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Vakuumisolierte Scheiben als Prototypen auf der Glasstec

Vakuumglas, Vakuumscheiben, Vakuumfensterscheiben, vakuumisolierte Scheiben(12.10.2006) Fenster mit Einfachverglasung sind phänomenale Wärmebrücken: Sie geben die Wärme nahezu ungehindert nach außen ab. Doppelt verglaste Isolierfenster halten die Wärme schon weitaus besser im Haus, doch auch sie lassen noch mehr als dreimal so viel Wärme entweichen wie gut gedämmte Wände. Forscher am Fraunhofer-Institut für Silicatforschung ISC wollen in einem Konsortium von Forschungsinstituten und Industriepartnern diesem Wärmeverlust ein Ende setzen. Der Trick: "Wir haben die Luft zwischen den beiden Fensterscheiben durch ein Vakuum ersetzt", erklärt Bernhard Durschang, Gruppenleiter am ISC. "Das Fenster erreicht damit eine Wärmeleitfähigkeit von 0,5 Watt pro Meter pro Kelvin. Das ist ein Spitzenwert." Zum Vergleich: Eine Wand hat Werte von 0,3, ein herkömmliches, doppelt verglastes Fenster etwa 1 Watt pro Meter pro Kelvin.

Nun lässt sich Luft nicht ohne weiteres aus einem doppelt verglasten Fenster saugen: Ohne Vorkehrungen würden sich die Glasscheiben aufeinander zu bewegen und wieder eine Wärmebrücke bilden. Die Forscher benutzen hier Abstandshalter, "Spacer" genannt, die maximal einen Millimeter dick sind und in Abständen von vier Zentimetern angebracht werden. Da transparente Abstandshalter im Gegenlicht Reflexionen hervorrufen können, werden sie - je nach Standort des Fensters - in unterschiedlichen Farben eingesetzt: beim Dachfenster in helleren, im Bodenbereich in dunkleren.

Damit das Vakuumglas langfristig stabil bleibt, wird Sicherheitsglas (ESG) verwendet, welches bei der Herstellung auf etwa 650° Celsius erhitzt und schnell wieder abgekühlt wird. Da Glasbeschichtungen derart hohen Temperaturen nicht immer standhalten, müssen die Fertigungsbedinungen simuliert und optimiert werden. Die Forscher am Fraunhofer-Institut für Schicht- und Oberflächentechnik IST in Braunschweig zeigen dazu eine neu entwickelte Software: "Mit der Simulationsumgebung RIG-VM können wir erstmals optische Spektren gleichzeitig mit der Röntgenbeugung simulieren", sagt Bernd Szyszka, Leiter der Abteilung Großflächenbeschichtung am IST. "Diese Kombination liefert uns präzise Informationen über Reflexionseigenschaften und Schichtdicken." So konnten die Forscher bereits Glasbeschichtungen herstellen, die Temperaturen von 650 Grad Celsius unbeschadet überstehen.

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