Graffitifreie Baudenkmäler
(24.9.2009) So manches denkmalgeschützte Bauwerk ist mit Graffiti überzogen. Die Farben lassen sich - wenn überhaupt - oft nur mit ätzenden Lösungen entfernen, die die Bausubstanz angreifen. Eine atmungsaktive Schutzschicht soll künftig vor den "Dekorationen" schützen.

Graffiti ist schnell gesprüht - es wieder abzubekommen ist dagegen mühsam. Das gilt besonders für historische Baudenkmäler, die meist aus porösen Materialien wie Naturstein oder Ziegeln bestehen. Die Farbe dringt tief in die Poren ein und ist dann selbst mit Hochdruckreinigern oder Lösungsmittelgemischen kaum noch zu entfernen. Oft hilft nur noch, einen Teil der äußeren Bausubstanz wegzuätzen. Seit einigen Jahren gibt es Polymerschichten, die die Bauwerke schützen sollen: Der wasserabweisende Lack verschließt die Poren und lässt die Farbe schlechter auf dem Untergrund haften, so dass das Graffiti abgewischt werden kann. Das Problem: Wenn der Lack die Poren im Mauerwerk verschließt, kann das Gebäude nicht mehr atmen, es drohen Schimmel oder Versalzung. Zudem muss sich die Schicht bei denkmalgeschützten Gebäude wieder entfernbar sein.
Die Anforderungen an eine geeignete Polymerschicht sind widersprüchlich:
- Einerseits darf sie die Poren nicht versiegeln, damit die Luft zwischen Gebäude und Außenraum weiterhin ausgetauscht wird,
- andererseits soll die Graffitifarbe nicht in die Poren eindringen.
Einen Polymerlack, der diese Anforderungen erfüllt, hat ein Team um Prof. Laschewsky vom Fraunhofer-Institut für Angewandte Polymerforschung IAP in Potsdam-Golm mit Partnern des Zentrums für Polymer- und Kohlenstoffmaterialien der polnischen Akademie der Wissenschaften in Gliwice und Zabrze in einem EU-Projekt entwickelt. "Unser neuartiger Polymerfilm verschließt die Poren, so dass Graffitifarbe nicht eindringt. Wasserdampf kann dennoch gut aus dem Gebäude entweichen: Die wasserabweisende Schicht, die das Polymer an der Oberfläche automatisch ausbildet, hat Minilücken und lässt Wasserdampf durch, während Regenwasser an ihr abprallt", erklärt Laschewsky. Soll die Schicht vom Gebäude entfernt werden, behandelt man es mit einer schwach basischen Lake. Die Schicht ändert sich chemisch und lässt sich abwaschen.
Erste Feldtests, in denen diverse Steine und Ziegel beschichtet und wiederholt mit Graffiti bemalt wurden, belegen die Schutzwirkung der neuen Beschichtung - die Farbe ließ sich jedes Mal komplett entfernen.
Weitere
Informationen zu graffitifreien
Baudenkmälern können per
E-Mail an Prof. Dr. André Laschewsky angefordert werden.
siehe auch für zusätzliche Informationen:
- HydroPurSilan: Matter Schutz gegen Graffiti neu von Scheidel (16.6.2014)
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- Kostenfreie App zum Tag des offenen Denkmals am 11.9.2011 (22.8.2011)
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- Haus & Grund: Gegen Graffiti-Schmierereien endlich schärfere Strafen durchsetzen (7.1.2003)
- Graffiti verursachen jedes Jahr Schäden in Höhe von 200 Millionen Euro (4.4.2002)
siehe zudem:
- Bauchemie, Farben, Klinker, Putzfassade, Fassade und Sanierung auf Baulinks
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