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Interpane 2003: Höherer Umsatz, aber niedrigerer Absatz

(14.12.2003) Nach einer steilen Wachstumsphase in den Vorjahren meldet die Interpane Gruppe im Geschäftsjahr 2003 leicht rückläufigen Absatz für "veredeltes Glas" (-1,1%). Dagegen steigen die Erlöse der Interpane Produktionsstätten um 3,8 Prozent. Das Betriebsergebnis bezeichnete Vorstandsvorsitzender Bernd Kramer vor Journalisten in Stuttgart in Anbetracht der desolaten Marktverhältnisse als "zufriedenstellend". Beschichtungsprodukte wie das Wärmedämmglas iplus, Sonnenschutzglas ipasol und metallisches Absorberband für Sonnenkollektoren "sunselect" sorgen für ein Ergebnis vor Steuern von 5,3 Mio. Euro (Vj. 7,2 Mio. Euro). In einem erneut rückläufigen Markt erwirtschaften die zwölf Interpane-Produktionsbetriebe in Deutschland, Frankreich und Österreich 2003 einen Produktionsumsatz von rund 220 Mio. Euro (Vj. 212 Mio. Euro). Der Absatz an veredeltem Glas geht leicht von 14,4 Mio. im Vorjahr auf 14,3 Mio. Quadratmeter zurück.

Isolierglas, Wärmeschutz-Verglasung, Sicherheitsglas, Fensterglas, Flachglas, Wärmedämmglas, Sonnenschutzglas, veredeltes Glas, Fenstermarkt, Basisglas, Halbzeug, Solarthermie

"Ein Jahr mit Licht und Schatten in der ganzen Branche", stellte der Vorstandsvorsitzende fest. Die Interpane Gruppe entwickelt sich weiter gegen den Branchentrend. Während die gesamten deutschen Bauinvestitionen auch 2003 um 3,5 Prozent zurückgehen, schrumpft der deutsche Fenstermarkt noch einmal um rund 7 Prozent auf etwa 13,5 Mio. Einheiten. Das ist nur noch etwa die Hälfte des Absatzes von 1995. Lediglich die Altbauerneuerung zeigt sich weiterhin stabil, während im Neubau und bei Industrieobjekten deutliche Rückgänge verzeichnet werden.

Preisdruck belastet die Erträge

Im umsatzstärksten Geschäftsfeld "Isolierglas" legt das Unternehmen deutlich auf rund 2,7 Mio. Quadratmeter zu (+12,3%) - überwiegend durch ein lebhaftes Auslandsgeschäft. Der Umsatz klettert dagegen nur auf rund 113,2 Mio. Euro (+3,4%). "Die Preiserosion in diesem Marktsegment erreicht eine Dimension, die wir uns bisher nicht vorstellen konnten", berichtete Kramer.

Das Geschäft mit beschichtetem Basisglas (als Halbzeug für die Isolierglas-Produktion der Partnerbetriebe) ist leicht rückläufig. Der Absatz sinkt auf rund 11,2 Mio. Quadratmeter (-3,9%), der Umsatz auf 81,5 Mio. Euro (-2,5%). Begründet ist dieses in der schwachen Inlandsnachfrage. Dennoch erreicht "iplus"-Warmglas inzwischen einen Anteil von 28 Prozent am deutschen Markt für Wärmeschutz-Verglasung ("Low-E").

Boom bei Absorber-Beschichtung

Im Geschäftsfeld "Metallbeschichtung" profitiert Interpane vom Boom im Solarthermie-Markt. Der Umsatz mit "sunselect" (Absorberband für Sonnenkollektoren) verdoppelt sich auf 11,2 Mio. Euro. Diese Entwicklung führt das Unternehmen auf Produkt- und Qualitätsvorteile sowie die staatliche Förderung regenerativer Energien zurück.

Im Produktsegment Sicherheitsglas ist ein rapider Preisverfall zu verzeichnen. Dank des gestiegenen Anteils höherwertiger Produkte konnten die Umsatzverluste teilweise ausgeglichen werden. Der Handel mit Floatglas - produziert im gemeinsam mit Pilkington betriebenen Werk im französischen Seingbouse - führt 2003 bei Interpane zu einem Umsatz von rund 28 Mio. Euro.

Das Ergebnis vor Zinsen, AfA und Steuern (EBITDA) sinkt ebenso wie Cash-Flow und Konzern-Jahresüberschuss. "Die erschwerten Rahmenbedingungen spüren auch wir", so Kramer. Das schlechtere Ergebnis ist zudem Folge des unerbittlichen Wettbewerbs, der vermehrt über den Preis ausgetragen wird. Dennoch hat Interpane seine Marktposition in Deutschland insgesamt stabilisiert - in Europa sogar verstärkt. Die Mitarbeiterzahl steigt gruppenweit im Jahresdurchschnitt auf 1.020 (+5%).

Ausblick 2004

Impulse erhofft sich das Unternehmen aus der eigenen Forschung und Entwicklung. Bereits im Frühsommer 2003 erfolgte die erfolgreiche Markteinführung eines neuen Sonnenschutzglases (ipasol 73/39). Im Herbst wurden erste Objekte in Mailand und Ravenna mit dem neu entwickelten ipasol 50/25 verglast.

Der europäische Konjunkturmotor springt offenbar wieder an, selbst wenn das Wachstum in Deutschland eher moderat ausfallen wird. Belebung erwartet das Unternehmen insbesondere aus der Altbaumodernisierung und durch "Mitnahmeeffekte" aus der Diskussion um die gekürzte Eigenheimzulage. Auch in der anstehenden EU-Osterweiterung sieht das Unternehmen Chancen für die gesamte Branche.

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