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Transformationspfad für neue Gase und Besuch beim Enertrag-Hybridkraftwerk

(10.10.2023) Welchen Beitrag können neue Gase wie Wasserstoff leisten, um zusammen mit grünem Strom das Ziel der Klimaneutralität Deutschlands bis 2045 zu erreichen? Diese Frage stand im Mittelpunkt einer Besichtigung des Enertrag-Hybridkraftwerks in Prenzlau, an der Michael Kellner, Parlamentarischer Staatssekretär im Bundesministerium für Wirtschaft und Klima, Enertrag-Aufsichtsratsvorsitzender Jörg Müller und Vertreter von BDEW, DVGW und Zukunft Gas am 6.10.2023 teilnahmen. 

v.l.n.r: Sebastian Hackbart (Zukunft Gas e.V.), Jörg Müller (Enertrag), StS Michael Kellner (BMWK), Kirsten Westphal (BDEW), Tilman Wilhelm (DVGW), Ilka Gitzbrecht (BDEW), Tom Lange (Enertrag) (Bild: Enertrag SE) 

Die Verbände stellten bei dem Termin die Kernpunkte des von ihnen erarbeiteten „Transformationspfad für die neuen Gase“ vor, der unter Rückgriff auf anerkannte Studien den grundlegenden Wandel der heutigen Gaswirtschaft hin zur Wasserstoffwirtschaft beschreibt und quantifiziert. Der Transformationspfad zeigt die zentrale Rolle neuer Gase für ein klimaneutrales Energiesystem auf, indem er konkrete Lösungen benennt. Er erläutert unter anderem die mengenmäßige Verfügbarkeit dieser Gase, aber auch die H2readiness der heutigen Gasnetzinfrastruktur und die unterschiedlichen Wasserstoffbedarfe in den Sektoren Stromerzeugung, Industrie, Mobilität und Wärme. 

Aus Sicht von BDEW, DVGW und Zukunft Gas e.V. ist klar, dass Gase, wie Wasserstoff und seine Derivate sowie Biomethan, für ein klimaneutrales Energiesystem unverzichtbar sind. Das zukünftige Energiesystem wird auf einer Kombination von gas- und strombasierten Technologien fußen. Der Transformationspfad Gas formuliert gezielte Vorschläge für den regulatorischen Rahmen und die Gestaltung eines integrativen resilienten Energiesystems mit grünen Elektronen und grünen Molekülen.

Wie das Zusammenwirken aussehen kann, zeigt Enertrag. Bereits 2011 nahm das Unternehmen in Prenzlau das erste Wasserstoff-Hybridkraftwerk in Betrieb. Es erzeugt grünen Wasserstoff durch Elektrolyse aus Windstrom, also ganz ohne CO₂-Emissionen. Der grüne Wasserstoff dient vor allem zum Heizen, zum Betanken von PKWs und Bussen und kommt in industriellen Prozessen zum Einsatz.

Das Hybrid-Kraftwerk hat Vorbild-Charakter und zeigt, dass Stadtwerke und Energieversorger deutschlandweit die Transformation vorantreiben. Die Verbände der Gaswirtschaft werden weiterhin den Dialog mit der Politik suchen und ihre Expertise einbringen, um gemeinsam ein resilientes und klimaneutrales Energiesystem 2045 zu schaffen.

Presse-Zitate der Teilnehmerinnen und Teilnehmer des Termins:

Michael Kellner, Parlamentarischer Staatssekretär beim Bundesministerium für Wirtschaft und Klimaschutz: „Wasserstoff ist nach Strom der Energieträger der Zukunft. Darum arbeiten wir mit Hochdruck daran, den Markthochlauf und den Aufbau einer Wasserstoff-Infrastruktur zu beschleunigen. Ich bin mir sicher: Wenn wir die Leitplanken richtig setzen und dabei Verbände, Unternehmen wie Enertrag und die öffentliche Seite zusammenarbeiten, dann wird der Ausstieg aus fossilen Energien auch zu einem wirtschaftlichen Erfolg, dann werden wir einen neuen robusten und nachhaltigen Wirtschaftsaufschwung auslösen können.“

Jörg Müller, Aufsichtsratsvorsitzender Enertrag SE: „Wasserstoff ist der älteste leitungsgebundene Energieträger. Seit Ende des 18. Jahrhunderts war er Hauptbestandteil des in vielen Städten verwendeten Stadtgases. Mit der Wasserstoffeinspeisung in das Gasnetz kehrt er heute als Speicher für erneuerbare Energie in unsere Energieversorgung zurück. Der gleichzeitige Aufbau des Wasserstoff-Kernnetzes wird die Speicherung erneuerbarer Energien erheblich vorantreiben. Wasserstoffnetze und -speicher sind die Grundlage eines stabilen Energiesystems. Unser Hybridkraftwerk hat dafür den Weg mitgeebnet.“

Dr. Kirsten Westphal, Mitglied der Hauptgeschäftsführung beim Bundesverband der Energie- und Wasserwirtschaft e.V. (BDEW): „Das Wasserstoff-Hybridkraftwerk der ENERTRAG steht beispielhaft für viele Projekte, die zeigen, wie wir die künftige Energieversorgung sichern können und den Transformationspfad resilient gestalten. Wir brauchen beides, Elektronen und Moleküle. Denn: erneuerbare und dekarbonisierte Gase, wie Biogas, Wasserstoff und seine Derivate, sind vielseitig einsetzbar, gut speicherbar und damit jederzeit nutzbar. Diesen Baustein brauchen wir auf dem Weg zur Klimaneutralität.“

Tilman Wilhelm, Leiter Ordnungspolitik, Presse und Öffentlichkeitsarbeit beim Deutschen Vereins des Gas- und Wasserfaches e.V. (DVGW): „Die größte Wirkung für die Energiewende können wir erzielen, indem wir in unserem Energiesystem fossile Moleküle durch klimaneutrale Moleküle ersetzen. Das Hybrid-Kraftwerk von Enertrag ist beispielhaft dafür. Eine wichtige Aufgabe ist es jetzt, aus der bestehenden Infrastruktur ein Leitungsnetz für die neuen Gase zu entwickeln. Das ist technisch geprüft und eine relativ kostengünstige ebenso wie ressourcenschonende Lösung."

Sebastian Hackbart, Leiter Positionierung bei Zukunft Gas e.V.: „Die Gaswirtschaft wird zur Wasserstoffwirtschaft. Deshalb haben wir den unbedingten Willen, den Umbau des Gassystems technisch und unternehmerisch schnell voranzutreiben. Das Enertrag-Projekt in Prenzlau zeigt, wie wichtig neue Gase für die resiliente Transformation zur Klimaneutralität sind. In diesem Veränderungsprozess stehen wir Politik, Kunden und Gesellschaft als kompetenter und starker Partner mit Know-how, internationalem Netzwerk und Gestaltungswillen zur Seite. Mit dem Transformationspfad für die neuen Gase unterstreichen wir unsere Offenheit für einen Dialog und leisten einen wichtigen Beitrag zur Bewältigung der Mammutaufgabe, vor der wir als Gesellschaft stehen.”

Die Broschüre „Wege zu einem resilienten und klimaneutralen Energiesystem – Transformationspfad neue Gase 2045“ steht kostenfrei via gas.info/transformation oder direkt als PDF-Download bereit.

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