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AS Solar eröffnet Plusenergie-Industriegebäude in Hannover

(16.6.2011) In Hannover hat die Zukunft des Energiesparens in Großgebäuden begonnen. Am 31. Mai stellte der Fachgroßhandel für Solartechnik und Pelletsysteme AS Solar sein neues Plusenergie-Firmengebäude vor, das mehr Energie erzeugt als verbraucht (siehe Google-Maps). Zu diesem Erfolg tragen die energetische Sanierung der Gebäudehülle auf Passivhaus-Standard, die Umsetzung einer auf die reduzierten Lastverhältnisse angepassten Heizungsanlage sowie die Integration einer Lüftungsanlage mit hocheffizienter Wärmerückgewinnung und die Installation von Photovoltaik- und Solarthermieanlagen bei.

Wie ein Phönix aus der Asche entwickelte sich eine Industrieruine an der Nenndorfer Chaussee zum Solar-Modellprojekt. Der Gebäudekomplex wurde bis Anfang der 80er Jahre von Telefunken für die Produktion von Fernsehgeräten genutzt, war anschließend Sitz einer Großdruckerei, wurde bis zum Jahr 2000 teilweise durch Speditionen genutzt und stand dann leer. Vandalismus setzte ihm schwer zu. Wegen des Modellcharakters des Projektes erhielt AS Solar Zuschüsse vom Europäischen Fond für regionale Entwicklung (EFRE) in Höhe von 100.000 Euro.

Nicht in Neubauten, sondern in der Energieeinsparung und Ressourcenschonung durch die fachgerechte Sanierung von Altbauten sieht man bei AS Solar die größte Herausforderung für Wirtschaft und Energiepolitik. „Hier haben wir mit einer Investition in Höhe von 7,5 Mio. Euro ein bemerkenswertes Industriegebäude für Büro, Produktion und Lager geschaffen, das mit einem Umfang von 12.500 qm für bis zu 240 Mitarbeiter eines der größten Projekte seiner Art und ein energiewirtschaftliches Leitprojekt ist“, erläuterte Geschäftsführer Gerd Pommerien.

Alle als Büro sowie büroähnlich genutzten Bereiche wurden im Passivhaus-Standard - d.h. mit einem sehr guten baulichen Wärmeschutz und einem Zielwert der Wärmeleistung von etwa 10 Watt pro Quadratmeter - ausgeführt. Passive solare Gewinne werden durch die Erhöhung der Fensterflächenanteile sowie zentral im Grundriss angeordnete großzügige Lichthöfe ermöglicht.

Der nach den Anforderungen der Energieeinsparverordnung 2009 (EnEV) errichtete Fertigungsbereich grenzt direkt an den Bürobereich im Zwischengeschoss an. Der Lagerbereich soll ohne weitere Wärmeschutzmaßnahmen umgesetzt und nicht beheizt werden. Das Obergeschoss wurde komplett als Bürobereich umgebaut.

Vom Pelletkessel bis zur solaren Kühlung

Die Wärme- und Kälteversorgung des Gebäudes erfolgt aus regenerativen Energieträgern. Zur Beheizung werden Holzpellet-Heizkessel mit einer thermischen Solaranlage aus Vakuum-Röhrenkollektoren (150 Quadratmeter Aperturfläche) an den West-, Süd- und Ostfassaden kombiniert. Die Kühlung des Gebäudes im Sommer erfolgt über eine Sorptionskältemaschine mit 30 Kilowatt Kälteleistung, die aus der thermischen Solaranlage gespeist wird.

Entwickelt und erprobt werden erstmals zwei Varianten von Hochtemperaturwärmespeichern für die klimatechnische Anwendung in Büro- und Privatgebäuden. Daneben wird ein vorhandener Sprinklertank mit einem Volumen von ca. 30 Kubikmetern als Niedrigtemperaturwärmespeicher genutzt. Ein übergeordnetes Regelsystem für die Anlagentechnik wird entwickelt und in das System eingebunden.

Solarstrom im Überfluss

Der erzeugte Solarstrom übersteigt den eigenen Bedarf bei weitem und wird ins Netz eingespeist. Bis zu 80 Haushalte können davon profitieren. Zudem plant das Unternehmen eine Solartankstelle mit 76 Stellplätzen vor der eigenen Haustür.

Die Abwärme der Wechselrichter wird in die Lüftung eingespeist und zur Heizung des Gebäudes genutzt. Im Sommer werden die Wechselrichter über die Ansaugung von Frischluft gekühlt, um so höhere Erträge für die Photovoltaikanlage erzielen zu können.

Alle solaren Produkte, die bei der Sanierung des Gebäudes zum Einsatz gekommen sind, werden von AS Solar vertrieben. „Wir wollen unser Verwaltungsgebäude gleichzeitig als Showroom nutzen, um zu zeigen, wie welche Produkte im Zusammenspiel funktionieren“, erläutert Geschäftsführer Gerd Pommerien. Der Fachgroßhandel entwickelt zudem eigene Produkte zur Überwachung von Solaranlagen und forscht zusammen mit der Leibniz Universität Hannover an der Entwicklung eines innovativen Systems zur solaren Kühlung. Zudem gibt das Unternehmen sein Know-how in einer eigenen Akademie weiter, sowohl in Deutschland als auch im Ausland.

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