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Dritter Internationaler Pontos Umweltpreis verliehen

(22.3.2009; ISH-Bericht; Tag des Wassers) Im Rahmen der ISH 2009 in Frankfurt haben die Hansgrohe AG und ihr auf Wasserrecycling spezialisiertes Tochterunternehmen Pontos GmbH am 12. März 2009 zum dritten Mal den Internationalen Pontos Umweltpreis verliehen. Den ersten Platz erkannte die vierköpfige Jury unter Vorsitz von Anja Schumann (im ersten Bild dritte Person von rechts), Mitglied im Vorstand der Fachvereinigung Betriebs- und Regenwassernutzung (fbr), den Planern der französischen Gemeinde Yerres zu. Die Stadt hatte beim Neubau des öffentlichen Schwimmbads auf ein ökologisch nachhaltiges Bau- und Betriebskonzept gesetzt und recycelt das im Schwimmbad anfallende Duschwasser mit einer Pontos AquaCycle-Anlage für eine zweite Nutzung bei der Straßenreinigung und Gartenbewässerung.

Der mit insgesamt 10.000 Euro dotierte Pontos Umweltpreis gilt bislang als einziger Förderpreis für intelligentes Wasserrecycling. Die Auszeichnung würdigt bemerkenswerte Bauvorhaben, die auf herausragende Weise den Gedanken eines ökologisch wie ökonomisch sinnvollen Umgangs mit Wasser durch dessen zweifache Nutzung verwirklichen. "Nachhaltiges Bauen gewinnt weltweit an Bedeutung. Das zeigen uns auch die zahlreichen Bewerbungen aus dem Ausland", erläuterte Hansgrohe-Vorstand und Pontos-Chef Otto Schinle (im Bild oben zweite Person von rechts) bei der Preisverleihung. "Architekten und Planer erkennen und nutzen zunehmend das Potential 'grüner Gebäude', die zugleich attraktiv und effizient sind. Ein wesentlicher Bestandteil Ressourcen schonenden Bauens ist dabei der nachhaltige Umgang mit dem Lebensmittel Nummer eins, dem Wasser. Mit unserem Internationalen Umweltpreis zeichnen wir daher Projekte aus, die Wasserrecycling in ihr umfassendes ökologisches Konzept integriert haben und für diese zukunftsweisende Art des Bauens Vorbildcharakter haben."

Sieben der eingereichten Vorschläge - darunter auch realisierte Bauvorhaben aus Zypern, Spanien und Südafrika - kamen in die Endausscheidung. Bei der Auswahl der Preisträger galt das besondere Interesse der Juroren ...

... dem Grad der erzielten Innovation und der Integration der AquaCycle-Technologie in die jeweilige Gebäudearchitektur. Zugrunde legte die Fachjury unter anderem das in den Projekten tatsächlich erreichte bzw. das auf Grundlage einer fundierten Bedarfsanalyse prognostizierte jährliche Einsparpotential des Trinkwasserverbrauchs und Abwasseraufkommens. Aber auch die Vorbildrolle sowie besonders umfassende ökologische Konzepte zählten zu den Entscheidungskriterien der Jury.

Das Sieger-Projekt: Wasserrecycling im Schwimmbad

Am meisten überzeugte die Experten die Umsetzung eines Grauwasserrecycling-Systems im 2007 eröffneten Schwimmbad von Yerres, einer 29.000 Einwohner zählenden Stadt nahe Paris. Mit dem Pontos AquaCycle 36.000 wurde hier die bislang weltweit größte Anlage ihrer Art in Betrieb genommen. Sie bereitet täglich 26.000 Liter Wasser aus 53 Duschen für eine zweite Nutzung auf. Für die 24 Aufbereitungs- und Speicherbehälter wurde im Untergeschoss des Bades eigens ein Raum geschaffen. Von Beginn an hatten sich die Planer ein nachhaltiges Bau- und Betriebskonzept auf die Fahnen geschrieben, das vom Abfall- bis zum Energie- und Wassermanagement nach ökologischen und ökonomischen Gesichtspunkten optimiert wurde. Der effiziente, ressourcenschonende Umgang mit Trinkwasser spielte dabei eine wichtige Rolle.

"Unser vorrangiges Ziel war es, die Betriebskosten des Schwimmbads so gering wie möglich zu halten", erklärt der damalige Projektverantwortliche Roger Davito. "Außerdem sollte sich der Zeitpunkt der Amortisation in einem realistischen Rahmen bewegen." Als besonders preiswürdig erschien der Jury denn auch die Wirtschaftlichkeit der Anlage. Die Stadt Yerres verwendet das recycelte Duschwasser aus dem Schwimmbad für die Straßen- und Fahrzeugreinigung sowie für die Bewässerung der Grünanlagen. Sie spart damit Jahr für Jahr insgesamt mehr als neun Millionen Liter Trink- und Abwasser ein.

Da Duschwasser in einem Schwimmbad regelmäßig anfällt, konnten die Betreiber eine Amortisationszeit von sechs Jahren sowie eine jährliche Einsparung von rund 26.000 Euro errechnen. Das Konzept sei Vorbild in vielerlei Hinsicht, so die Meinung der Jury. Vor allem der ökonomische Erfolg könne auf Ebene der Kommunalpolitik auch in anderen Ländern davon überzeugen, dass sich nachhaltiges Wirtschaften in öffentlichen Gebäuden und Sportanlagen bezahlt macht - siehe auch Beitrag "Konkret: Wasserrecycling im Schwimmbad Yerres spart jährlich 9 Mio. Liter Wasser" vom 27.11.2007.


Eine besondere Anerkennung für zwei Mehrfamilienhäuser im spanischen Tarragona geht an Arquiwork Catalonia

Spanische Architektur und deutsche Pädagogik

Je eine besondere Anerkennung sprach die Jury einem spanischen und einem deutschen Bewerber aus. Bei den zwei Mehrfamilienhäusern im spanischen Tarragona (Arquiwork Catalonia, Architekten) überzeugte die Experten die Verknüpfung zwischen hochwertiger, designorientierter Architektur und ökologischem Denken. Neben dem Wasserrecycling, das den kompletten Bedarf an WC-Spülwasser deckt, realisierten die Architekten auch eine auf Solarthermie basierende Fassadenkonstruktion für ein ökologisch nachhaltiges Wärmemanagement. Gerade für aride Gebiete, wie die wasserarme Region im Osten Spaniens, habe diese Umsetzung Vorbildfunktion, so die Jury.

Den nicht minder lehrreichen und vorbildlichen Charakter eines deutschen Projekts lobten die Fachleute beim Kinderheim der Off Road Kids in Bad-Dürrheim (Andreas Schwara Architekten, Donaueschingen und Off Road Kids Stiftung). Hier hob die Jury die harmonische Verbindung zwischen dem nachhaltigen Architektur- und dem speziellen Erziehungskonzept hervor, das auf ein verantwortliches Handeln der Kinder auch im Umgang mit wertvollen Ressourcen zielt.

Mit einer Anerkennung für das umfassendste Konzept würdigte die Jury die Stadtreinigung Hamburg (Michael Claußen). Die Kommune habe mit dem Einsatz von Wasserrecycling auf ihrem Betriebshof in vorbildlicher Weise auch an den Nutzen und die Kostensenkung für die Bewohner gedacht. Dass beim anstehenden Neubau eines Betriebsgebäudes nun eine weitere Pontos AquaCycle-Anlage eingeplant sei, beweise die Praxistauglichkeit und Effizienz des Systems.

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