Neues aus dem Arbeitskreis „Warme Kante“
(18.9.2013) Der Arbeitskreis „Warme Kante“ des Bundesverbandes Flachglas ist seit vielen Jahren aktiv. Nun wurde ein weiteres vom Deutschen Institut für Bautechnik (DIBt) gefördertes Forschungsvorhaben des Arbeitskreises abgeschlossen. Basierend auf den Ergebnissen dieses Projekts wurden die Datenblätter „Psi-Werte Fenster“ und das BF Merkblatt „Kompass Warme Kante“ grundlegend überarbeitet.
Moderne Mehrscheiben-Wärmedämmgläser ermöglichen mit ihrem ausgezeichneten wärmetechnischen Potential transparente, lichtdurchflutete Gebäude von hoher Energieeffizienz. Wärmebrücken am Glasrand, wie sie von herkömmlichen Abstandhaltern aus Aluminium oder Stahl gebildet werden, sind in heutigen Fenster- und Fassadenkonstruktionen absolut unerwünschte Störstellen.
Kaum eine Wärmebrücke lässt sich so einfach beseitigen wie der wärmetechnische „Kurzschluss“ durch einen Aluminium-Abstandhalter im Isolierglas-Randverbund. Im Zuge immer strengerer Energiespar-Vorschriften ist die warme Kante deshalb weltweit auf dem Vormarsch. Schließlich leisten die wärmetechnisch verbesserten Abstandhalter einen nicht unwesentlichen Beitrag für bessere Wärmedurchgangskoeffizienten von Fenstern (Uw) und Fassaden (Ucw). Für eine vergleichbare Verbesserung dieser U-Werte an anderer Stelle - z.B. am Rahmen- oder Fassadenprofil - muss erheblich mehr Aufwand betrieben werden.
Dabei ist wichtig, dass die zur Uw- bzw. Ucw-Wert-Ermittlung verwendeten Kennwerte der Warme-Kante-Systeme auf einer soliden Basis stehen. Der Arbeitskreis „Warme Kante“ hat sich zum Ziel gesetzt, dem Markt mit den Datenblättern „Psi-Werte Fenster“ verlässliche und seriös vergleichbare Daten zur Verfügung zu stellen, und zwar sowohl für ein einfacheres Verfahren mit repräsentativen Psi-Werten als auch für detaillierte Berechnungen mit den so genannten Two-Box-Werten. Zur Erarbeitung einer fundierten, wissenschaftlichen Grundlage für diese Angaben wurden in Zusammenarbeit mit dem ift Rosenheim und der Hochschule Rosenheim bereits mehrere Forschungsvorhaben durchgeführt.
Durch das neueste Forschungsvorhaben hat sich die Grundlage für die repräsentativen Psi-Werte geändert. Sie werden jetzt auf Basis einer messtechnisch ermittelten äquivalenten Wärmeleitfähigkeit von Abstandhalter inklusive Butyl und Trockenmittel berechnet und nicht mehr, wie bisher, aus den Einzelwerten der Abstandhalterkomponenten und Randverbund-Materialien. Da die Abstandhalter-Konstruktionen immer komplexer und auch filigraner wurden, stieß die alte Methode zusehends an ihre Grenzen. Die ift-Richtlinie WA 17/1 erläutert das neue Messverfahren im Detail.
Gültigkeiten laufen aus
Nach der alten Methode erstellte Datenblätter „Psi-Werte Fenster“ sind noch bis zum 31.12.2013 gültig, und das auch nur dann, wenn für das jeweilige Warme-Kante-System noch kein Datenblatt nach neuem Verfahren erstellt wurde. Eine gleichzeitige Nutzung von Datenblättern mit „gerechneten“ und „gemessenen“ äquivalenten Wärmeleitfähigkeiten für ein und dasselbe System ist unzulässig. Ab dem 1.1.2014 sind nur noch Datenblätter auf der Grundlage von gemessenen äquivalenten Wärmeleitfähigkeiten der Abstandhalter zulässig. Datenblätter neuer oder geänderter Produkte werden bereits jetzt nur noch auf Basis gemessener äquivalenter Wärmeleitfähigkeiten erstellt.
siehe auch für zusätzliche Informationen:
- Warme Kante-Abstandhalter Swisspacer Ultimate in Whisky Manufaktur auf 3.303 m Höhe (8.2.2024)
- Warme-Kante-Abstandhalter Swisspacer Ultimate schaffen es bis zur Costa-del-Sol (12.7.2023)
- Uw-App zur Berechnung von Wärmedurchgangskoeffizienten von Fenstern (10.2.2015)
- Rosenheimer Fenstertage 2013: Themenblock „Sanierung“ (23.10.2013)
- Rosenheimer Fenstertage 2013: Themenblock „Glas“ (23.10.2013)
- weitere Details...
ausgewählte weitere Meldungen:
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siehe zudem: