Verbändebündnis: „Sicheres Bauen in Deutschland gefährdet!“
(12.9.2016) Die Sicherheit von Bauwerken darf nicht durch eine Deregulierung der Bauproduktensicherheit gefährdet werden - das fordern GÜB, HDB, ZDB und DBV mit einem gemeinsamen Appell an ...
- Bundesbauministerin Barbara Hendricks sowie an
- die zuständigen Bauminister der Länder.
Gefordert wird, die staatliche Fürsorgepflicht für die Bauwerkssicherheit wahrzunehmen und gegen mangelhafte europäische Normen den Rechtsweg zu beschreiten.
„Die Deregulierung der Bauprodukte führt zu unabsehbaren Haftungs- und Abnahmerisiken für Bauherrn, Planer, Bauunternehmen, Handwerker und Gebäudebetreibende. Die Baukosten werden in der Folge explodieren und die Planungsdauer und damit verbunden die Fertigstellung von Gebäuden wird unkalkulierbar“, so die Sorge der Verbandsvertreter.
Hintergrund des aktuellen Engagements der Verbände ist die von Bund und Ländern aufgrund eines Urteils des
Europäischen Gerichtshofs beabsichtigte Novellierung des Bauordnungsrechts. Der EuGH hat Deutschland einer Vertragsverletzung für schuldig befunden, da es an
europäisch harmonisierte Bauprodukte mit CE-Kennzeichnung zusätzliche
Anforderungen stellt - siehe u.a. Baulinks-
Die Verbände fordern Bund und Länder auf, den vorgegebenen europäischen Rechtsweg zu nutzen, die notwendigen formalen Beschwerden bei der EU-Kommission einzureichen und national gegen potentiell gefährliche europäische Bauprodukte vorzugehen. Über die Absicht, sich den Vorstellungen der EU-Kommission zu beugen und die bisherigen nationalen Regelungen für die Bauproduktensicherheit ersatzlos außer Kraft zu setzen, sind die Verbände laut einer Pressemitteilung „entsetzt“.
Zur Erinnerung: Bauprodukte, die nur die CE-Kennzeichnung tragen, können nach Ansicht der Experten die Statik von Gebäuden, den Brandschutz sowie den Umwelt- und Gesundheitsschutz gefährden. In der Folge eines Wegfalls darüber hinausgehender bauaufsichtlicher Regelungen für Bauprodukte könnte die Bauwerkssicherheit in Deutschland auf dem bisherigen Niveau bedroht sein. Ohne entsprechende Regelungen zu Bauproduktstandards müssen die Produkteigenschaften für jedes Bauteil einzeln ermittelt werden, das verteuert das Bauen erheblich. Die Verbändeallianz fordert Bund und Länder auf, einer Deregulierung entgegenzuwirken und den europäischen Rechtsrahmen auszuschöpfen. „Ein einheitlicher europäischer Bauproduktenmarkt muss das Ziel sein, der auf sicheren Bauproduktnormen basiert und die Bauwerkssicherheit unterstützt“, stellen die Verbände fest.
siehe auch für zusätzliche Informationen:
- Deutscher Beton- und Bautechnik-Verein e.V. (DBV)
- Gemeinschaft für Überwachung im Bauwesen e.V. (GÜB)
- Hauptverband der Deutschen Bauindustrie e.V. (HDB)
- Zentralverband Deutsches Baugewerbe (ZDB)
- Bundesbauministerium (c/o BMUB)
- Bauproduktenrecht in der Praxis - Von der Bauproduktleistung bis zur Baudokumentation (7.9.2021)
- Baugewerbe zum Wohnungsbaugipfel mit Bauminister Seehofer (6.5.2018)
- Bauproduktensicherheit: Verbände stellen System zur Ausschreibung und Bestellung von Bauprodukten vor (26.11.2017)
- 30 Organisationen und Verbände legen 12-Punkte-Katalog zur Bundestagswahl vor (9.4.2017)
- Bauindustrie auf der BAU zur Wohnungsbaupolitik (22.1.2017)
- weitere Details...
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siehe zudem: