Vakuumdämmung hebt alte Wassermühle auf Passivhausstandard
(10.12.2013) Eine spannende Herausforderung für das Planer-
Das Gebäude im idyllischen Landschaftsschutzgebiet in der Nähe des Spreewalds stand lange leer und war in einem entsprechend schlechten baulichen Zustand. Nur ein Mühlrad neben dem Haus war vom alten Glanz des historischen Gebäudes übrig geblieben. Ein Abriss kam für die Besitzer aber nicht in Frage, gefordert war vielmehr die Entkernung des alten Gemäuers. Diese erfolgte gründlich: „Stehengeblieben sind nur die Außenwände“, berichtet Böhme. Mit einer Wandstärke von bis zu 65 cm wiesen diese allerdings beträchtliche Maße auf.
Dicke Außenwände erfordern neue Lösungswege
Das ehrgeizige Ziel war es, nach der Sanierung zumindest ab dem 1. Stockwerk Passivhausstandard zu erreichen. Das Erdgeschoss wurde ausgenommen, da sich darin lediglich Nebenräume befinden. Die Dämmung der alten Wassermühle mit einem herkömmlichen Wärmedämm-Verbundsystem hätte bei diesem anspruchsvollen Baustandard dazu geführt, dass die vorhandenen Mauern nochmals bis zu 30 Zentimeter dicker geworden wären. Aus diesem Grund entschied sich Böhme für das Vakuum-Wärmedämm-Verbundsystem weber.therm LockPlate von Saint-Gobain Weber. Im Sockel- und Perimeterbereich kommt bei dem Gebäude außerdem EPS-Dämmung mit einer Stärke von 10 Zentimetern zum Einsatz.
Vakuumdämmung überzeugt durch geringe Aufbauhöhe
Der Dämmstoffkern von weber.therm LockPlate ist mit einem λ-Wert von 0,007 W/mK wesentlich leistungsfähiger als herkömmliche Wärmedämm-Verbundsysteme. Abhängig vom Objekt genügt bereits eine Schichtstärke von zehn Zentimetern, um Passivhaus-Niveau zu erreichen. In Maust kam man so mit einem Drittel der ursprünglich angedachten Aufbauhöhe aus.
Seit der Entwicklung der ersten Vakuum-Dämmsysteme hat die Industrie aus den Erfahrungen mit Prototypen der Paneele gelernt. Diese waren teilweise dem rauen Alltag auf der Baustelle nicht gewachsen, es gab viel Ausschuss durch Schäden beim Transport und schon vor der Verarbeitung. Aus diesem Grund ist der Vakuum-Kern von weber.therm LockPlate von einer Hülle aus Polystyrol umgeben, die ihn beim Transport und auf der Baustelle vor Beschädigungen schützt. Darüber hinaus können die Dämmplatten in den Randbereichen geschnitten und verdübelt werden, ohne dass der Vakuum-Kern beschädigt wird. Die Vakuum-freien Bereiche sind auf den Platten gekennzeichnet und für die verarbeitenden Betriebe gut zu erkennen. Auch Durchdringungen oder Befestigungen von Schildern lassen sich so problemlos realisieren - siehe auch Baulinks-Beitrag „Fassadendämmung mit Vakuum: WDVS aus VIPs“ vom 6.4.2010.
Vorbereitung sorgt für guten Sanierungserfolg
Damit es auch bei späteren Arbeiten am Haus nicht zu Beschädigungen kommt, wurden bereits bei der Ausführung der Fassade Dauergerüstanker angebracht. An diesen können später Gerüste befestigt werden, wenn zum Beispiel die Fassade neu gestrichen wird oder Arbeiten am Dach fällig sind. 45 solcher Anker waren für die Fassade der ehemaligen Wassermühle notwendig.
