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ISE-Studie: Photovoltaik und Onshore-Wind sind günstigste Technologien in Deutschland


  

(25.3.2018) Forscher des Fraunhofer-Instituts für Solare Energiesysteme (ISE) haben die vierte Auflage ihrer Studie zu den Gestehungskosten für Strom aus erneuerbaren Energien vorgelegt. Darin werden die aktuellen Kosten verglichen und die weiteren Entwicklungen auf Basis von technologiespezifischen Lernraten und Marktszenarien bis zum Jahr 2035 prognostiziert.

„Die Kostenprognosen der Vorgängerstudien haben sich bestätigt. Die Gestehungskosten für Strom aus erneuerbaren Energien sinken kontinuierlich und sind kein Hindernis für eine CO₂-freie Stromerzeugung mehr. Neu errichtete PV-Anlagen und Onshore-Windenergieanlagen an günstigen Standorten sind bereits heute günstiger als fossile Kraftwerke, und dieser Trend wird sich bis 2035 deutlich verstärken“, fasst Projektleiter Dr. Christoph Kost zusammen.

Keine Förderung mehr nötig

Die zunehmend bessere Wettbewerbsposition der erneuerbaren Energien führt laut Studie zu neuen Anwendungen und stark wachsenden Märkten, die nicht mehr auf Förderung angewiesen sind. Die Volllaststunden der konventionellen Kraftwerke sinken durch einen höheren Anteil der Erneuerbaren dagegen weiter, was ihre Kosten in die Höhe treibt. Hinzu kommen steigende Brennstoff- und CO₂-Zertifikatspreise. „Es ist davon auszugehen, dass nicht unbedingt die günstigste konventionelle Erzeugungsform am Markt bestehen wird, um die fluktuierenden Erneuerbaren zu ergänzen, sondern diejenige, die eine hohe Flexibilität in Bezug auf Anfahr- und Abfahrvariabilität aufweisen kann, also vorzugsweise Kraftwerke basierend auf Erdgas“, so Dr. Christoph Kost.

Stromgestehungskosten für erneuerbare Energien und konventionelle Kraftwerke an Standorten in Deutschland im Jahr 2018.

PV-Anlagen am günstigsten

Die technischen Entwicklungen bei der Photovoltaik führten und führen zu starken Kostensenkungen, so dass sie unter allen Kraftwerkstypen im Mittel die kostengünstigste Technologie für Deutschland ist. Aktuell erzielen PV-Anlagen je nach Anlagentyp und Globalstrahlung - sie liegt in Deutschland zwischen 950 und 1300 kWh/(m²a) - Stromgestehungskosten zwischen 3,71 und 11,54 Cent/kWh. Die spezifischen Anlagenkosten liegen je nach Anlagentyp bei 600 bis 1400 Euro/kWp.

Beim Windstrom führten sinkende Anlagekosten und steigende Volllaststunden zu den niedrigen Gestehungskosten von 3,99 bis 8,23 Cent/kWh, was sie zur zweitgünstigsten Erzeugungstechnologie macht. An guten Standorten produzieren Onshore-Windenergieanlagen zu geringeren Kosten als neue Kohle- oder Gas- und Dampfturbinenkraftwerke-Kraftwerke.

Trotz höherer durchschnittlicher Volllaststunden von bis zu 4.500 Stunden/Jahr sind Offshore-Windenergieanlagen mit knapp 7,49 bis 13,79 Cent/kWh deutlich teurer, was an den höheren Installations-, Betriebs- und Finanzierungskosten liegt (3100 bis 4700 Euro/kW).

Für konventionelle Kraftwerke ergeben sich unter den derzeitigen Bedingungen auf dem Strommarkt mit den jeweiligen Volllaststunden sowie Brennstoff- und CO₂-Zer­ti­fi­kats­preisen folgende Stromgestehungskosten:

2018 errichtete Braunkohlekraftwerke können Gestehungskosten von 4,59 bis 7,98 Cent/kWh für die gewählten Betriebsparameter (mit einem heute sehr niedrigen CO₂-Preis und stark ansteigenden CO₂-Preis) ausweisen. Es folgen große Steinkohlekraftwerke (6,27 bis 9,86 Cent/kWh) und Gas- und Dampfturbinen-Kraftwerke (7,78 bis 9,96 Cent/kWh). Gaskraftwerke sind mit 11,03 bis 21,94 Cent/kWh deutlich teurer.

Wind- und Solarstrom: Prognose bis 2035

Durch technologische Fortschritte werden PV-Freiflächenanlagen in Süddeutschland und Onshore-Windenergieanlagen an windreichen Standorten bis 2035 die durchschnittlichen Stromgestehungskosten aller fossilen Kraftwerke deutlich unterbieten.

Lernkurvenbasierte Prognose von Stromgestehungskosten für erneuerbare und fossile Kraftwerke bis 2035
Der LCOE (Levellized Cost of Electricity)-Wert pro Bezugsjahr bezieht sich jeweils auf eine Neuanlage im Bezugsjahr. 

Ab 2030 fallen die Stromgestehungskosten für PV-Anlagen unter 4,7 Cent/kWh für Aufdachanlagen bzw. 2,41 Cent/kWh für Freiflächenanlagen. Die spezifischen Anlagenkosten werden bis 2035 auf 350 bis 815 Euro/kWp sinken.

Offshore-Anlagen haben noch ein starkes Kostenreduktionspotenzial und zugleich ist durch die technische Weiterentwicklung eine Steigerung der Volllaststunden zu erwarten. Bis 2035 werden sie je nach Standort und Windangebot mit 3,49 bis 10,07 Cent/kWh Preise erreichen, die mit denen heutiger PV-Kraftwerke vergleichbar sind.

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