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Deutscher Photovoltaik-Markt: Jahresprognose 2014 auf 1,9 GW gesenkt

(27.5.2014) Die PV-Zubauzahlen zwischen Januar und März 2014 haben den bereits prognostizierten negativen Trend nochmals unterschritten: Im ersten Quartal 2014 sind die Neuinstallationen an PV-Anlagen gegenüber dem Vorjahresquartal um 41% eingebrochen - was auch deshalb so bemerkenswert ist, weil das Vorjahresfrühjahr sehr winterlich war. Bei eigentlich allen anderen Baugewerken sind deshalb die dies­jährigen Zahlen erheblich besser als die letztjährigen - siehe Baukonjunktur-Magazin.


Grafik: Bundesverband Solarwirtschaft e.V.

Der Rückgang an Neuinstallationen zeigt sich nahezu gleichförmig in allen Größenklas­sen, wobei insbesondere das Segment zwischen 10 und 40 kW einen massiven Ein­bruch erlebt hat. Im März fiel der Rückgang hier mit 60% gegenüber dem Vorjahres­monat am stärksten aus. Die geplanten Änderungen im Erneuerbare-Energien-Gesetz (EEG) zur Belastung des Eigenverbrauches mit einem Anteil der EEG-Umlage bei PV-Anlagen sind hierbei als deutliches Investitionshemmnis ausgemacht.

Besonders die schwache Entwicklung der privaten Aufdachanlagen bis 10 kW über­rascht. Während in den vergangenen Jahren die Ankündigungen von Gesetzesände­rungen stets Vorzieheffekte und damit Zubauspitzen ausgelöst haben, reagiert der Markt aktuell mit Zurückhaltung. Neben den geplanten Änderungen im Förderrahmen führen das seit Anfang 2013 nahezu konstante Preisniveau für Photovoltaik-Systeme und die mit der monatlichen Degression stetig sinkenden Einspeisevergütungen zu ei­ner verminderten Attraktivität der Investition in die Photovoltaik.

Für das Gesamtjahr 2014 reduziert sich in der aktuellen EuPD Prognose der Zubau auf 1,9 GW, was mit einem Rückgang der Installationszahlen in allen Größenklassen einhergeht. Während für die kleinen privaten PV-Anlagen ein Volumen von 440 MW und damit ein Rückgang gegenüber 2013 von 26% erwartet wird, ergibt die Prognose für die Größenklasse 10 bis 40 kW ein Minus zum Vorjahr von 57%. Ebenso wird ein verminderter Zubau an PV-Installationen zwischen 42 und 44% in den Anlagenseg­menten über 40 kW für das Gesamtjahr antizipiert.

Verbände gegen „Sonnensteuer“

Unbedingt verzichtet werden müsse laut Bundesverband Solarwirtschaft auf die von der Bundesregierung geplante Einführung einer verfassungswidrigen „Sonnensteuer“, einer finanziellen Belastung von Solarstrom für die Selbst- oder Mieterversorgung mit der EEG-Umlage. Der Verbraucherzentrale Bundesverband hatte dies erst kürzlich be­stätigt. Die Verbraucherschützer unterstützen die Solarbranche in ihrer Forderung ebenso wie der Deutsche Mieterbund, der Bundesverband Deutscher Wohnungs- und Immobilienunternehmen, der Deutsche Bauernverband und das Bündnis für Bürgerener­gie. Das Votum der Bürger sei ebenfalls eindeutig: Nach einer aktuellen Umfrage von TNS Emnid sprechen sich drei Viertel der Bevölkerung gegen eine solche Sonnensteuer aus.

Solarboom in Asien

Während in Deutschland ein weiterer Markteinbruch droht, setzt das Ausland immer stärker auf die Kraft der Sonne, um seine Energieversorgung umweltfreundlicher und sicherer zu machen.

  • So verdreifachte sich 2013 die Photovoltaik-Nachfrage beispielsweise in Japan und China.
  • In den USA stieg diese um mehr als 40 Prozent.

China kündigte erst vor wenigen Tagen an, seine ehrgeizigen Ausbauziele für Solar­strom nochmals deutlich zu erhöhen. Bis 2017 will die Volksrepublik die installierte So­larstrom-Gesamtleistung mehr als verdreifachen. Weltweit wird 2014 ein Anstieg der Photovoltaik-Nachfrage um mindestens 20 Prozent erwartet.

Solarstrom-Anlagen seit 2006 rund 68% günstiger

Allein in den letzten drei Jahren haben sich die Kosten von Solarstrom halbiert, in Deutschland produzieren neue Photovoltaik-Anlagen zu einem Preis von gerade einmal 10 bis 14 Cent pro Kilowattstunde. Damit ist Solarstrom in Deutschland kein Stromkos­tentreiber mehr und günstiger als in den meisten übrigen Ländern der Erde. 


Grafik: Bundesverband Solarwirtschaft e.V.

Die deutsche Solarforschung und -industrie sowie die Verbraucher haben mit ihren In­vestitionen und ihrem Engagement in den letzten Jahren entscheidend zu dieser Ent­wicklung beigetragen.

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