Großprojekt Infrastruktursanierung: VBI fordert Planungssicherheit für Planer
(19.10.2014) „Stell dir vor, die Finanzierung ist gesichert, aber im Rathaus ist niemand, der die Vergabe machen kann.“ Leider sei dies kein aus der Luft gegriffenes Horrorszenario, sondern vielerorts drohende Realität, wenn die Bundesregierung 2015 mit der Bekanntgabe der priorisierten Straßenprojekte das Großprojekt Infrastruktursanierung bundesweit anschieben will - so die Einschätzung des VBI-Hauptgeschäftsführers Arno Metzler am 16./17. Oktober in Braunschweig.
Wohin jahrelange Vernachlässigung von Ausschreibungs-, Beauftragungs- und Projektsteuerungskompetenz führen könne, werde angesichts der massiven Probleme bei der Bundeswehrbeschaffung gerade mehr als deutlich. „Deshalb brauchen wir einen Zehn-Jahres-Masterplan, der Planungssicherheit für die Planer schafft“, forderte Metzler anlässlich des diesjährigen VBI- Kongresses zum Thema „Infrastruktur und Mobilität“.
Dass Deutschland derzeit auf Kosten der Substanz prosperiert, statt vorausschauend an seiner Zukunftstauglichkeit zu bauen, sei spätestens seit dem Bundestagswahlkampf 2013 offenkundig. Nun gelte es den Sanierungsstau aufzulösen. Dafür brauchen die öffentlichen Hände ebenso wie die Planer langfristig stabile Rahmenbedingungen und verlässliche Investitionslinien, fasste der VBI-Hauptgeschäftsführer die zentrale Forderung der Ingenieure zusammen. Nur so seien ausschreibende Ämter in der Lage, die Vergabekapazitäten vorzuhalten, die auf Bauherrenseite notwendig sind, um Projekte zeitnah anschieben und steuern zu können. Und die Planungsbüros brauchen diese Sicherheit, um angesichts des Fachkräftemangels das erforderliche Ingenieur-Know-how langfristig in den Büros halten zu können.
„Das Großprojekt Infrastrukturertüchtigung ist also nicht irgendwie zu stemmen“, betont Metzler, "sondern benötigt eine verlässliche Gesamtplanung. Dafür lassen sich die VBI-Mitglieder gern in die Pflicht nehmen, ebenso wie sie als qualifizierte Fachplaner bereitstehen, um die vielen Einzelprojekte anzupacken.
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siehe zudem:
- Bauunternehmen, Straßenbau und Brückenbau sowie Baubranche auf Baulinks