Wohnungsbau 2024: Zahl der Fertigstellungen sinkt um 14,4%
(23.5.2025) Nach Angaben des Statistischen Bundesamtes wurden im Jahr 2024 in Deutschland 251.900 Wohnungen gebaut. Das waren 14,4% oder 42.500 Wohnungen weniger als 2023. Der Bauüberhang verringert sich auf 759.700 genehmigte, noch nicht fertiggestellte Wohnungen zum Jahresende 2024.
Starke Rückgänge bei neuen Ein- und Zweifamilienhäusern
Von den im Jahr 2024 fertiggestellten Wohnungen befanden sich 215.900 in neu errichteten Wohngebäuden. Das waren 16,1% oder 41.400 Wohnungen weniger als im Vorjahr. Besonders starke Rückgänge gab es bei den meist von Privatpersonen neu errichteten Ein- und Zweifamilienhäusern.
Fertigstellung 2024 gegenüber 2023, Gebäudeart
- Einfamilienhäuser: 54.500 Wohnungen, -22,1% oder -15.400 Wohnungen
- Zweifamilienhäuser: 17.600 Wohnungen, -26,2% oder -6.300 Wohnungen
- Mehrfamilienhäuser: 135.300 Wohnungen, -13,4% oder -21.000 Wohnungen
- Wohnheime: 8.500 Wohnungen, +17,6% oder +1.300 Wohnungen
- Nichtwohngebäude: 4.800 Wohnungen, -15,0% oder -800 Wohnungen
Fertigstellung 2024 gegenüber 2023, Bauherrengruppe
- Unternehmen: 112.500 Wohnungen, -11,8% oder -15.100 Wohnungen
- Privatpersonen: 95.400 Wohnungen, -20,4% oder -24.500 Wohnungen
- Träger der öffentlichen Hand: 9.500 Wohnungen, -20,5% oder -2.500 Wohnungen
Die Zahl fertiggestellter Wohnungen in bereits bestehenden Wohngebäuden blieb im Jahr 2024 mit 30.300 gegenüber dem Vorjahr konstant.
Abwicklungsdauer für Genehmigung im Neubau verlängert
Die durchschnittliche Abwicklungsdauer von Neubauwohnungen in Wohngebäuden, also die Zeit von der Genehmigungserteilung bis zur Fertigstellung, hat sich bei den im Jahr 2024 fertiggestellten Wohngebäuden auf 26 Monate weiter verlängert. Im Jahr 2023 hatte der Bau einer Wohnung noch 24 Monate gedauert, im Jahr 2020 lediglich 20 Monate.
Kleinere Neubauwohnungen im Durchschnitt
Der Trend zu kleineren Wohnungen hält an. Eine Neubauwohnung – von der Einzimmerwohnung bis zum Einfamilienhaus – hatte im Jahr 2024 eine durchschnittliche Wohnfläche von 96,2 m². Die bisher größte Wohnfläche je Wohnung lag 2007 bei 116,4 m², seitdem nahm die durchschnittliche Wohnungsgröße tendenziell ab.
Bauüberhang verringert
Die Zahl der Baugenehmigungen für Wohnungen fiel im Jahr 2024 gegenüber dem Vorjahr um 17,1% auf 215.300 Wohnungen. Dadurch ging der Bauüberhang von bereits genehmigten, aber noch nicht fertiggestellten Wohnungen im zweiten Jahr in Folge zurück um 67.000 auf 759.700 Wohnungen zum Jahresende 2024. Davon befanden sich 330.000 Wohnungen bereits im Bau, davon wiederum 179.200 Wohnungen „unter Dach” beziehungsweise im Rohbau fertiggestellt. Zum Vergleich: Der bisher höchste Bauüberhang war im Jahr 1995 mit 928.500 Wohnungen gemessen worden.
Abgelaufene Baugenehmigungen für Wohnungen
Der Rückgang des Bauüberhangs ist auch auf die hohe Zahl erloschener Baugenehmigungen zurückzuführen, bei denen in der Regel die mehrjährige Gültigkeitsdauer der Genehmigung abgelaufen ist. Im Jahr 2024 erloschen 29.000 Baugenehmigungen, das war der höchste Wert seit 2002 und ein Anstieg um rund ein Viertel gegenüber den Vorjahren (2023: 22.700; 2022: 22.800).
Weniger umbauter Raum bei Nichtwohngebäuden
Die Bauaktivität bei Nichtwohngebäuden ist im Jahr 2024 merklich zurückgegangen. Nichtwohngebäude sind z.B. Fabrikgebäude und Lagerhallen, Büro- und Verwaltungsgebäude oder landwirtschaftliche Betriebsgebäude. Der zentrale Indikator für die Bauaktivität bei Nichtwohngebäuden ist der umbaute Raum. Bei den im Jahr 2024 fertiggestellten Nichtwohngebäuden verringerte sich der umbaute Raum gegenüber dem Jahr 2023 um 7,3% auf 177,7 Mio. m³. Besonders stark war der Rückgang bei den Handelsgebäuden mit -20,3% und bei Warenlagergebäuden mit -12,9%.
Statement Verena Hubertz, Bundesministerin für Wohnen, Stadtentwicklung und Bauwesen
„In Deutschland wird zu wenig und zu langsam gebaut. Im vergangenen Jahr wurden knapp 252.000 Wohnungen errichtet – ein Rückgang von über 42.000 Wohnungen gegenüber 2023. Das ist auch ein Resultat der ungünstigen Umstände und Rahmenbedingungen. Zudem sind Genehmigungsverfahren zu kompliziert und langwierig, Baukosten zu hoch und Förderbedingungen zu undurchsichtig.
Was wir jetzt brauchen, ist ein Dreiklang aus Tempo, Technologie und Toleranz, um wieder Schwung in den Wohnungsmarkt zu bringen und auch den Bauüberhang von rund 760.000 genehmigten, aber noch nicht fertig gebauten Wohnungen, zu aktivieren. Wir werden zügig einen Wohnungsbauturbo vorlegen, steuerliche Anreize verbessern und Neubauförderprogramme radikal vereinfachen. Gleichzeitig setzen wir die soziale Wohnraumförderung auf Rekordniveau fort. Um Baukosten zu senken, werden wir die Planungs- und Genehmigungsverfahren beschleunigen und auf serielles und modulares Bauen setzen, denn das ist die Zukunft.
All das wird nur funktionieren, wenn wir auch bauen wollen und Bauen und Stadtentwicklung als Chance für die Gesellschaft begreifen. Ich möchte, dass der Friseur, die Busfahrerin, die junge Familie oder der alleinlebende Rentner auch die passende Wohnung finden. Dafür müssen die Bagger wieder rollen und wir müssen bauen, bauen, bauen. Und das zu bezahlbaren Preisen.”
siehe auch für zusätzliche Informationen:
- Statistisches Bundesamt
- Baukonjunktur aktuell
- Bauministerium für Wohnen, Stadtentwicklung und Bauwesen (BMWSB)
ausgewählte weitere Meldungen:
- Geschäftsklima Wohnungsbau im April 2025 (Bauletter vom 15.5.2025)
- Immobilienmärkte im Europa-Vergleich (12.5.2025)
- Transaktionsvolumen im Immobilienmarkt steigt (12.5.2025)
- Produktion im Baugewerbe März 2025 +2,1% (8.5.2025)
- Verena Hubertz wird neue Bundesbauministerin (5.5.2025)
- Auszug aus dem Koalitionsvertrag und Statements aus der Bauwirtschaft (14.4.2025)
- Baupreise für Wohngebäude und Straßenbau Februar 2025 (Bauletter vom 10.4.2025)
siehe zudem: