BUND-Studie zu den Straßen-Wunschlisten der Länder: „organisierte Verantwortungslosigkeit“
(21.5.2013; PDF-Download-Link zuletzt am 9.12.2017 korrigiert.) Die meisten Bundesländer haben große Defizite bei der Planung einer umweltschonenden und bezahlbaren Verkehrsinfrastruktur. Auch bei der Bürgerbeteiligung gibt es erheblichen Nachholbedarf. Das sind Ergebnisse einer vom Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND) durchgeführten Studie zur Anmeldung von Autobahnen und Bundesstraßen seitens der Länder für den nächsten Bundesverkehrswegeplan (2015 bis 2030).
„Intransparent, planlos, unfinanzierbar“
Die 13 vom BUND untersuchten Länder planen den Neu- bzw. Ausbau von insgesamt 1600 Autobahnabschnitten und Bundesstraßen. Das sind zehnmal mehr als mit den vorhandenen Finanzmitteln tatsächlich realisierbar wäre. Bei der Auswahl ihrer Projekte sollen fast alle Bundesländer die Bürger wenig bis gar nicht beteiligt haben, Umweltaspekte und mögliche verkehrsreduzierende Maßnahmen seien ausgeklammert sowie sinnvolle Planungsalternativen ignoriert - kritisierte die Umweltorganisation.
Hubert Weiger, BUND-Vorsitzender: „Deutschlands Verkehrsplanung
ist ein Fiasko. Die Bundesländer melden realitätsferne,
unfinanzierbare und umweltzerstörerische Wunschlisten nach Berlin.
Bayern allein will für 17 Milliarden Euro 400 Straßen neu- bzw.
ausbauen. Dafür wäre mehr als doppelt so viel Geld erforderlich,
wie für den
Bis Ende September sind die Bundesländer verpflichtet, ihre Listen mit Straßenbauvorhaben an das Bundesverkehrsministerium zu liefern. Dieses wählt dann Projekte aus, die im Rahmen des Bundesverkehrswegeplans 2015 bis 2030 umgesetzt werden sollen. Bislang haben 13 Bundesländer solche Listen erarbeitet. In seiner Studie bewertete der BUND, ob die eingereichten Projekte nach den vom Bundesverkehrsministerium geforderten Kriterien Verkehrssicherheit, Finanzierbarkeit, Natur- und Landschaftsschutz, Bürgerbeteiligung, Lärmminderung und Netzintegration ausgesucht wurden oder nicht.
Der BUND-Vorsitzende forderte einen sofortigen Neustart aller Planungen: „Die organisierte Verantwortungslosigkeit in der deutschen Verkehrsplanung muss ein Ende haben. Die Bundesländer müssen ihre Straßenbaulisten mindestens nach den Kriterien des Bundesverkehrsministeriums neu ausarbeiten. Und die Anmeldefrist muss bis Ende 2013 verlängert werden. Minister Ramsauer muss den Ländern beim Straßenbau einen realistischen Finanzrahmen vorgeben und mehr Bürgerbeteiligung sowie die Prüfung sämtlicher Alternativen veranlassen. Um Mobilität in der Zukunft zu sichern, ist außerdem eine verkehrsträgerübergreifende Planung dringend erforderlich“, sagte Weiger.
Die BUND-Studie „Intransparent, planlos, unfinanzierbar: Die
Straßen-Wunschlisten der Länder für den Bundesverkehrswegeplan im
Vergleich“ (direkter
PDF-
siehe auch für zusätzliche Informationen:
- Bundesverkehrswegeplan 2030 plant mit 264,5 Mrd. Euro (21.3.2016)
- Großprojekt Infrastruktursanierung: VBI fordert Planungssicherheit für Planer (19.10.2014)
- Bauprotest in Berlin: 100 Millionen Euro in bürokratischen Warteschleifen (15.10.2014)
- Einführung in die Verkehrsplanung auf 168 Seiten (14.5.2014)
- 4,61 Milliarden Euro Mauteinnahmen 2012 (12.1.2014)
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ausgewählte weitere Meldungen:
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- Trotz schlechtem Straßenzustand: Dramatischer Rückgang bei der Asphaltproduktion (30.4.2013)
- Studie: Autobahnen brachten/bringen keinen Wirtschaftsboom (29.4.2013)
- SPD fordert zusätzliche Mittel für Bundesverkehrswege (25.4.2013)
- Millionen und Milliarden Euro für Schienenprojekte, Bundesfernstraßen, Radwege (22.2.2013)
- Dringender Sanierungsbedarf bei 221 Brücken von Autobahnen und Bundesstraßen (11.1.2013)
siehe zudem:
- Straßenbau und Brückenbau sowie Baupolitik und Stahlbau auf Baulinks
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