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Flüchtlingsheim-Neubauten mit geschosshohen Ytong-Wandelementen

(18.9.2015) Aktuell rasch ansteigende Flüchtlingszahlen stellen besonders Kommu­nen bei der Unterbringung vor erhebliche Probleme. Vorhandene Übergangsheime müs­sen - wie beispielsweise in Dinslaken (NRW) - kurzfristig ausgebaut werden. Für vier bis Herbst 2015 bezugsfertige Neubauten ließen sich Stadtverwaltung und der Cari­tas­verband Dinslaken als Betreiber von den Vorteilen zügig zu errichtender Außen- und Innenwände aus Porenbeton-Wandelementen überzeugen: Die von Xella vorge­fertigten Ytong Systemwandelemente versprechen neben einer wirtschaftlichen und schnellen Rohbauerstellung auch die geforderte Bau- und Wärmedämmqualität.

Im Dinslakener Übergangsheim „An der Fliehburg“ (siehe Google-Maps) stieg allein von Juli 2013 bis Juli 2014 die Zahl der untergebrachten Flüchtlinge von 120 auf 223 an. Für das Jahr 2015 rechnet die Kommune (noch?) mit einer Zuweisung von weite­ren etwa 190 Flüchtlingen durch das Bundesland. Der Stadtrat beschloss daher 2014 in Abstimmung mit dem Caritasverband die Kapazität der Anlage durch Instandsetzung bzw. Umbau vorhandener Gebäude sowie Neubauten entsprechend zu erhöhen.

Denkmalgeschützte Gebäude aus Betonfertigteilen

Die barackenartigen Gebäude entstanden zum großen Teil in den Jahren 1943/44. Für die Errichtung wurden Fertigteile aus Betonwerken der näheren Umgebung verwendet. Die Anlage diente während des 2. Weltkriegs als Fremdarbeiterlager und ab den 1960­er Jahren u.a. auch als Unterkunft für Gastarbeiter. Das ursprüngliche Erscheinungs­bild blieb trotz einiger baulicher Veränderungen über die Jahrzehnte erhalten. Die vor­handenen Gebäude aus der ersten Bauphase stehen aufgrund ihrer historischen Be­deutung unter Denkmalschutz.

Für die geplante Erweiterung wurden die bisher nicht zu Wohnzwecken genutzte Bau­substanz sowie stillgelegte Baracken hinsichtlich ihrer möglichen Eignung als Wohnge­bäude untersucht. Die ersten Betonfertigteil-Gebäude waren noch in einem relativ gu­ten Zustand, so dass vier von ihnen für eine Neunutzung als Wohnraum kurzfristig wieder instand gesetzt wurden.

Porenbeton statt Leichtbau

In den 1970er Jahren in Leichtbauweise errichtete Baracken erwiesen sich hingegen als nicht sanierungsfähig; so wurden vier Leichtbau-Baracken abgerissen, um auf ih­ren Fundamenten vom Erscheinungsbild ähnliche Neubauten für insgesamt ca. 120 Bewohner zu errichten:

Aufgrund der negativen Erfahrungen mit Leichtbauteilen sowie anderer Kommunen mit Wohncontainern wünschte sich der Betreiber hierfür eine massive, werterhaltende Bauweise.

Aus wirtschaftlichen Gründen und wegen der geforderten kurzen Bauzeit entschieden sich die Verantwortlichen für vorgefertigte massive Wandelemente. Eine Wirtschaft­lichkeitsanalyse ergab, dass die Baukosten mit den gewählten Ytong Porenbeton Sys­temwandelementen sogar geringer ausfallen als bei einem Rohbau aus Leichtbauteilen. „Hinzu kamen aus Sicht des Betreibers weitere Vorteile durch den verwendeten Bau­stoff Porenbeton wie neben seiner ökologischen Qualität zum Beispiel hoher Schall- und Brandschutz,“ erklärt Dipl.-Ing. Michael Kahmann, Geschäftsführer der mit der Rohbauausführung beauftragten Kahmann Bauunternehmung GmbH.

Grundrissplanung nach Rastermaß

Der zuständige Architekt Heinz Vahnenbruck entschied sich bei den neuen Gebäuden für eine monolithische Außenwand mit einer Wanddicke von 30 cm. Im Bereich der Wandsohle wurde zur Vermeidung einer Wärmebrücke beim Wandaufbau eine 24 cm dicke Porenbetonwand mit einer 6 cm dicken Wär­medämmung vorgesehen.

Bei der Planung wurden Grundriss und Formate der herzustel­lenden Ytong Systemwandelemente nach einem Rastermaß aufeinander abgestimmt. Die gewählten Elementbreiten betru­gen in Absprache mit dem Ytong-Werk vorrangig 60 und 75 cm. Die Länge der Außenwandelemente PP 2-0,4 wurde auf 2,00 Meter festgelegt. Zusammen mit einer Kimmschicht aus Ytong Jumbo-Plansteinen mit einer Höhe von 50 cm auf einer Normalmörtelschicht von 25 mm und 25 cm hohen U-Schalen bzw. Stürzen ergab sich eine Wandhöhe von 2.775 mm. Für die tragenden Innen­wände wurden ebenfalls Ytong Systemwandelemente, allerdings der Festigkeitsklasse 4 (Rohdichte 0,5), mit einer Dicke von 20 cm vorgesehen. Da hier die eingesetzten Kimmsteine nur 10 cm hoch waren, mussten zur Erreichung der Wandhöhe die Innen­wandelemente 240 cm lang sein. 


Ein Hauptaugenmerk galt der sorgfältigen Ausführung der Kimmschicht als Höhenaus­gleichsschicht. Ihre fluchtgerechte Ausrichtung und ebene Lagerfläche bildeten die Basis für die eigentliche Wanderstellung. Gegen aufsteigende Feuchte wurde auf der Kimmschicht zudem als waagerechte Sperrschicht eine Abdichtungsbahn verlegt. Die eigentlichen Wandelemente wurden dann vom Ytong-Werk just-in-time geliefert.

Vor dem Versetzen eines Wandelementes wurde Dünnbettmörtel (Ytong Fix P) auf der Kimmschicht und einer Element-Längsseite aufgetragen. Das Positionieren, In-Waage-bringen und Anpressen des Wandelementes an das schon gesetzte Nachbarelement ließ sich von zwei Bauarbeitern inklusive Bedienung der Versetzhilfe bewerkstelligen. Die endgültige Fixierung durch den Verbund mit dem benachbarten Element erfolgte mit eingeschlagenen Justierplättchen am Elementkopf:

Während der folgenden Aushärtezeit wurde jedes dritte oder vierte Element mit Stahl­rohrstützen gesichert. Abschließend mussten noch die Fugen verspachtelt werden. Ein Putzauftrag war nicht erforderlich. Die Wandoberfläche konnte nach Auftrag eines Spritzspachtels mit einem Endanstrich versehen werden.

Weitere Informationen zu Ytong-Wandelementen können per E-Mail an Xella angefordert werden.

siehe auch für zusätzliche Informationen:

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