Bund und Länder einigen sich auf Steuerförderung für Sanierungsmaßnahmen
(15.12.2014) Auf einer gemeinsamen Sitzung der Bundeskanzlerin und der Ministerpräsidenten wurde beschlossen, dass ab 2015 energetische Modernisierungsmaßnahmen steuerlich gefördert werden sollen. Die maßgeblichen Verbände für erneuerbare Energien begrüßen die Einigung, mahnen jedoch in einem Positionspapier eine effektive Ausgestaltung des Förderinstrumentariums an.
Die Einführung der Steuerförderung für energetische Sanierungsmaßnahmen wurde von der Bundesregierung am 3. Dezember im Nationalen Aktionsplan Energieeffizienz (NAPE) beschlossen (siehe auch Beitrag vom 3.12.2014). Unklar war, ob auch die Bundesländer, die ein ähnliches Vorhaben vor wenigen Jahren im Bundesrat aus Finanzierungsgründen scheitern ließen, dem Vorhaben zustimmen würden. Vorgesehen sind:
- Programmlaufzeit 2015 -2019
- Fördervolumen: 1 Mrd. Euro pro Jahr
- Förderung von Gesamt- und Einzelmaßnahmen wie z.B. einem Heizungsaustausch
- Förderhöhe: 10 bis 25% der Investitionskosten gestreckt über 10 Jahre
- Gegenfinanziert werden sollen die Kosten u.a. mit einer Begrenzung der steuerlichen Absetzbarkeit von Handwerker-Leistungen. Diese könnten in Zukunft erst ab 300 Euro geltend gemacht werden - siehe dazu aber auch den Baulinks-Beitrag „IG Bau: Kappung der Absetzbarkeit von Handwerksleistungen begünstigt Schwarzarbeit“ vom 7.12.2014.
Karl-Heinz Stawiarski, Geschäftsführer des Bundesverbandes WärmePumpe e.V., lobt die Einigung zwischen Bund und Ländern: „Es ist erfreulich, dass die Regierungschefs eine Einigung pro Steuerförderung erzielen konnten. Nun kommt es auf die richtige Ausgestaltung an.“ Gemeinsam mit dem Bundesverband Erneuerbare Energien (BEE) und anderen Erneuerbare-Wärme-Verbänden hat der BWP darum ein Positionspapier zur Umsetzung der Steuerförderung erarbeitet.
„Erneuerbare Wärmeerzeuger bitte besser fördern als fossile!“
Kernpunkt der Forderungen: Erneuerbare Wärmeerzeuger sollten zwingend mit einem höheren Satz gefördert werden als konventionelle - schließlich würden Anlagen für erneuerbare Energieträger weit mehr CO₂ und Primärenergie einsparen, aber in der Regel teurer in der Anschaffung sein. „Es darf nicht sein, dass dieses lang ersehnte Instrument zu einem schnöden Kesseltauschprogramm avanciert. Zur Erinnerung: die Klimaschutzziele sollten vor allem durch den Ausbau Erneuerbarer Energien und eine Steigerung der Energieeffizienz erreicht werden“, erläutert Stawiarski.
siehe auch für zusätzliche Informationen:
- Positionspapier „Empfehlungen zu steuerlichen Förderung von energetischen Sanierungsmaßnahmen“ (PDF)
- Bundesverband Erneuerbare Energien (BEE)
- Bundesverband Wärmepumpe (BWP) e.V.
- EnergieSparRatgeber incl. Heizungssystemvergleich, Heizkostenvergleich und ThermostatCheck
- Förderratgeber von co2online und Fördermitteldatenbank von fe.bis
- Höhere Afa, bessere Rahmenbedingungen, geförderte Gebäudesanierung ... fordert Bauwirtschaft (15.3.2015)
- BFH-Urteil: Erhöhte Absetzungen für Eigentumswohnungen in Sanierungsgebieten (23.2.2015)
- ZDB: Afa verdoppeln, Baunebenkosten senken, Augenmaß bei der Ressourcenschonung! (23.2.2015)
- ZDB: „Geplante steuerliche Förderung von Gebäudesanierungen ist ein Witz!“ (1.2.2015)
- Viessmann und Rockwool wollen Initiative „Förderfokus Energiesparen“ ausbauen (25.1.2015)
- weitere Details...
ausgewählte weitere Meldungen:
- BDEW-Studie zum Heizungsmarkt: „Alter von Heizungsanlagen in Deutschland bedenklich“ (15.12.2014)
- „Aktionsprogramm Klimaschutz 2020“ als Unterrichtung dem Bundestag vorgelegt (15.12.2014)
- IG Bau: Kappung der Absetzbarkeit von Handwerksleistungen begünstigt Schwarzarbeit (7.12.2014)
- Warum ist der Aktionsplan Klimaschutz 2020 möglicherweise löchrig wie ein Schweizer Käse in der Sackgasse? (3.12.2014)
- Stimmen zum Nationalen Aktionsplan Energieeffizienz nach dem Kabinettbeschluss (3.12.2014)
- Bundeskabinett konkretisiert Nationalen Aktionsplan Energieeffizienz (NAPE) (3.12.2014)
- 500 Energieeffizienz Netzwerke bis 2020 sollen „Kultur der Energieeffizienz“ etablieren (3.12.2014)
- Stimmen zum Nationalen Aktionsplan Energieeffizienz (NAPE) der Bundesregierung (17.11.2014)
siehe zudem: