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Bosch Thermotechnik veröffentlicht Marktreport 2007

(10.3.2008; SHK-Bericht) Auf der SHK in Essen hat Bosch Thermotechnik den dritten Marktreport vorgestellt - nämlich den für das Jahr 2007. Wie bereits in den vergangenen Jahren haben die Autoren dabei nicht allein auf das Geschäft der Bosch Thermotechnik geschaut, sondern den Gesamtmarkt betrachtet - und der war alles andere als allseits erfreulich.

Dr. Ingo Rapold, Klaus Huttelmaier, Dr. Thomas Volz, Solarthermie, Thermotechnikmarkt, Bosch Thermotechnik
Dr. Ingo Rapold, Leiter Unternehmenskommunikation, Klaus Huttelmaier, Mitglied der Geschäftsleitung, Dr. Thomas Volz, Leiter der Produktgruppe Solarthermie, über den weltweiten und deutschen Thermotechnikmarkt

Der weltweite Markt für Heiztechnik erreichte im Jahr 2007 ein Umsatzvolumen von 24,6 Milliarden Euro und lag damit auf dem Vorjahresniveau von 24,4 Milliarden Euro. Das Geschäft mit klassischen Heizsystemen und Warmwasserlösungen entwickelte sich dabei insgesamt rückläufig. Maßgeblich für den Rückgang war laut Marktreport der Einbruch im deutschen Öl- und Gasheizkesselgeschäft. Aber auch in anderen westeuropäischen Ländern, wie Frankreich, lag die Nachfrage unter dem Vorjahresniveau (siehe z.B. auch Beitrag "Österreich: Heizkessel floppen, Wärmepumpen boomen" vom 29.2.2008).

In 2007 ist die Nachfrage auf dem deutschen Heiztechnikmarkt regelrecht eingebrochen. Wurden 2006 noch etwa 780.000 Heizungsanlagen (einschließlich Elektro-Wärmepumpen) verkauft, lagen die Verkaufszahlen 2007 bei rund 576.000 Geräten. Betroffen waren vor allem bodenstehende Öl-Heizkessel, deren Absatz um 36 Prozent zurückging, sowie das Nischensegment Festbrennstoffkessel. Dort lag - u.a. belastet durch die Feinstaubdiskussion - der Absatz um 63 Prozent unter dem Vorjahr (vergleiche mit Beitrag "Moderne Holz- und Pelletsheizungen von BImSchV-Novellierung nicht betroffen" vom 23.1.2008). Aber selbst bisherige Wachstumstreiber wie Wärmepumpen mussten ein deutlich gebremstes Wachstum hinnehmen.

Die schlechte Entwicklung ist zunächst angesichts des konjunkturellen Aufschwungs, der hohen Energiekosten und des Modernisierungsbedarfs in Deutschland nicht nachvollziehbar. So gibt es derzeit etwa 17 Millionen Heizungsanlagen mit einem Durchschnittsalter von 16 Jahren. 85 Prozent davon sind Gas-Niedertemperaturheizkessel mit einem Durchschnittsalter von 17 Jahren und Öl-Niedertemperaturheizkessel mit einen Durchschnittsalter von 19 Jahren (vergleiche auch mit Beitrag "ZIV: Altbestand bei Zentralheizungen immer noch zu hoch" vom 23.6.2007).


Grafik aus dem Beitrag "Modernisierungsstau in Deutschlands Heizungskellern" vom 11.3.2007

Vergleicht man Leistungsfähigkeit und Wirtschaftlichkeit dieser alten Anlagen mit neuen, effizienten Heizsystemen, wird deutlich, dass die Investition in eine neue Heizungsanlage sinnvoll und rentabel ist. Aber offensichtlich wirkten sich politische Entscheidungen, wie der Wegfall der Eigenheimzulage und die Erhöhung der Mehrwertsteuer auf 19 Prozent, auf die Investitionsbereitschaft aus. Viele Bau- und Modernisierungsvorhaben wurden ins Jahr 2006 vorgezogen. Von Januar bis September 2007 sank die Zahl der Baugenehmigungen gegenüber dem Vorjahr um insgesamt 31,4 Prozent. Auch die Diskussion um neue Technologien und erneuerbare Energien statt Öl und Gas sowie eine unklare Gesetzeslage verunsichern die Bürger. Ihnen fehlt die Planungssicherheit, ob und wie lange ihre neue Heizungsanlage noch den gesetzlichen Bestimmungen entsprechen wird.

Andererseits beeinflussten und beeinflussen wirtschaftliche Überlegungen die Kaufentscheidung. Gerne wird die Investition in eine neue Heizungsanlage aufgeschoben, solange die bestehende Anlage noch zuverlässig funktioniert und die Emissionswerte eingehalten werden. Außerdem werden viele von den Anschaffungskosten abgeschreckt. Erst nach der Modernisierung wird den Verbrauchern häufig klar, dass ihre alte Heizungsanlage ein regelrechter "Energiefresser" war, und ihre Energiekosten durch eine neue, effiziente Heizungsanlage erheblich reduziert wurden.

Der Anstoß für die Erneuerung der Heizungsanlage erfolgt zumeist durch einen Defekt der Anlage oder den Kostendruck infolge gestiegener Energiekosten. Heizungsinstallateure und Schornsteinfeger sind dabei die wichtigsten Berater und haben einen starken Einfluss auf Entscheidungen zu Modernisierungsmaßnahmen. Eine intensive Zusammenarbeit zwischen Herstellern und Fachbetrieben erscheint daher sinnvoll, um den Verbrauchern die überzeugenden Gründe für eine Modernisierung zu vermitteln.

Eine gedruckte Version der Studie liegt (noch) nicht vor. Sie ist aber als PDF-Version downloadbar.

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