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Intersolar- und ees-Award 2017

(7.6.2017; Intersolar-Bericht) Pünktlich zum Start von Intersolar und ees wurden wegweisende Produkte und Konzepte mit einem Intersolar- bzw. ess-Award prämiert. Der Intersolar-Award wurde in diesem Jahr bereits zum zehnten Mal verliehen. Dazu schickten im Jubiläumsjahr Aussteller aus 21 Ländern 133 Projekte ins Rennen. Zugelassen waren Produkte, Services, Konzepte und Systeme, die bereits erprobt und nun erstmals auf einer Messe vorgestellt wurden oder bestehende Technologien innovativ erweitern. Die Jury bewertete die Projekte nach Kriterien wie dem technologischen Innovationsgrad, Nutzen für Industrie, Umwelt und Gesellschaft sowie Rentabilität.

Foto © Solar Promotion GmbH

Intersolar-Kategorie "Photovoltaik"

Schwimmende PV-Anlagen für Gewerbe und Industrie: Das französische Unternehmen Ciel & Terre International hat mit der modularen und skalierbaren Hydrelio-Technik eine Lösung entwickelt, bei der Solarmodule auf schwimmende Plattformen montiert werden. Da das Wasser die Solarmodule automatisch kühlt, steigt die Energieausbeute der Anlage. Die Wasserqualität wird durch die schwimmende Anlage nicht beeinträchtigt, im Gegenteil: sie schirmt das Wasser vor zu großer Sonneneinstrahlung ab und reduziert auf diese Weise die Algenbildung. Die wesentlichen Komponenten von Hydrelio sind vollständig recycelbar. Die Jury urteilte: „Diese Technik leistet einen wichtigen Beitrag zur weltweiten Energiewende in diesem Nischenmarkt.“

Modul mit hohem Wirkungsgrad: Hanwha Q CELLS (Südkorea/Deutschland) stellt mit seinem Modul Q.PEAK RSF L-G4.2 360-375 eine preiswürdige Neuerung vor. Neben seinem hohen Wirkungsgrad punktete das Produkt bei der Jury mit seiner Produktnachhaltigkeit sowie der einfachen Systemintegration:

  • Der Rahmen besteht aus gefalztem Stahl, statt aus Aluminium, was die CO₂-Bilanz des Moduls um etwa 15 Prozent verbessert.
  • Darüber hinaus führt ein neu entwickeltes Montagekonzept sowohl zu einer schnelleren Installation und geringeren Arbeitskosten, als auch zu einer 80-prozentigen Reduktion an Montagematerial.

Besonderes Wechselrichter-Design: Der deutsche Anbieter von Solarenergie-Equipment SMA Solar Technology hat mit dem „SMA Sunny Tripower CORE1“ einen freistehenden String-Wechselrichter entwickelt, der für die Nutzung auf Gewerbedächern und in Freiflächenanlagen optimiert wurde. Zusammen mit einem neuen, aktiven Kühlsystem entsteht ein neuartiges Design mit einfachem Zugriff auf alle Komponenten und Anschlüsse für Gleich- und Wechselstrom.

Mit dem zertifizierten SMA Sunny Tripower CORE1 sollen ferner im Vergleich zu anderen SMA-Produkten auf dem Markt pro Watt 20% der Kosten eingespart werden können. Die Jury war von der Wirtschaftlichkeit des technischen Designs sowie der verbesserten Handhabung des Produkts überzeugt.

Intersolar-Kategorie „Herausragende Solare Projekte“

Stabile Milch-Kühlkette dank Solarenergie: Das Gemeinschaftsprojekt der Universität Hohenheim und ihrem Technologiepartner Phaesun wurde von der Deutschen Gesellschaft für Internationale Zusammenarbeit (GIZ) initiiert. Phaesun ist Spezialist für den Verkauf, die Installation und den Betrieb von netzfernen Photovoltaik- und Windenergiesystemen. Das jetzt ausgezeichnete System setzt in Kenia und Tunesien Solarenergie zur Kühlung von Milch ein. Vor allem in Gebieten, die nicht an das Stromnetz angeschlossen sind, hält das Konzept die Kühlkette bei der Lagerung und dem Transport der Milch aufrecht. Das System beruht auf herkömmlichen Gleichstrom-Kühlschränken, die eine smarte Komponente besitzen: der Strombedarf für die Kühlung wird an die stündlich gewonnene Solarenergie angepasst und die Batterien durch Wärmespeicher in Form von Eis ersetzt. Die potenziellen gesellschaftlichen und wirtschaftlichen Auswirkungen des Projekts sowie die Ausrichtung als Business Case gaben den Ausschlag für die Jury-Entscheidung.

