Hendricks: Sicheres und nachhaltiges Bauen ausbauen und mit EU-Recht vereinbaren!
(18.11.2014) Mit einem EuGH-Urteil vom 16.10.2014 wurde die Praxis der Länder untersagt, in einer Liste Zusatzanforderungen an CE-gekennzeichnete Bauprodukte aufzustellen. Bundesbauministerin Barbara Hendricks sagte bei einem Symposium zur EU-Bauproduktenverordnung am 13.11 in Berlin zu, dass der Bund die Länder bei der Umsetzung des Urteils mit seinem Sachverstand und durch die Einleitung notwendiger Verfahren unterstützen werde.
Harmonisierung statt Extrawürste
Hendricks räumte ein, dass in Deutschland nicht auf unmittelbar produktbezogene Zusatzanforderungen und verpflichtende nationale Zulassungen beharrt werden könne, betonte aber auch, dass gegenüber der Kommission auf eine rasche Beseitigung der vielen bekannten Mängel und Lücken in der europäischen Harmonisierung von Bauprodukten bestanden werden müsse. Das wichtigste sei für sie, in Europa und in Deutschland die Errungenschaften eines sicheren und nachhaltigen Bauens zu bewahren und auszubauen.
Die Ministerin unterstrich, dass Deutschland zweifelsohne in jeder Hinsicht europarechtskonform vorgehen wolle, erklärte aber auch, dass zunächst in Ruhe untersucht werden müsse, inwiefern das Urteil auch für die seit 1. Juli 2013 geltende neue Bauproduktenverordnung beträfe - denn das Urteil habe sich ja auf die alte Bauproduktenrichtlinie (89/106/EWG) bezogen.
Hendricks bot an, gemeinsam mit den Ländern die Gespräche mit Kommission und Wirtschaft weiterzuführen und einen möglichen Handlungsbedarf auf Bundesebene gründlich zu prüfen. Dieses sagte auch Baustaatssekretär Gunther Adler auf der zeitgleich stattfindenden 126. Bauministerkonferenz in Chemnitz zu.
siehe auch für zusätzliche Informationen:
- Bundesbauministerium (c/o BMUB)
- Europäischer Gerichtshof
- Bauproduktenrecht in der Praxis - Von der Bauproduktleistung bis zur Baudokumentation (7.9.2021)
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- Verbändebündnis reagiert mit „privatrechtlichen Anforderungsdokumenten“ auf EuGH-Urteil (23.1.2019)
- Bauproduktensicherheit: Verbände stellen System zur Ausschreibung und Bestellung von Bauprodukten vor (26.11.2017)
- Verbändebündnis: „Sicheres Bauen in Deutschland gefährdet!“ (12.9.2016)
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siehe zudem: