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Barrierefreie Badplanung

(26.10.2007) Wenn es um die Einrichtung und Gestaltung der Wohn- und Lebenswelt geht, hat jeder Mensch ganz individuelle Vorstellungen und Bedürfnisse - auch oder gerade beim Badezimmer, das als Ort der täglichen Körperpflege und darüber hinaus als Raum für Entspannung und Erholung eine zentrale Rolle im Alltag einnimmt. Für Menschen, die mit Behinderungen oder körperlichen Einschränkungen leben, ist ein barrierefreies Bad, das sie ihren individuellen Möglichkeiten entsprechend so selbstständig und normal wie möglich nutzen können, unverzichtbar.


Fotos: Villeroy & Boch (Bild vergrößern)

Da Menschen mit gleichen Behinderungen jedoch nicht notwendigerweise die gleichen körperlichen Fähigkeiten und die gleichen Wünsche hinsichtlich ihrer Einrichtungen haben, ist es wichtig, die Badplanung ganz individuell auf den Nutzer - und ggf. auch auf seine Familie - abzustimmen. Bislang mussten sich Menschen mit eingeschränkter Bewegungsfreiheit dabei meist zwischen Sicherheit, Funktion und zeitgemäßem Design entscheiden. Das es auch anders geht, demonstriert beispielsweise Villeroy & Boch mit der Badkollektion Lifetime, die alle diese Kriterien miteinander verbindet.

Funktionsbereich Waschplatz - Alles zum Greifen nah

Da der Waschplatz der zentrale Funktionsbereich im Badezimmer ist, der sehr viel genutzt wird, sollte er bequem frontal zu erreichen und sicher zu benutzen sein (Bild). Für einen Rollstuhlfahrer ist die Unterfahrbarkeit unverzichtbar. Eine spezielle Ablaufhaube, wie sie beispielsweise für die Kollektion Lifetime entwickelt wurde, sorgt hier für ausreichend Platz und Bewegungsfreiheit. Aber auch für Menschen, die nicht auf einen Rollstuhl angewiesen sind, kann eine Sitzgelegenheit am Waschplatz für eine bequeme und sichere Körperpflege wichtig sein. Ein fahrbarer Trolley mit feststellbaren Rollen ist hier besonders sinnvoll, zumal er zusätzlich als Wachtischunterschrank verwendet und damit als Ablagefläche und Stauraum genutzt werden kann (Bild).

Wer auf Krücken oder Gehhilfen angewiesen ist, sollte dafür eine gut erreichbare Halterung in der Nähe des Waschplatzes einplanen. Der Waschtisch Lifetime ist mit seitlichen Griffmulden ausgestattet, an denen man sich sicher festhalten kann (nächstes Bild unten). Trotzdem sollte man im Einzelfall prüfen, ob zusätzliche Haltegriffe notwendig sind. Bei stärkeren körperlichen Einschränkungen kann die Hilfe einer Pflegeperson erforderlich werden, für die man seitlich des Waschplatzes genügend Bewegungsraum einplanen muss.


Großzügige, bequem auch im Sitzen erreichbare Ablageflächen rund um den Waschplatz sollten selbstverständlich sein, denn nur so kann man alle notwendigen Utensilien unkompliziert nutzen und abstellen. Grundsätzlich sollte der Waschplatz optimal ausgeleuchtet sein. Dabei ist es wichtig, die Leuchten individuell auf die Position des Nutzers auszurichten, damit er nicht durch zu starkes Licht geblendet oder durch Schattenwurf beeinträchtigt wird. Ein Spiegel, der bis zum Waschbecken hinabreicht, ermöglicht es, sein Spiegelbild auch im Sitzen in Augenhöhe betrachten zu können.

Die Armaturen müssen gut erreichbar und leicht zu bedienen sein. Eine zusätzliche Schlauchbrause zum Herausziehen in Greifnähe, die beispielsweise das Haarewaschen erleichtert, ist auf jeden Fall eine praktische Ergänzung.

Funktionsbereich WC - Sicherheit und Komfort

Bei der Planung eines WCs sollte genügend freier Platz vor der Toilette eingeplant werden (Bild). Komfortabel ist eine Fläche von 1,20 x 1,20 m. Für Rollstuhlfahrer wird hier eine Bewegungsfläche von 1,50 x 1,50 m empfohlen. Zusätzlich benötigt ein Rollstuhlfahrer seitlich des WCs ca. 95 cm Platz. Die Einbautiefe und die Montagehöhe des WCs müssen immer individuell angepasst werden, damit der Sitz gut zu erreichen ist oder ein Toilettenrollstuhl benutzt werden kann.

