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Neue Rheinhallen entstehen aus 140.000 m³ Beton

(14.8.2006) 2008 werden sechs Firmen der RTL-Gruppe in die Rheinhallen in Köln-Deutz einziehen. Das vormals von der Koelnmesse genutzte Areal liegt rechtsrheinisch in Sichtweite des Doms und der Altstadt (siehe Bing-Maps und/oder Google-Maps). Bauherr ist die Grundstücksgesellschaft Bürohäuser Köln Rheinhallen GbR. Die HOCHTIEF Construction AG, Köln, führt den Neubau aus. Die CEMEX Deutschland AG übernimmt in Liefergemeinschaft die Betonversorgung. Auf einer Fläche von 55.000 Quadratmetern errichtet HOCHTIEF unter Erhaltung der denkmalgeschützten historischen Backsteinfassade der Rheinhallen einen der größten europäischen Bürokomplexe. Der Hauptmieter der fünf- bis sechsgeschossigen Büros und Studios in Kammstruktur wird die RTL-Gruppe sein: die TV-Sender RTL, Super-RTL, Vox und n-tv, der RTL-Vermarkter IP Deutschland und die Multimedia-Tochter RTL Interactive.

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Die Rheinhallen wurden 1924 von Konrad Adenauer, damals Kölner Oberbürgermeister, eingeweiht. In den 1920er Jahren galten sie als eine der modernsten Messeanlagen Deutschlands. Heute ist der Abbruch der Hallen innerhalb der stehen gebliebenen Außenmauern weitgehend abgeschlossen. Neben dem unregelmäßigen Rechteck der Fassade von rund 200 x 300 Metern bleiben der Messeturm, eines der Wahrzeichen der Stadtsilhouette, und das alte Portalbauwerk Atrium am Messeplatz bestehen. Während der Abbrucharbeiten wahren die Bauausführenden einen Sicherheitsabstand zu den denkmalgeschützten Bauteilen. Die Fassaden sind während der Bauphase aufwändig abgestützt (Bild oben).

Kennzeichnend für die Baustelle sind ein enger Zeitplan und die Gleichzeitigkeit vieler Gewerke: Während in einem Bereich überdimensionale Abbruchbagger die alten Messehallen demontieren - und in Spitzenzeiten bis zu 3.000 Kubikmeter Schutt am Tag produzieren, werden an anderer Stelle bereits Säulen und Wände eingeschalt. Zurzeit steht allen Baustellenfahrzeugen nur ein Weg auf das Baugelände, die Zufahrt am Tanzbrunnen, zur Verfügung. Der logistische Aufwand wird noch steigen, wenn später die aufgehenden Bauteile konstruiert werden: Dann werden bis zu 800 Menschen mit Hilfe von 17 Kränen ebenso viele Bauabschnitte ausführen.

Bis Juli 2007 sollen der Rohbau stehen und 90 Prozent der Gesamtbetonmenge von 140.000 Kubikmetern eingebaut sein. Die CEMEX Deutschland AG, Gebiet Köln-Aachen, Werksgruppe Köln, liefert aus den Werken Köln-Vogelsang, Troisdorf und Bergisch Gladbach. In Liefergemeinschaft mit drei weiteren Unternehmen erfolgt die Baustoffversorgung der Fundamente, Wände, Decken und Stützen. Sie entstehen sämtlich aus Ortbeton. Für das Treppenhaus des Atriums und einige Säulen fordern die Planer Sichtbetonqualität.

Den Betonageauftakt markierten Fundamentarbeiten Ende April dieses Jahres, die erste Großbetonage fiel auf den 16. Mai: CEMEX Deutschland stellte 700 Kubikmetern C 30/37 für eine Bodenplatte von 25 x 25 Metern. Eine 58-Meter-Mastpumpe förderte den Baustoff von außerhalb des Baugeländes über die Backsteinfassade zum Einbauort, eine weitere Pumpe stand direkt in der Baugrube. Ein Hochofenzement CEM III/A 32,5 aus dem Werk Dortmund der CEMEX HüttenZement GmbH und ein hoher Flugascheanteil gewährleisteten eine niedrige Hydratationswärmeentwicklung in dem massigen Bauteil. Die Vermeidung von Rissen ist besonders wichtig, weil der Gebäudekomplex nur fünfzig Meter entfernt vom Rhein im Hochwassergebiet entsteht.

Für die aufgehenden Bauteile werden Betonrezepturen mit hochwertigem Hochofenzement CEM III/A 42,5 und mit Portlandzement eingesetzt werden. Ein von der Betontechnologie der ausführenden HOCHTIEF Construction AG erstelltes Sortenverzeichnis listet die insgesamt 43 auf der Baustelle benötigten Betonrezepturen auf. Die vier Mitglieder der Liefergemeinschaft gewährleisten bei einer bestimmten Sortenanforderung durch den Oberpolier stets eine einheitliche Rezeptur.

Quirin Niessen, Werksgruppenleiter Köln der CEMEX Deutschland AG: "Wir werden in den kommenden fünfzehn Monaten sechs Tage die Woche Standardbetone von C 30/37 bis C 45/55 in B2-Qualität liefern. Die hochwertigere Qualität dient vor allem dazu, die Einschalzeiten zu senken und somit Zeit zu sparen. Bei den aufgehenden Bauteilen wird unsere Liefergemeinschaft eine Tagesleistung von bis zu 1.000 Kubikmetern bringen."

Die Rheinhallen bieten nach Einschätzung von RTL sehr gute Voraussetzungen für ein modernes Medienhaus, und die entstehenden Bauten werden die betrieblichen Abläufe eines großen Medienunternehmens optimal unterstützen. RTL hatte 1988 seine Unternehmenszentrale von Luxemburg nach Köln verlegt und möchte jetzt seine verschiedenen Kölner Unternehmen unter einem Dach zusammenführen. Für dieses Vorhaben hatte sich der jetzige Standort an der Aachener Straße im Kölner Westen als unzureichend erwiesen.

Der vormalige Nutzer der Rheinhallen, die Koelnmesse GmbH, hat zum Ausgleich im Januar 2006 die "Nordhallen" eröffnet. Dank dieser vier neuen hochmodernen Messehallen von 80.000 Quadratmetern Größe kann die Koelnmesse weiterhin das viertgrößte Messegelände der Welt vorweisen.

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