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Drees & Sommer: Quartierskonzept zeigt wirtschaftliche Potenziale kleiner Wärmenetze

(18.3.2024) Experten von Drees & Sommer stellten im Januar 2024 in Rottenburg am Neckar die Ergebnisse des energetischen Quartierkonzepts für den Ortsteil Oberndorf vor. Geprüft wurde, ob und wie ein umweltfreundliches Nahwärmenetz möglich wäre. Ein Wärmenetz für alle 1.500 Einwohner und rund 480 Gebäude ist in einem wirtschaftlichen Rahmen nicht umsetzbar – ein kleines Netz für den Ortskern jedoch denkbar. Die Realisierung eines kleineren Netzes im Ortskern von Oberndorf soll daher mittels einer Studie, die zu 50% vom Bund gefördert wird, spezifiziert und geplant werden.

Um Potenziale eines Nahwärmenetzes herauszufinden, wurde das gesamte Dorfgebiet systematisch erfasst. (Bild: Drees & Sommer SE) 

Ein Wärmenetz, das ganz Oberndorf versorgen kann, müsste 10,6 km lang sein. Ein solches Netz wäre jedoch aufgrund der Kosten nicht finanziell tragbar, also nicht konkurrenzfähig zu anderen Wärmelösungen. Die Projektleiterin von Drees & Sommer, Natalie Schmid erklärt: „Selbst, wenn sich 70% für einen Anschluss entscheiden würden, wären die Kosten zu groß. Die Häuser stehen zu weit voneinander entfernt.” 

Auf der Abschlussveranstaltung stellte sie mir ihrem Kollegen Moritz Hummel, Senior Consultant bei Drees & Sommer, den 120 Teilnehmern, bestehend aus Vertretern der Stadt, der Stadtwerke, der Arbeitsgruppe Oberndorf Nahwärme, der Bürgerschaft sowie weiteren Interessierten das Ergebnis der Studie vor. Neben der Wärme- und Stromwende wurden im Rahmen des energetischen Quartierkonzepts noch Handlungsfelder wie Klimaanpassung, Mobilität sowie Kommunikation und Beteiligung berücksichtigt. 

Das kleinere Wärmenetz

Die Untersuchung zeigte zudem, dass Biogas, grüner Wasserstoff, Geothermie, Flusswärme und Abwasser-Abwärme aus verschiedenen Gründen ebenfalls keine Möglichkeiten für eine klimafreundliche Wärmeversorgung von Oberndorf darstellen. Damit bleiben für einige Einwohner nur individuelle Lösungen wie Wärmepumpen oder Pelletheizungen. Durch ein kleineres, ca. 5 km langes Wärmenetz kann jedoch ein großer Teil des Wärmebedarfs gedeckt werden. 

„Unsere Untersuchung zeigt, dass ein kleineres Wärmenetz deutlich wirtschaftlicher wäre als das große Netz. Diese kleinere Lösung würde sich auf den Ortskern und ein angrenzendes Areal beschränken. Wenn sich dort 70% der Eigentümer für einen Anschluss entscheiden – was bis zu 180 Gebäuden entspricht – kann sich das Wärmenetz rechnen”, sagt Moritz Hummel.

Ebenso betont der Rottenburger Bürgermeister Thomas Weigel: „Es ist wichtig das Projekt weiter voranzutreiben. Ein gemeinsames Wärmenetz, wenn auch ein kleines, ermöglicht es, die Kosten für die klimafreundliche Wärmewende auf viele Schultern zu verteilen. Und mit der angestrebten Lösung haben wir für die Sanierung von Gebäuden deutlich mehr Zeit gewonnen, wie wenn wir das mit dem Heizungstausch immer mit umsetzen müssen.” 

Die neue Machbarkeitsstudie, Fertigstellung bis 2025, soll Gewissheit über ein gemeinsames Wärmenetz bringen. Für die spätere Genehmigung eines Wärmenetzes sowie deren Förderung sei sie eine wichtige Grundlage.

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