Drohen etwa Bauanträge Anfang 2016 reihenweise zu scheitern?
(17.9.2015) Die Energiestandards für Neubauten werden - nach jetzigem Stand - aufgrund der Festsetzungen in der EnEV 2014 Anfang 2016 weiter verschärft. Die verschärften Zielwerte werden sich durch zusätzliche Gebäudedämmung wirtschaftlich kaum noch rentabel erreichen lassen. Zur Erfüllung der neuen EnEV-Vorgaben wird künftig wohl vorrangig grüne Anlagetechnik gefragt sein. Fachleute, die sich quasi ständig mit dieser Thematik befassen, befürchten allerdings, dass viele Architekten und Bauherren die Konsequenzen der neuen Gesetzeslage noch nicht erkannt haben. Bauanträge dürften deshalb reihenweise scheitern.
Der Gesetzgeber will klimaschädlichen fossilen Brennstoffen (Öl und Gas) im Heizungskeller ein Ende bereiten. „Das für Mitte des Jahrhunderts angepeilte Ziel, fast klimaneutral zu leben und zu wirtschaften, lässt sich nur erreichen, wenn die Wärmeversorgung substantiell dekarbonisiert - also von CO₂ befreit wird“, bestätigt Prof. Martin Faulstich, Energieberater der deutschen Bundesregierung. Mit dieser Zielrichtung ist die große Mehrheit der Bundesbürger einverstanden. Laut Stiebel Eltron Energie-Trendmonitor 2015, für den 2.000 Bundesbürger bevölkerungsrepräsentativ befragt wurden, wollen immerhin 80% dem Klimawandel über CO₂-Einsparungen entgegenwirken.
„Marktbeobachtungen zeigen, dass viele Planer für Neubauten ihre Konzepte bisher nicht auf grüne Wärmetechnik umgestellt haben“, sagt Rudolf Sonnemann, Geschäftsführer von Stiebel Eltron. Er erwartet, dass klassisch erstellte Bauanträge ab Jahresbeginn zu scheitern drohen: „Die Klimanachteile fossiler Brennstoffe lassen sich über ein ,Mehr‘ an Gebäudedämmung nicht mehr rentabel ausgleichen. Hier ist ein klarer Kurswechel gefordert.“
Bauphsyiker der Universität Kassel haben für EnEV-Referenzwohngebäude ermittelt, wie sich die Investitionskosten für verschiedene Lösungen unterscheiden, die jeweils den neuen Energiestandard 2016 erfüllen. Bei einem kleinen Einfamilienhaus mit Keller kostet demnach eine verbesserte Gebäudehülle plus Solaranlage 32 Euro/m², eine Wärmepumpe dagegen nur 10 Euro/m² - also weniger als ein Drittel.
stiebel-eltron.de/tools > EnEV System-Berater (Screenshot vergrößern)
Der Vergleich aller Wohnreferenzgebäude der Universität Kassel ergibt für die Wärmepumpe im Mittel Investitionskosten von 15 EUR/m² - der bauliche Wärmeschutz mit Solar kostet 35 EUR/m².
EnEV-Systemberater
Stiebel Eltron bietet mit dem „EnEV-Systemberater“ unter stiebel-eltron.de/tools > EnEV System-Berater ein Online-Tool, mit dem sich Auswirkungen einer bestimmten Anlagentechnik auf ein Gebäude interaktiv berechnen lassen (siehe Screenshot oben).
Weitere Informationen zu Wärmepumpen-Systeme können per E-Mail an Stiebel Eltron angefordert werden.
siehe auch für zusätzliche Informationen:
- STIEBEL ELTRON GmbH & Co. KG
- EnergieSparRatgeber
- Förderratgeber von co2online und Fördermitteldatenbank von fe.bis
ausgewählte weitere Meldungen:
- Wohnungsbauförderung und Flüchtlingspolitik zusammen denken (17.9.2015)
- EnEV 2016 - betroffene Bauvorhaben und Ausnahmen (6.9.2015)
- Wärme durch Strom aus erneuerbaren Energien für Klimaschutzziele unabdingbar (4.5.2015)
- Fachbeitrag: In Hybridsystemen sind nur On-Off-Wärmepumpen sinnvoll (4.5.2015)
- Zur Erinnerung: Dank MAP 3.0 mehr Geld für Wärmepumpen (4.5.2015)
- Initiative Wärme+ informiert über Energielabel für Wärmepumpen und Warmwasserbereiter (17.3.2015)
siehe zudem:
- Energieeinsparverordnung und Energieberatung sowie Wärmepumpen im alternative Energien-Magazin auf Baulinks
- Literatur / Bücher zum Thema Wärmepumpen bei Amazon.de