PROvendis: Effizienter Feinstaub-Filter aus Fachhochschule Gelsenkirchen serienreif
(21.8.2009; Video ergänzt am 2.12.2010) Wissenschaftler der Fachhochschule Gelsenkirchen haben einen kleinen, kompakten Feinstaubfilter für Holzfeuerstätten erfunden. Das Besondere: Der Filter ...
- reinigt sich automatisch selbst,
- lässt sich nachrüsten,
- eignet sich auch für kleine Anlagen und
- soll besonders sicher sein.
Damit sollen nun auch kleinere Nutzungseinheiten wie Einfamilienhäuser etwas zum Umweltschutz beitragen können. Für die Fachhochschule Gelsenkirchen hat PROvendis einen Lizenzvertrag über die Erfindung mit der Firma Schräder Abgastechnologie, Kamen, ausgehandelt. Jetzt geht der Filter in Serie.

Feinstaub, der bei der Verbrennung von Biomasse entsteht, ist gemäß den gesetzlich vorgeschriebenen Grenzwerten mit passenden Filtern aus dem Abgas zu entfernen. Bisher gab es solche Filter allerdings nur für größere Holzfeuerstätten mit einer Kapazität von weit über 50 Kilowatt (kW) wie sie etwa in Mehrfamilienhäusern betrieben werden.
Tobias Böhm, Hermann Kuhrmann und Julius Rawe haben nun im Labor für Immissionsschutz der Fachhochschule Gelsenkirchen einen nass reinigenden Elektrofilter entwickelt, der sich für Holzfeuerstätten mit Leistungen zwischen 15 sowie 150 kW - und damit auch für Einfamilienhäuser - eignet. „Durch den Einsatz des Filtersystems werden solche Feuerstätten in Zukunft deutlich geringere Feinstaubemissionen aufweisen“ freut sich Hermann Kuhrmann vom Labor für Immissionsschutz - zumal der Filter auch nachrüstbar sei. Weitere Merkmale des Filtersystems, das nun als „AL-Top“ bei der Firma Schräder in Serie geht, sind...
- der niedrige Strom- und Wasserverbrauch,
- ein hoher Automatisierungsgrad sowie
- eine hohe Reinigungsleistung bei vergleichsweise geringem Wartungsaufwand.
Die Filterverschmutzung wird per Druckmessung ermittelt: Ist ein bestimmter Schwellenwert erreicht, wird der Filter mit Sprühwasser gereinigt. So sei eine kontinuierliche Säuberung der Abscheideoberfläche - hierbei handelt es sich um die Oberfläche der Späne - gewährleistet. Vorteil: Die bei anderen Elektrofiltern erforderliche manuelle Reinigung und Entsorgung des Staubs entfällt.
Der Reinigungsvorgang selbst basiert auf dem elektrotechnischen Prinzip der Koronaentladung: Die Staubpartikel werden im Filtersystem elektrostatisch aufgeladen und an der Filterschüttung - das sind spezielle Metallspäne - angelagert. Schließlich ist eine weitere positive Eigenschaft des Filters sein hoher Sicherheitsstandard: Kommt es während des Betriebs zu Störungen, wird die Kesselanlage über ein Störungssignal ausgeschaltet. Gefahren durch Abgasrückstau oder Austritt werden dadurch gebannt
Funktionsweise des Feinstaub-Filters AL-Top (etwas werblich aber doch verständnisfördernd)) |
Offensichtlich wird der Al-Top bereits stark nachgefragt: „Besonders groß ist das Interesse von Biomassekesselherstellern aus dem In- und Ausland“, sagt Tobias Böhm. Aber auch von der Nachfrage gewerblicher und privater Anwender berichtet der Diplom-Versorgungstechniker. Böhm wurde quasi zusammen mit der Lizenz von der FH Gelsenkirchen eingekauft und arbeitet jetzt bei der Firma Schräder Abgastechnologie.
Weitere
Informationen zum AL-Top-Filter können per
E-Mail an Schräder Abgastechnologie angefordert werden.
siehe auch für zusätzliche Informationen:
- Schräder Abgastechnologie
- PROvendis GmbH
- Fachhochschule Gelsenkirchen
- SIGNO - Schutz von Ideen für die gewerbliche Nutzung
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siehe zudem:
- Schornstein, Pelletheizung und Kaminofen auf Baulinks
- Literatur / Bücher zu den Themen BImSchV, Kachelöfen und Kamine und Heizungstechnik