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IAQ-Report zur Beschäftigung im Dachdeckerhandwerk: Alternde Branche auf Nachwuchssuche


  

(22.9.2019) Die Belegschaften im Dachdeckerhandwerk sind in den zurückliegenden 30 Jahren massiv gealtert. So hat sich der Anteil ...

  • der Dachdecker unter 30 Jahren nahezu halbiert und  der Anteil
  • der über 50-Jährigen verdoppelt.

Beide Altersgruppen stellen derzeit je etwa ein Viertel der knapp 80.000 Beschäftigten dieser Zunft. Hinzu kommt, dass nach wie vor nur eine Minderheit der Dachdecker bis zur Rente im angestammten Beruf tätig ist - zu diesen Erkenntnissen kommt der aktuelle Altersübergangsreport des Instituts Arbeit und Qualifikation (IAQ) der Universität Duisburg-Essen (UDE).

Hohe Fluktuation

Bereits in jungen Jahren wandern Fachkräfte aus dem Dachdeckerhandwerk ab, vielfach direkt nach der Ausbildung - stellen die Autoren der Studie, Prof. Dr. Martin Brussig und Dr. Andreas Jansen, fest. Nur ein kleiner Teil der Dachdecker ist über Jahre hinweg kontinuierlich in diesem Beruf tätig: Von denen, die zwischen 1954 und 1958 geboren wurden und mit 30 Jahren in Westdeutschland in diesem Handwerk tätig waren, arbeitet nur etwa jeder Siebte bis zur Rente auf dem Dach.

Veränderung der Altersstruktur der Beschäftigten im Dachdeckerhandwerk, 1985 bis 2017
Abbildung 4 auf Seite 7 des Altersübergangs-Reports 

Hoher Krankenstand

Die Gesundheit spielt dabei eine wesentliche Rolle, wie der vergleichsweise hohe Krankenstand > 6% zeigt. Ältere Beschäftigte fallen nicht nur häufiger, sondern auch länger aus: Jeder zweite Krankheitsfall bei Dachdeckern über 60 dauert sechs Monate und länger. „Die vermutlich unfreiwilligen vorzeitigen Abgänge aus dem Beruf wiegen besonders schwer,“ meinen die Autoren. Denn die älteren Dachdecker mit ihren langen Arbeitszeiten und relativ hohen Stundenentgelten stellen einen zwar zahlenmäßig kleinen, aber wegen ihrer Erfahrung wichtigen Teil des Fachkräftereservoirs im Dachdeckerhandwerk.

Wertschätzung durch Prävention sowie Arbeits- und Gesundheitsschutz

Eine nachhaltige Fachkräftestrategie sollte deshalb zunächst darauf zielen, Beschäftigte durch Prävention sowie Arbeits- und Gesundheitsschutz länger zu halten. Wer aus gesundheitlichen Gründen den Beruf nicht mehr voll ausüben kann, sollte mit anderen Aufgaben betraut werden, bei denen die Erfahrungen und Kompetenzen eingebracht werden können, um einen Altersübergang in Würde zu ermöglichen.

Mit dem Altersübergangs-Kurzarbeitergeld liegen erste Vorschläge vor, um Einkommensrückgänge wegen verminderter Erwerbsfähigkeit abzufedern; auch andere Vorschläge wurden von den Gewerkschaften in die rentenpolitische Diskussion eingebracht. „Dies könnte dazu beitragen, eine seit langem bestehende Sicherungslücke für ein berufstypisches Risiko zu schließen und die Attraktivität des Dachdeckerhandwerks zu steigern“, hoffen die Autoren.

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