Intersolar 2014: Markanter Schwund bei den Besucherzahlen - nicht aber bei den Themen
(10.6.2014; Intersolar-Bericht) Vom 4. bis 6. Juni nutzten rund 44.000 Personen die Intersolar Europe und die gleichzeitig stattfindende neue Fachmesse electrical energystorage (ees), um sich bei rund 1.100 Ausstellern aus 48 Ländern über aktuelle Produkte und Dienstleistungen der Solarbranche zu informieren. Das Messeangebot in acht Hallen und auf dem Freigelände (2011 und 2012 waren es 15 Hallen) zog in diesem Jahr Besucher aus 145 Ländern an. Der Anteil internationaler Gäste vergrößerte sich dabei weiter.
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Vergleich offiziell angegebener Besucherzahlen relevanter Messen |
Laut dem auf der Intersolar Europe veröffentlichten „Global Market Outlook
2014-
Auf der Intersolar Europe war die Internationalisierung deutlich zu spüren. Die Unternehmen machen
ihre Geschäfte zunehmend außerhalb Europas, wo die Märkte
besonders wachsen, wie in China und Südostasien, Japan oder den
USA - siehe auch Baulinks-Beitrag „Photovoltaik
in den USA, China und UK auf dem Vormarsch“ vom 10.6.
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Smarte Energieversorgungslösungen
Besonders der Systemgedanke steht bei immer mehr Ausstellern im Mittelpunkt: viele Unternehmen stellten Eigenverbrauchslösungen für Haushalte und Gewerbe vor, die in Kombination mit Energiespeichern für eine höhere Unabhängigkeit von steigenden Energiepreisen sorgen können. Mit smarten Energiemanagementsystemen werden sich Speicher zukünftig effizient vernetzen können, um überschüssigen Strom länger verfügbar zu machen.
Daneben rückt die Kombination mit anderen Technologien immer stärker in den Mittelpunkt: so ermöglichen Kombinationslösungen aus PV, Solarthermie, Hackschnitzel- und Pelletsheizungen, Mini-Blockheizkraftwerke bzw. Kraft-Wärme-Kopplungsanlagen, Brennstoffzellenheizungen und Wärmepumpen vielfältige Möglichkeiten auch die Energiewende im Wärmemarkt weiter voranzutreiben. Der neue Themenbereich „Regenerative Wärme“ auf der Intersolar Europe und das dazugehörige Forum griffen diesen Trend auf.
Neue Geschäftsmodelle für die Sonnenenergie
Dank sinkender Systemkosten kann Solarstrom
in Deutschland bereits für 12 bis 15 Cent pro Kilowattstunden
(kWh) produziert werden. Gegenüber der Netzeinspeisung wird
deshalb der Eigenverbrauch sowohl für Unternehmen als auch für
Privathaushalte immer interessanter. Daneben entwickeln sich aber
auch neue Finanzierungs- und Geschäftsmodelle der Branche, wie
Miet- oder Leasingverträge und Liefervereinbarungen. Auf der
Intersolar Europe Conference, die am 4. Juni endete, befasste sich
eine eigene Session mit dieser Thematik. Zudem veröffentlichte der
Bundesverband Solarwirtschaft e.V. (BSW-
Die deutsche Energiewende im Blick
Obwohl sich die Solarmärkte zunehmend internationalisieren, geht von Deutschland als Vorreiter der Energiewende weiterhin eine große Strahlkraft aus. Im Bereich Solarstromspeicher nimmt Deutschland zudem mit einem weltweit einzigartigen Haushaltsspeicher-Förderprogramm erneut eine Pionierrolle ein. Gleichzeitig riskiert die Politik jedoch - aus Sicht der Branche-, die in den vergangenen Jahren getätigten Investitionen, das Vertrauen bei den Bürgern und die internationale Vorbildfunktion durch die aktuelle Debatte über die Novelle des Erneuerbare-Energien-Gesetz (EEG) zu verlieren. Entsprechend beanspruchten Experten und Lobbyisten der Branche, unter anderem der BSW-Solar, verlässliche Rahmenbedingungen für die Energiewende statt Verunsicherung durch die Diskussion um eine Belastung des Eigenverbrauchs.
