz hat von Natur aus schon sehr gute Dämmeigenschaften“, erklärt Säbu-Geschäftsführerin Machacek. Die U-Werte von 0,19 W/m²K für die Wän­de und 0,14 W/m²K für das Dach liegen um 33 Prozent unter den Vorgaben der EnEV 2009. Die Wände sind darüber hinaus von einer witterungsbeständigen Außenhaut umgeben, die zu einem Teil aus Platten- und zum anderen aus Putzfassade besteht. Gleichzeitig wurden die Seminarräume mit einem Wert von R’w = 47 dB gemäß den DIN-Normen für Hörsäle realisiert. Die Raumakustik entspricht der DIN 18041. Die tragen­den Wände und das Dach wurden nach Brandschutzanforderungen F 30B gefertigt. 

Die Ingenieure von Säbu Holzbau konnten das Gebäude - wie vertraglich vereinbart - vor Vorlesungsbeginn schlüsselfertig an den Bauherrn übergeben und fertig stellen. Mit seiner hellgrauen Fassade, dem in einem hellen Farbton gehaltenen Eingangsbereich und den großformatigen Fenstern fügt es sich gut in seine Umgebung ein. Gleichzeitig fällt es durch seine außergewöhnliche Gestaltung und das nach hinten abfallende Dach ins Auge. Die sechs enthaltenen Seminarräume bieten Platz für 314 Studierende.

Weitere Informationen zu (halb)öffentlichen Bauten in Holzbauweise können per E-Mail an SÄBU Holzsystembau angefordert werden.

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