Das WC-Möbel der Kollektion Lifetime bietet außerdem in bequemer Griffweite Stauraum für die täglichen Dinge und das Toilettenpapier und besitzt zudem einen integrierten, komfortablen Griff (Bild). Trotzdem sollte man prüfen, ob ein stabiler Stützklappgriff notwendig ist, der hinsichtlich Montagehöhe und -abstand optimiert wird. In manchen Fällen sorgt eine zusätzliche Rückenstütze für mehr Komfort und höhere Sicherheit. Hier kann der Sanitätsfachhandel beraten.

Funktionsbereiche Dusche und Badewanne

Für Rollstuhlfahrer wird ein ebenerdiger Duschplatz von 1,50 x 1,50 m empfohlen. Auf jeden Fall muss ein rutschsicherer Bodenbelag, beispielsweise aus Feinsteinzeugfliesen mit rutschhemmender Eigenschaft für Barfußbereiche, gewählt werden. Eine ideale Duschabtrennung bietet einen profillosen, barrierefreien Einstieg und verfügt über leichtgängige Schiebetüren bzw. Türen, die sich nach außen öffnen lassen.

Auch die modernen Walk-Ins sind hier eine perfekte und zudem äußerst ästhetische Lösung. Aus Sicherheitsgründen sollten alle Glasflächen kontrastreich markiert und bruchsicher sein. Als komfortable Helfer beim Duschen haben sich Klapp- und Einhängesitze oder Hocker bewährt (siehe beispielsweise ErgoSystem von FSB). Manchmal können auch zusätzliche Armlehnen sinnvoll sein. Besonders attraktiv sind kleine Sitzmauern, die man passend zum Gesamtbad mit Fliesen gestalten kann (Bild). Diese können außerdem als praktische Ablageflächen genutzt werden. Ergänzende Haltegriffe sorgen für noch mehr Sicherheit. In manchen Fällen sollte man einen zusätzlichen Spritzschutz für das Pflegepersonal oder Angehörige vorsehen. Wichtig sind auch leicht zu bedienende Armaturen und eine höhenverstellbare Handbrause. Wer möchte, kann auch noch eine komfortable Kopfbrause installieren, die eine angenehme Regendusche ermöglicht. Gerade in der Dusche sind Thermostat-Armaturen, die für eine gleichbleibend angenehme Wassertemperatur sorgen und dazu einen Verbrühschutz liefern, sinnvoll.

Ob man in einem barrierefreien Bad eine Badewanne integriert, hängt von den individuellen Fähigkeiten und Wünschen jedes Einzelnen ab. Für Rollstuhlfahrer sollte vor der Wanne genügend freie, rutschsichere Fläche zur Verfügung stehen, damit sie mit dem Rollstuhl direkt heranfahren können. Die Einbauhöhe der Wanne sollte individuell angepasst sein, um das Übersetzen aus dem Rollstuhl in die Wanne zu erleichtern. Um die Wanne auf Stuhlhöhe zwischen 40 und 45 cm einzubauen, reicht es oft, den Estrich auszusparen.

Manche Behinderungen machen es erforderlich, die Wanne mit einem zusätzlichen Hilfsmittel wie einem Wannenlifter oder einem Wannensitz auszustatten. In anderen Fällen genügt aber auch ein gemauerter Sitzplatz am Kopfende der Badewanne, um das Einsteigen in die Wanne zu ermöglichen. Integrierte Griffe in der Wanne oder auch Haltegriffe am Wannenrand helfen beim Ein- und Aussteigen. Wie bei Waschtisch und Dusche sollten die Armaturen immer in Greifnähe installiert werden und auch von außen bedienbar sein. Wichtig ist auch, die Armaturen so zu positionieren, dass sie beim Ein- und Aussteigen nicht stören.


Eine intelligente, durchdachte Badplanung mit funktionalen Produkten in einem ansprechenden Design kommt jedem zugute, nicht nur bewegungseingeschränkten Menschen. Wichtig ist, dass man die unterschiedlichen Bedürfnisse der Badnutzer kennt und individuelle Lösungen anbietet. Die Kollektion Lifetime wurde in diesem Jahr mit dem internationalen Designpreis "Focus Sicherheit" mit Silber ausgezeichnet.

Für weitere Information - speziell auch Lifetime - kann eine 32-seitige Broschüre per E-Mail an info.b@villeroy-boch.de angefordert werden.

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