Solare Dampferzeugung für die Industrie: Das Pharmaunternehmen RAM Pharma (Jordanien) hat das erste Projekt zur direkten solaren Prozessdampferzeugung für industrielle Prozesswärme in Nahost und Nordafrika realisiert. Das Projekt vereint 18 LF-11 Fresnel-Kollektormodule, die Dampf mit einer Temperatur von 160°C erzeugen und parallel zu einem Heizkessel betrieben werden. Das System, das von Industrial Solar entwickelt wurde, kann jährlich bis zu 340 MWh liefern und dabei den Dieselverbrauch um über 35.000 Liter senken. Die Jury zeigte sich von dem Potenzial für die Anwendung beeindruckt: „Das Projekt beweist, wie wichtig solar erzeugter Dampf künftig in der Industrie sein wird.“

Virtuelles Kraftwerk für mehr Netzstabilität: Das deutsche Unternehmen Next Kraftwerke betreibt mit 4.200 mittleren und kleinen Einheiten eines der größten virtuellen Kraftwerke Europas. Die Gesamtleistung im virtuellen Kraftwerk „Next Pool“ liegt bei fast 3.000 MW. Durch die digitale Vernetzung überbrückt Next Pool die Lücken, die durch die schwankenden Energieeinspeisungen entstehen. Echtzeitdaten der Anlagen geben Aufschluss über Leistung und Zustand jeder einzelnen Komponente. Real-Time-Informationen und Daten von Schnittstellen zu mehr als 15 Wechselrichterherstellern machen detaillierte Prognosen möglich. Für die Jury hat das Geschäftsmodell eine große Bedeutung für die Entwicklung regulatorischer Rahmenbedingungen. Gewürdigt wurde außerdem der geleistete Beitrag zur künftigen Entwicklung der weltweiten Energieversorgung.

Nahrung und Energie unter einem Dach: Die deutsche SUNFarming hat als Investmentcontroller und Projektentwickler das „Food & Energy Training Project“ umgesetzt. Mit dem Ziel, Lebensmittel und Energie wirtschaftlich und zugleich ressourcenschonend an ein und demselben Ort zu produzieren, sind 15 agro-solare Gewächshäuser auf dem Campus der North West University in Südafrika entstanden. Studenten und Bürger können hier ihr Wissen ausbauen und Fertigkeiten weiterentwickeln. Das Projekt zeigt außerdem, wie sich Photovoltaik in die agro-solaren Unterkonstruktionen großer Lebensmittel- und Energieanlagen integrieren lässt. Die Jury war von dem weltweiten Entwicklungspotenzial sowie dem großen gesellschaftlichen Nutzen einschließlich der Schaffung neuer Arbeitsplätze beeindruckt.

Kombination aus Abfallwirtschaft und Klimaschutz: Goldbeck Solar konzipiert, baut und betreut PV-Freiland- und Dachanlagen in ganz Europa. Für die Deponie Hellsiek in Detmold hat das Unternehmen eine Photovoltaikanlage als Abdeckung der Deponie installiert. Sie verhindert, dass sauberes Regenwasser in die Deponie sickert und dort verschmutzt wird. Zugleich erzeugt sie solare Energie. Die Hybridlösung ist ressourcenschonend und kostengünstiger als herkömmliche Anlagen, denn sie ermöglicht eine Doppelnutzung - zur Müllentsorgung und Energieerzeugung. Das skalierbare System reduziert den CO₂-Ausstoß jährlich um mehr als 7.000 Tonnen. Die Jury haben der hohe Innovationsgrad sowie die Verwendung kostengünstiger PV-Standardkomponenten in einem innovativen und wichtigen Anwendungsgebiet überzeugt.

ees-Award

Zum vierten Mal ehrte die Jury die Konzepte und Systeme aus der Energiespeicherbranche mit dem ees-Award. Bereits die Einreichungen haben gezeigt, worauf es in der Energiespeicherbranche ankommt: Effizienz, Langlebigkeit und Flexibilität. Die Jury hat sich bei ihrer Entscheidung für die Preisträger dem angeschlossen und zusätzlich weitere Kriterien angelegt: technologischer Innovationsgrad, Nutzen für Industrie, Umwelt und Gesellschaft, Wirtschaftlichkeit.

Die Gewinner des ees-Awards 2017 kommen allesamt aus dem Bereich der Lithium-Ionen-Technologie und zeichnen sich durch Modularität, Skalierbarkeit und smarte Komponenten aus. Batterien und Energiespeichersysteme speichern zunehmend auch große Mengen an Strom aus erneuerbaren Quellen und können dank dieser Entwicklung mit den Bedürfnissen privater und gewerblicher Anwendungsbereiche mitwachsen. Einen zusätzlichen Schub erhalten sie durch Digitalisierung und intelligente Verknüpfungen: standardisierte Schnittstellen sowie sich selbst konfigurierende Systeme vereinfachen es Anwendern, Systeme zu installieren und in die Netze zu integrieren.

Energiespeichersystem nach Maß: Das Matrix-Konzept von Solarwatt nutzt zwei standardisierte Bausteine, die verbunden werden und so ein maßgeschneidertes Energiespeichersystem ergeben. Es ist modular aufgebaut, gewährleistet einen vielfältigen Einsatz und ermöglicht einen Ausbau bis hin zum MW- und MWh-Bereich – von der Anwendung im Eigenheim, bis zu gewerblichen Anlagen. Eine offene Software-Schnittstelle ermöglicht dabei auch die Integration in ein virtuelles Kraftwerk.

Kompaktes und ausdauerndes Batteriemodul: Der südkoreanische Chemiekonzern LG Chem hat mit dem „Stand-alone Battery Module (SBM)“, eine separate Mehrzweck-Energiespeicherlösung mit hoher Energiedichte entwickelt. Die hocheffizienten Zellen bieten zahlreiche Anwendungsmöglichkeiten und netzunabhängige Versorgungslösungen - von der Nutzung als zuverlässiger Akku für Systemintegratoren bis zur Überwachung der Module. Zu verdanken ist das einer Ladestrategie, die einen optimierten Ladungsaustausch zwischen den Batteriemodulen ermöglicht. Das System ist langlebig und leicht zu warten, da es auch nach zehn Jahren noch 80% seiner ursprünglichen Leistung erreichen soll. Was das Design angeht, so ist das Modul kompakt, platzsparend und passt in ein gewöhnliches 19-Zoll-Rack. Die Jury war beeindruckt von dem einfachen Systemanschluss und der Integration von bis zu zehn Batteriemodulen.

Die Kombilösung zur Speicherung, Umwandlung, Verteilung und Steuerung: Das „Centurio Energy Storage System“ von Energy Depot Deutschland ist eine Kombilösung aus einem Hybrid-Inverter und Lithium-Ionen-Batteriespeicher-Modulen, die Photovoltaikenergie speichert, umwandelt, verteilt und steuert. Das gleichstromgekoppelte System setzt sich zusammen aus dem Hybrid-Wechselrichter Centurio 10, dem Energiespeicher Domus 4.1 sowie dem Vectis 30 Smart Power Switch und Zähler. Als modulares und skalierbares System ist es für eine ausgeglichene Einspeisung in alle drei Phasen optimiert (Phasensymmetrie) und hat bereits ab einer Teillast von 20 Prozent unterhalb der Nennlast einen hohen Wirkungsgrad. Der Ertrag aus der Photovoltaikanlage kann verlustarm direkt verbraucht oder in den Akkus zwischengespeichert werden. Die Jury überzeugte die innovative Vorgehensweise zur Entwicklung eines Wechselrichters speziell für Energiespeichersysteme

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