Revolution beim Strom: Gleichstrom in Gebäuden
(6.8.2012) Siemens erforscht mit Partnern in einem europaÂweiten Projekt, ob und
wie künftig Gleichstrom - zusätzlich zum herkömmlichen Wechselstrom - innerÂhalb
von Gebäuden verwendet werden könnte, um bei bestimmten AnwenÂdunÂgen - etwa in
Bürogebäuden - Energie zu sparen. Vorteile könnten sich auch bei der
Einbindung erneuerbarer EnergieÂquellen und für die Netzstabilität
ergeben. Das von mehreren europäischen Forschungsministerien geförderte
Projekt DC Components and Grid (DCC+G) läuft bis Frühjahr 2015.
Laut einer Richtlinie der Europäischen Union dürfen nach 2020 nur annähernd energieÂneutrale Gebäude gebaut werden. Ein Großteil ihres Strombedarfs muss vor Ort regeÂnerativ erzeugt werden. Zum Vergleich: derzeit gehören Gebäuden noch mit rund 40 Prozent zu den größten Energieverbrauchern weltweit. Nahezu jede Verbrauchsstelle in Gebäuden verwendet heute Gleichstrom. Dabei hat jedes System oder Gerät sein Netzteil, das den 230-Volt-Wechselstrom des Niederspannungsnetzes in Gleichstrom passender Spannung umwandelt. Mit einem Gleichstromnetz im Gebäude ließen sich die unzähligen dezentralen Netzteile durch mehrere große Gleichrichter ersetzen. Diese Zentralisierung würde beispielsweise für den IT-Sektor einen Effizienzgewinn bedeuÂten, weil gerade die Netzteile von Laptops oder auch von Rechnerclustern relativ hohe Verluste haben. Ähnlich ist die Situation bei Beleuchtungssystemen, die Leuchtdioden verwenden. LED entwickeln sich zurzeit zu einem Massenmarkt und könnten durch DC-Netze einen weiteren Schub bekommen.
Am Beispiel eines Bürogebäudes und eines Verbrauchermarkts will das von der globalen Siemens-Forschung Corporate Technology (CT) geführte DCC+G-Konsortium ein optiÂmiertes 380-Volt- Gleichstromnetz aufbauen. Die Forscher erwarten eine EnergieeinÂsparung von jeweils fünf Prozent. In dem Projekt sind (neben anderen) Philips, InfiÂneon Technologies und das Fraunhofer- Institut für Integrierte Systeme und BaueleÂmentetechnologie (IISB) in Erlangen beteiligt. Die Partner erarbeiten ...
- neue Halbleitertechnologien für hocheffiziente Steuerungskomponenten,
- Schaltsysteme zur Netzabsicherung und
- Gleichrichter, die als netzstabilisierende Schnittstelle zum konventionellen Ortsnetz dienen.
Sie untersuchen auch Netzarchitekturen und Energiemanagementsysteme für eine optimale Energieverteilung im Gleichstromnetz.
Der Schwerpunkt von Siemens liegt auf der Sensorik: Die CT-Forscher wollen unter anderem neuartige, galvanisch getrennte Strom- und Spannungssensoren für GleichÂspannung mit großer Bandbreite entwickeln und integrieren. Außerdem wollen sie InÂnovationen in Sensorsystemen zur Überwachung des elektrischen Energieflusses vorantreiben.
siehe auch für zusätzliche Informationen:
- Siemens-Sektor Infrastructure & Cities
- Siemens-Division Low and Medium Voltage
- Siemens Building Technologies Division
- Raumheizung mit Kabeln anstatt Rohren (13.12.2017)
- Mit Gleichstrom-Jalousieantrieb zum R+T Innovationspreis 2015 (3.3.2015)
- Hybrid-Stromspeicher für Wechsel- und Gleichstrom-Anwendungen (12.2.2014)
- Verband Baubiologie sieht Wohngesundheit durch LED-Flimmern eingeschränkt (30.10.2013)
- Ratgeber „ABC Elektroinstallation“ vom Bauherren-Schutzbund downloadbar (28.10.2013)
- weitere Details...
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siehe zudem:
- Haustechnik, Elektroinstallation, Gebäudeleittechnik und Stromspeicher auf Baulinks
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