Führende Solarunternehmen forderten außerdem im Rahmen des Executive Panels auf der Intersolar Europe Conference den Aufbau einer neuen Versorgungsstruktur. Diese solle aus erneuerbaren Energien als Basis und flexiblen Gaskraftwerken sowie neuen Speichertechnologien zur Unterstützung bestehen. Statt das bisherige System nur in einzelnen Punkten anzupassen, müsse endlich eine klare Linie zur Anpassung des Gesamtsystems festgelegt werden.
- Prof. Dr. Claudia Kemfert vom Deutschen Institut für Wirtschaftsforschung e.V. (DIW) und
- Hans-Josef Fell, Präsident der Energy Watch Group,
... formulierten zudem ihren Anspruch gegenüber der Bundesregierung auch endlich die Energiewende im Wärmemarkt nachdrücklich anzustoßen - nicht zuletzt um die Abhängigkeit von ausländischen Energielieferungen zu reduzieren. Dabei werde die regernative Wärme ein wichtiger Pfeiler, spätestens mit der europaweiten Einführung des „Energy Labels“ für Heizungssysteme 2015.
Die nächste Intersolar Europe soll vom 10. bis 12. Juni 2015 auf der Messe München stattfinden.
siehe auch für zusätzliche Informationen:
- Intersolar Europe
- Intersolar-Award 2014 ohne Solarthermie aber mit electrical energy storage-Award (10.6.2014)
- Erste Ausgabe der electrical energy storage (ees) unter'm Dach der Intersolar (10.6.2014)
- Warmlaufen für die Intersolar auf der „Intersolar Europe Conference 2014“ (2.6.2014)
- Der Hype ist endgültig vorüber! Intersolar wird zur normalen Spezialmesse. (15.6.2015)
- Zubauziele für Solarstrom werden wohl verfehlt (22.6.2014)
- Roto behauptet sich gegen den Markt (15.6.2014)
- Erste Ausgabe der electrical energy storage (ees) unter'm Dach der Intersolar (10.6.2014)
- Intersolar-Award 2014 ohne Solarthermie aber mit electrical energy storage-Award (10.6.2014)
- weitere Details...
ausgewählte weitere Meldungen:
- Photovoltaik in den USA, China und UK auf dem Vormarsch (10.6.2014)
- EU ProSun: „Chinesische Solarhersteller verstoßen zuhauf gegen EU-Preisauflagen“ (10.6.2014)
- Ausschreibungen machen Energiewende teurer (27.5.2014)
- Bundesrat gegen „Sonnensteuer“ (27.5.2014)
- Deutscher Photovoltaik-Markt: Jahresprognose 2014 auf 1,9 GW gesenkt (27.5.2014)
- Globale Energiewende ist bezahlbar (Bauletter vom 14.4.2014)
- BDEW-Gutachten zur Eigenerzeugung und zum Selbstverbrauch von Strom (13.4.2014)
- Steigende Milliarden-Überschüsse auf dem EEG-Umlagekonto (13.4.2014)
- Mehrheit für schnelleren Ausbau der erneuerbaren Energien (11.4.2014)
- EFI: "EEG fördert weder Klimaschutz noch Innovationen" (26.2.2014)
- Solarkollektorabsatz 2013 zweistellig rückläufig (23.2.2014)
- EEG: 120 Milliarden Euro an Anlagenbetreiber (12.1.2014)
- Solarstrom-Zubau hat sich 2013 mehr als halbiert (12.1.2014
- Monopolkommission: EEG-Ausnahmeregelungen KEIN Grund für den starken Anstieg der EEG-Umlage (21.10.2013)
siehe zudem:
- Photovoltaik und Solarthermie im erneuerbare Energien-Magazin bei Baulinks
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