Zur weiteren Vorbereitung der Sanierungsarbeiten wurde zunächst der lose Altputz von den Wänden abgeschlagen, das vorhandene Ziegelmauerwerk gereinigt und teilweise ausgebessert. Diese Flächen wurden dann mit einem mineralischen Leichtunterputz egalisiert. Die Vakuum-Dämmplatten wurden fertig konfektioniert auf die Baustelle geliefert. Dazu war es notwendig, die Gestaltung der Fassade zu kennen. Bei der Mauster Wassermühle besteht diese aus Fensterbändern mit Lochfassade sowie geschlossenen Feldern dazwischen. Horizontal wird die Fassade außerdem durch Raffstores über die gesamte Länge des Fensterbandes gegliedert. Weitere Akzente setzen dunkel eingefärbte strukturierte Putzflächen.
Auf Basis der Planungen erstellte Saint-Gobain Weber einen
Verlegeplan für die einzelnen Paneele. Kleinere Imperfektionen im
Mauerwerk ließen sich durch den Vakuum-
Vermeidung von Wärmebrücken
Die Anforderungen der Energieeinsparverordnungen lassen sich nur mit einer wärmebrückenarmen Dämmung erreichen. Dies gilt insbesondere dann, wenn in der Sanierung Passivhausstandard erreicht werden soll. Aus diesem Grund werden die Dämmplatten bei weber.therm LockPlate mit Hilfe einer patentierten Verlegetechnik auf zwei Ebenen verlegt. Die erste Ebene besteht aus den so genannten Plates. Sie enthalten die Segmente mit den Vakuum-Paneelen sowie den Aussparungen für die Verarbeitung. Diese Plates werden direkt auf der Wand verklebt. In den Aussparungen werden anschließend die Lock-Platten aufgebracht, die das System verschließen. Die Dämmplatten sind so konstruiert, dass sich die im Polystyrol integrierten Vakuum-Isolationspaneele überlappen. Das verhindert Wärmebrücken, aber trotz zweier Ebenen bleibt die Fassade sehr schlank.
Armierung schützt vor späteren Schäden
Nach dem Verlegen der Vakuum-Dämmelemente wurde die komplette Fassade armiert. In stark beanspruchten Bereichen trugen die Stuckateure gleich zwei Armierungsschichten auf. Die Deckschicht bildet ein Silikonharzputz mit 2 mm Körnung. Der pastöse Putz mit Marmor-Strukturkorn ist witterungsbeständig und zeichnet sich durch eine geringe Verschmutzungsneigung aus.
Auch der obere Abschluss der Gebäudehülle war Teil der Sanierungsmaßnahme. Das Mansardendach des Hauses wurde im Rahmen der Sanierung komplett neu gedeckt und bei dieser Gelegenheit mit einer zeitgemäßen Dämmung versehen. Um die notwendige Dämmstärke für den Passivhausstandard zu erreichen, wurden zudem die Pfetten verstärkt.
Barrierefreiheit sorgt für Zukunftssicherheit
Energieeffizienz alleine macht ein Gebäude noch nicht konsequent zukunftssicher. „Im Rahmen der Sanierung ist das Gebäude auch barrierefrei gestaltet worden“ betont Böhme. Es verfügt über einen Aufzug, zudem kommen die Wohnungen komplett ohne Schwellen aus. Angesichts des demographischen Wandels ist dies eine wichtige Maßnahme, um die Wohnungen auch in zehn oder zwanzig Jahren noch gut vermieten zu können. Zur guten Vermietbarkeit trägt natürlich auch die Lage inmitten der Teichlandschaft bei.
Weitere Informationen zu weber.therm LockPlate können per E-Mail an Saint-Gobain Weber angefordert werden.
siehe auch für zusätzliche Informationen:
- Dr. Mara Terzoli neue Geschäftsführerin von Saint-Gobain Weber (7.9.2021)
- Vakuumdämmung mit unterschiedlichen Schutzlagen à la Puren (7.2.2020)
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- weitere Details...
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siehe zudem:
- Vakuumdämmung und Wärmedämm-Verbundsysteme im Fassaden-Magazin auf Baulinks
- Literatur / Bücher über WDVS und Fassadendämmung bei Baubuch / Amazon.de