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Einsparpotential bei Pumpen entspricht der Leistung von zwei Kernkraftwerken

(10.10.2011) Die Energiewende ist beschlossen. Der Rückhalt für diese Entscheidung ist in der Politik wie bei den Bürgern bemerkenswert groß. Lebhaft diskutiert werden die forcierte Nutzung erneuerbarer Energien, der Neubau von Kohle- und Gaskraftwerken und auch der Netzausbau zum Verteilen der elektrischen Energie. Etwas in den Hintergrund gerät dabei, dass nicht benötigte Energie die ökologisch wie ökonomisch beste Lösung ist. Mit Hocheffizienzpumpen steht eine der effektivsten Energieeffizienz-Technologien bereits heute zur Verfügung - ohne Zeitverzug, sofort einsetzbar. Es gilt, diese "Energiequelle" durch eine Kombination aus Vorgaben und Anreizen optimal zu erschließen. Dazu ist Planungssicherheit auf der Basis langfristiger ordnungspolitischer Grundlagen zwingend erforderlich.

Am 28.9.2011 fand der Grundfos Branchentreff Energieeffizienz unter der Schirmherrschaft zahlreicher Verbände und Organisationen in der Berliner Akademie der Künste mit 100 Gästen statt. 

Seit Juni 2011 schreibt die Ökodesign-Richtlinie bei Neuinstallationen die Verwendung von Hocheffizienzmotoren für Pumpen vor. Damit allein werden aber nicht alle erreichbaren Einsparpotentiale genutzt. Zwei Drittel der eingesetzten Pumpen in Industrie, Wasserwirtschaft und der Gebäudetechnik sind veraltet und/oder überdimensioniert. Sie verbrauchen unnötig viel Energie. Hohe Priorität sollte deshalb die energetische Optimierung des Altbestandes haben. Das ermittelte Einsparpotential von rund 21 TWh/a entspricht der Leistung von zwei Kernkraftwerken. Durch den Austausch von Standardpumpen durch geregelte Hocheffizienzpumpen soll die CO₂-Emission allein in den zwei Beispielbranchen Chemische Industrie und Automobilindustrie um 9 Millionen Tonnen reduziert werden. Dieses Einsparpotential kann sofort realisiert werden.

Obwohl das Interesse am Thema Energieeffizienz vielfach hoch ist, bleibt sehr viel Potential für Energie- und Kosteneinsparungen ungenutzt. Dies liegt vor allem an zwei Punkten:

  • Unternehmen unterschätzen zumeist die Einsparpotentiale (in der Praxis sind zwischen 20 und 30% und mehr realistisch).
  • Als zentrales Hindernis wird die Finanzierung der Energieeffizienz-Maßnahmen genannt.

Hermann W. Brennecke, Vorsitzender der Geschäftsführung von Grundfos: „Diese Barrieren können wir zum einen durch Vorgaben (Forderungen), zum anderen durch Anreize (Förderungen) überwinden. Die Politik muss die ordnungspolitischen Grundlagen dafür schaffen, dass stromverschwendende Altpumpen in Gebäuden sowie der Industrie und Wasserwirtschaft umgehend gegen Hocheffizienzpumpen ausgetauscht werden.“

Wohngebäude

Grundfos fordert, den vorzeitigen Pumpentausch als bedingte Nachrüstpflicht in die Anforderungen der EnEV 2012 aufzunehmen. Dazu ist eine Obergrenze für den Stromverbrauch von Umwälzpumpen in Mehrfamilienhäusern festzulegen. Die Heizkostenverordnung (HKV) sollte dahingehend geändert werden, dass der Betriebsstromverbrauch in die Heizkostenabrechnung mit aufgenommen wird. Transparenz bei diesen wichtigen Daten führt zur Sensibilisierung der Betreiber und erhöht damit die Bereitschaft zur Sanierung älterer Heizungsanlagen und Pumpen.

Die Förderung von geringinvestiven Maßnahmen, wie im KfW-Programm Nr. 431 (2009 /2010), müsse wieder aufgenommen werden. Nachweislich würden solche Maßnahmen zum vorzeitigen Austausch von ineffizienten Pumpen und Armaturen führen. Im Zeitraum der KfW-Sonderförderung 431 wurden rund 200.000 ineffiziente Pumpen in hocheffiziente Pumpen getauscht. Das Potential alter ineffizienter Heizungsumwälzpumpen liegt bei 25 Millionen Pumpen. Darüber hinaus sollten finanzielle Anreize für einen zusätzlich durchgeführtem Hydraulischen Abgleich zur Verfügung gestellt werden. Dadurch könnten weitere 10% Stromkosten eingespart werden.

Nicht-Wohngebäude, öffentliche Gebäude sowie Industrie/Wasserwirtschaft

Im Bereich des Nicht-Wohnungsbaus und der öffentlichen Gebäude ist eine klare und eindeutige Umsetzung und Einhaltung der Ökodesign-/ ErP-Richtlinie erforderlich. Über ein Energie-Management-System sollte die Nachweispflicht von CO₂-Reduzierungen gemäß DIN EN 16001 erbracht werden.

Investitionen zur Erneuerung des Altbestands sollten durch Fördermaßnahmen attraktiv gemacht werden. Steuerliche Abschreibungen (AfA) sind ein bewährtes Mittel zur Förderung eines schnellen und nachhaltigen Austauschs von sanierungsbedürftigen Heizungsanlagen. Diese Abschreibungsmöglichkeit sollte auch explizit für den Austausch von Altpumpen im Bestand eingeführt werden.

Hermann W. Brennecke: „Wir empfehlen die Installation einer zentralen Kommission für den Energiepolitik- und Klimaschutzdialog. Die Kommission sollte u.a. mit Steuerungsmöglichkeiten und dem Recht der Prüfung von Sanierungsmaßnahmen ausgestattet werden.“

Last, but not least: Die klare und schnelle Kommunikation bei anstehenden Änderungen des Ordnungsrechts und bei Förderprogrammen ist wichtig. Die spezifischen Inhalte sollten durch bereits etablierte Organisationen und Agenturen (z.B. B.A.U.M. e.V., co2online, dena, DENEFF) erarbeitet werden.

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