Schüco macht mit „Parametric Concept“ Freiform-Fassaden parametrisch planbar
(23.10.2013) Mit „Parametric Concept“ will Schüco die bislang noch exklusive, weil nur sehr aufwändig umsetzbare Art des Freiform-Fassadendesigns aufbrechen - als Weiterentwicklung der Schüco Systemfassaden im System mit abgestimmter Software und den zugehörigen Maschinen inklusive Ansteuerung. Parametrisch planbare, individuelle Freiform-Fassaden sollen damit „im Tagesgeschäft“ realisierbar werden.
Freiform-Fassaden sind zu stilbildenden Gestaltungselementen geworden, weil sie mit den erlernten Sehgewohnheiten grundlegend brechen: Über Jahrzehnte definierte die wirtschaftliche und technische Verarbeitbarkeit „starrer“ Materialien wie Stahl und Glas die optische Gradlinigkeit von Fassaden. Basierend auf parametrischen Entwurfsmodellen will Schüco diese Beschränkung auf die Fläche jetzt aufbrechen: Mit „Parametric Concept“ soll der Planer eine völlig neue Freiheit in der Gestaltung der Gebäudehülle gewinnen und diese kreativen Möglichkeiten ebenso prozesssicher wie effizient direkt in passgenaue Fassadenelemente umsetzen können.
Das Prinzip
Komplexe, dreidimensionale Fassadenentwürfe frei zu gestalten, ist in der Entwurfsphase noch vergleichsweise einfach. Die Herausforderung stellt sich, wenn diese Entwürfe anschließend realisiert werden müssen - von der ersten Idee des Architekten über die Ausführungsplanung des Fachplaners für Fassadentechnik bis zur Detailzeichnung des Metallbauers. Denn zum einen muss aus technischen wie wirtschaftlichen Gründen durchgängig im 3D-Modell gearbeitet werden - möglichst ohne Schnittstellenprobleme bei der Datenübergabe auf die einzelnen Umsetzungsstufen. Zum anderen erreicht ein solcher Prozess mit jedem dieser Schritte einen Detaillierungsgrad, der nur noch mit entsprechender Software erfasst werden kann. Schüco „Parametric Concept“ ist für diese Anforderungen ausgelegt - und ist dadurch „wesentlich eher eine gelöste Prozesskette denn nur ein neues Fassadensystem“, so Thomas Haltenhof, der bei Schüco die Entwicklung von „Parametric Concept“ mitverantwortlich vorangetrieben hat.
Smarte Elemente-Bibliothek
Ausgangspunkt der Prozesskette ist dabei eine Bibliothek mit smarten Fassadenelementen. Über ein CAD add-on Tool können diese Elemente vom Planer nahezu beliebig miteinander kombiniert, variiert und konfektioniert werden. Änderungen an einzelnen Elementen oder Parametern wirken sich in der Folge also unmittelbar auf die gesamte Ausprägung der Fassade aus - und damit letztlich auch auf ihren Gestehungsprozess.
Diese Offenheit in der planerischen Gestehungsphase hat aber nicht nur gestalterische, sondern auch funktionale Gründe: Über die hinterlegte Datenbank können Elemente zusätzlich mit kontext-sensitiven Funktionen „aufgeladen“ werden. Dazu zählen Tageslicht- oder Wärmeschutz-optimierte Einzelflächen ebenso wie opake oder transluzente Verglasungen, Zusatzfunktionen wie die dezentrale Energieerzeugung durch PV-Technologien ebenso wie das gezielte Ausrichten einzelner Elemente zur energetischen Optimierung der gesamten Fassade.
Fassadengestaltung und aus der Gebäudenutzung resultierende Grundanforderungen fließen also frühzeitig zusammen, so dass durch Optimierungen im Detail schon in der Planungsphase grundlegende Einflussfaktoren beispielsweise auf die Nutzungsvariabilität, die primärenergetische Gesamtbilanz oder die life cycle-costs zielgerichtet verbessert werden können: Der originär designbezogene Entwurf bekommt dadurch eine gleichermaßen betriebswirtschaftliche wie funktionale Dimension.
Statische oder produktionstechnische Leistungsgrenzen - insbesondere bei der späteren Bearbeitung des Glases - sollten gleichwohl trotz aller Gestaltungsfreiheit nicht überschritten werden können, denn jede Änderung durchlaufe eine Plausibilitätsprüfung. Darin fließen laut Schüco die Vorgaben der einschlägigen Normen und Regelwerke ebenso ein wie statische oder produktionstechnische Anforderungen an die Bauteile. Ebenfalls berücksichtigt werde die generelle Machbarkeit der Konstruktion.
Die Umsetzung
Die im „planerischen“ Teil von Parametric Concept realisierte Durchlässigkeit und Durchgängigkeit der Projektdaten setzt sich konsequenterweise bis in die eigentliche Realisierung, also dem Zuschnitt der Fassadenelemente vor Ort, fort. Während aktuell bei der Erstellung von Bauelementen für dreidimensionale Fassaden im Metallhandwerk teilweise noch mit Schablonen gearbeitet werden muss, setzt das neue System auf einen schnittstellenoptimierten Datenaustausch zum computergesteuerten Zuschnitt der Einzelelemente. Der Datentransfer wird dabei prinzipiell mit 5-Achs-Bearbeitungsmaschinen möglich sein - als herstellergeprüftes Komplettsystem, in dem Schüco als Marke gegenüber dem innovativen Metallbauer sowohl für die Durchgängigkeit des gesamten Prozesses als auch für die Qualität der späteren Fassade bis hin zur geforderten Dichtheit steht.
Ein Fazit
Schüco „Parametric Concept“ hat nicht nur das Potential für eine deutlich größere architektonische Freiheit in der Fassadengestaltung; ausgehend von zentralen Parametern der Gebäudenutzung kann sich dadurch vielmehr ein integrierter, alle Leistungsstufen einschließender Prozess entwickeln.
Schüco plant, die Elementfassadenlösung bis 2015 als System standardmäßig anbieten zu können.
Weitere Informationen zur Entwickung von „Parametric Concept“ können per E-Mail an Schüco angefordert werden.
siehe auch für zusätzliche Informationen:
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siehe zudem:
- Fassadensysteme und Glasfassaden im Fassaden Magazin bei Baulinks
- Literatur / Bücher zu den Themen Glasfassade und Fassaden bei Baubuch / Amazon.de