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Einweihung des weltweit ersten Passiv-Hochhauses in Freiburg-Weingarten

(25.4.2011) Über sechzehn Stockwerke ragt das weltweit erste nach Passivhausstandard sanierte Hochhaus im Freiburger Stadtteil Weingarten in den Himmel. Nach eineinhalbjähriger Sanierung ziehen alte und neue Mieter in die Bugginger Straße 50 ein (siehe Bing-Maps und/oder Google-Maps). Mit Unterstützung des Fraunhofer-Instituts für Solare Energiesysteme ISE konnte offenbar der Primärenergiebedarf für Beheizung, Trinkwassererwärmung, Lüftung, Beleuchtung und Haushaltsstrom um 40 Prozent gesenkt werden.

Auch nach der offiziellen Einweihung am 21. April wollen die Fraunhofer-Forscher ihre wissenschaftliche Arbeit fortsetzen und über zwei Jahre den Energieverbrauch des Gebäudes im realen Betrieb erfassen. Die Ergebnisse haben, wie das gesamte Projekt, Modellcharakter und sollen zukünftig in vergleichbare energetische Sanierungsvorhaben einfließen.

Um ein eng besiedeltes Gebiet mit unterschiedlichen Häusertypen in ein klimaneutrales Quartier umzuwandeln sind energieeffiziente Gebäude, die lokale Nutzung von Solarenergie und eine energieeffiziente Gesamtversorgung auf Basis erneuerbarer Energien entscheidend. Der Freiburger Stadtteil Weingarten - ein typisches Beispiel für ein Quartier aus den sechziger Jahren - bietet ideale Voraussetzungen, ein solches zukunftsweisendes Konzept zu entwickeln und umzusetzen. Gemeinsam haben sich ...

... zum Ziel gesetzt, den Primärenergiebedarf des Stadtteils bis zum Jahr 2020 um 50 Prozent zu reduzieren. Mit der Einweihung des weltweit ersten Hochhauses im Passivhausstandard feiern kommunale Wohnungsbaugesellschaft, Energieversorger und Wissenschaftler einen wichtigen Meilenstein ihres Leuchtturmprojekts. Damit existiert erstmals ein Hochhaus, dessen Heizwärmebedarf nach Sanierung deutlich unter 20 Kilowattstunden pro Quadratmeter und Jahr (kWh/m²a) gesunken und mit dem eines neu gebauten Passivhauses vergleichbar ist. Der Heizwärmebedarf nach Sanierung liegt bei einem Fünftel des ursprünglichen Werts und wurde damit um 80 Prozent gesenkt.

Das Fraunhofer ISE hat im Rahmen des Planungs- und Bauprozesses verschiedene Konzepte und Technologien eingebracht. Basis des Sanierungskonzepts ist die Einbeziehung der alten Balkonflächen in den Wohnraum. Das Gebäude ist damit kompakter und die Wärmeverluste im Verhältnis zur Nutzfläche geringer. Die dadurch bedingten höheren Raumtiefen machten Untersuchungen zur Tageslichtversorgung notwendig. Zusammen mit Berechnungen des Energiebedarfs und des sommerlichen Wärmeschutzes wurden für die Planer Vorgaben zur optimalen Zonierung der Grundrisse und Gestaltung der Fassade erarbeitet, um einen möglichst hohen Komfort bei geringem Energiebedarf zu gewährleisten. Die großen, sturzfreien Fensterflächen lassen das Tageslicht tief in die Räume eindringen. Der außenliegende Sonnenschutz sorgt im Sommer dafür, dass die Sonne draußen bleibt und die Räume nicht zu warm werden.

Zur Reduktion des Energiebedarfs wurden Fassade, Dach und Decken gedämmt sowie Dreifachverglasungen eingebaut. Besondere Aufmerksamkeit galt der Vermeidung von Wärmebrücken. Durch Aerogeldämmung konnten die Fraunhofer-Forscher Wärmebrückeneffekte an besonders kritischen Stellen minimieren. Eine Lüftungsanlage mit Wärmerückgewinnung versorgt die Wohnungen kontinuierlich mit frischer Luft. Auf dem Dach ist eine Photovoltaikanlage mit einer Leistung von knapp 24 kW installiert.

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