Straßburg rüstet Fußgängerbrücken auf Bambus-Beläge um
(16.3.2023) Da sich die Holzbeläge ihrer Fußgängerbrücken schneller verschlechterten als von den Initiatoren geplant, will die Eurometropole Straßburg künftig ein neues Belagsmaterial einsetzen: Bamboo X-treme des niederländischen Herstellers Moso International B.V.
Tausende Quadratmeter Bodenbelag müssen gewartet oder ersetzt werden
Die Eurometropole Straßburg, die für ihr Umweltengagement bekannt ist, hatte zunächst auf rund 100 Fußgängerbrücken anstelle von Tropenhölzern generell Bodenbeläge aus einheimischen Hölzern verwendet. Die Absicht war im Prinzip gut - weniger Abholzung und weniger Treibhausgasemissionen -, aber es wurde nicht mit der beschleunigten Abnutzung gerechnet, die durch die Entwicklung der aktiven Mobilität noch verstärkt wurde: Roller, Fahrräder und manchmal auch Motorroller haben sich zu den Spaziergängen gesellt. Die 30 betroffenen Gemeinden/Stadtviertel mussten also mehrere Tausend Quadratmeter Bodenbelag instand halten oder reparieren, wobei die Häufigkeit und die Kosten höher waren als erwartet. Ohne diese Eingriffe stieg die Wahrscheinlichkeit von Sturz- und damit Unfallrisiken stark an.
Die Agentur m3O, ein auf die Gestaltung von öffentlichen Räumen für mehr Lebensqualität und Stadtmobiliar spezialisiertes Unternehmen, schlug der zuständigen Verwaltungsbehörde vor diesem Hintergrund vor, eine alternative Lösung auf Bambusbasis zu prüfen. Es gibt diverse Argumente, die für das Material sprechen: Bambus - botanisch ein Gras - ...
- ist eine unbegrenzte ökologische Ressource mit nachhaltigem Anbau und kontrolliertem Ernterhythmus, der das Wachstum stimuliert und die Qualität der Stämme erhöht, und
- weist eine hohe mechanische Festigkeit und Formstabilität auf, die durch die Zertifizierung EN350, Klasse 1, EN335 Klasse 4 belegt wird.
Aufgrund dieser Argumente wurde 2020 ein erster Bambusbelag auf der Miro-Brücke installiert, die 12 Jahre zuvor für die ausschließliche Nutzung durch Fußgänger, Radfahrer und Personen mit eingeschränkter Mobilität eingeweiht worden war (siehe Google-Maps). Der 340 m² umfassende Holzbelag dieses symbolträchtigen Straßburger Ortes, der Rivétoile mit der Mediathek Malraux verbindet, wurde durch Bamboo X-treme-Dielen ersetzt.
Zwei Jahre später war es Zeit für eine Bilanz. Die Verwaltung der elsässisches Metropole hat dabei mehrere Vorteile des Bambus „made by Moso" festgestellt: „Das Bevölkerungswachstum und die Klimaschwankungen stellen die nachhaltige Stadtplanung vor große Herausforderungen. Resilienz erfordert Innovation, und Moso-Bambus stellt neben seinen hervorragenden technischen Eigenschaften eine relevante ökologische Alternative dar", so Pierre Hermann, verantwortlich für die Abteilung Ingenieurbauten der Stadt und Eurometropole Straßburg.
Trotz der hohen Frequentierung der Fußgängerbrücke blieben die Dielen stabil: Es gab keine Risse, keine Absplitterungen oder Splitter, die häufige Wartungs- und Renovierungsarbeiten erforderlich gemacht hätten. Die Terrassendielen verfügen über die Nutzungsklasse 4 (EN 335) und die Resistenzklasse 1 (EN 350 / CEN/TS 15083-2 und EN 350 / CEN/TS 15083-1), die für ihre Langlebigkeit stehen.
Weiter überzeugten die erhöhte Sicherheit und der Komfort für die Nutzer. Moso lieferte für die Miro-Brücke Dielen mit einem Anti-Rutsch-System (Korundharzstreifen, der in eine Nut gegossen wird - siehe Bild rechts). „Sobald der Korundstreifen entfernt wird, kann Bamboo X-treme für andere Anwendungen, wie beispielsweise Stadtmöbel, wiederverwendet werden", fügt Pierre Hermann hinzu.
Der dritte Vorteil liegt in der praktischen Anwendung des GRAD-Befestigungssystems, ein System für die Unterkonstruktion, das von der gleichnamigen Firma entwickelt wurde. Die Dielen werden einfach auf ein Aluminiumschienensystem „geklickt", das mit Clips zur Befestigung der Dielen ausgestattet ist.
Weitere Informationen zu Bamboo X-treme können per E-Mail an Moso angefordert werden.
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siehe zudem:
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- Literatur / Bücher über GaLaBau bei Baubuch / Amazon.de