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Farbenfrohe Fußballkulisse im neuen Stadion Basel

(21.9.2002) Von den Baslern liebevoll "Joggeli" genannt, zählt die neue Heimstätte des FC Basel zu den neuen architektonischen Highlights der Stadt. Der Entwurf stammt von den renommierten Architekten Herzog & de Meuron - zur Zeit das Maß der Dinge im Stadionbau. Der Ort des Fußballkultes präsentiert sich als gelungene Symbiose aus Form, Farbe und Material. Überraschende Elemente bietet das Gesamtkonzept "St. Jakob-Park": Einkaufszentrum und Seniorenheim gehören zum Stadion dazu.

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Nur acht Monate nahm der Rohbau aus Betonfertigteilen in Anspruch. Da mit StoCryl V100 QS beschichtet, war trotz widriger Wetterumstände der Terminplan nicht gefährdet.

Über die alte Stätte des Fußballkultes spricht in Basel niemand mehr: Ende 1998 wurde das "Joggeli" abgerissen, um einem neuen, modernen und in mehrfacher Hinsicht überraschenden Stadion Platz zu machen (siehe Bing-Maps und/oder Google-Maps). Die Pläne für das neue "Joggeli" entstanden im renommierten Basler Architekturbüro Herzog & de Meuron, deren Chefs Jacques Herzog und Pierre de Meuron bekennende Fans des FC Basel sind und die auch selbst den Kick pflegen - ein Glücksfall sozusagen. Und so steht nun in Basel eine sauber und klar konzipierte Sportstätte, die nicht nur durch ihr Äußeres überrascht. Herzog & de Meuron experimentieren mit den Hüllen ihrer Bauten. Das Spiel mit bildhaften Ornamenten, Materialien und Strukturen führt immer wieder zu Überraschungen. Das "Joggeli" reiht sich nahtlos in diese Tradition: Seine Fassaden bestehen beispielsweise aus 4360 Polycarbonat-Lichtkuppeln - sonst auf Dächern zu finden, hier aber vertikal montiert. Das verleiht der Kiste mit ihren angefasten Kanten ein Äußeres, das irgendwo zwischen Facettenauge und Luftkissen pendelt.

Dramaturgie der Farben

An Spieltagen steigert sich diese Dramatik, das Stadion scheint rot zu glimmen – die Hülle ist transluzent. Läuft ein Spiel im Stadion und ist dieses beleuchtet, wird das dominierende Rot des Inneren nach außen weitergegeben. Rot, die Hauptfarbe des FC Basel, fasst vor allem die Tribünenbereiche, die Betonstützen und die Untersichten des zweiten Ranges. Rot taucht in den dahinterliegenden Umgängen und Aufgängen zu den Plätzen auf. Rot begleitet die Zuschauer zum Spiel und verstärkt als Rahmen die Wirkung des Rasengrüns. In der Nebenfarbe des Vereins, Blau, sind sämtliche Kunststoff-Sitze des Stadions gehalten - eigens von den Architekten entworfen. Sanitär- und Serviceboxen in den Umgängen tragen muntere Piktogramme und eine silberne, zurückhaltende Beschichtung.

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Multifunktionaler Treff

Weil der obere Rang deutlich hinter dem schlanken Dach zurückspringt und ohne erkennbare Stützen über den ersten Rang auskragt, bleibt auch die Innenansicht des Stadions ruhig und zerfällt nicht in einzelne Bereiche. Die Logen wurden von den Architekten in den Gebäuderiegel gelegt, der direkt an die Längsseiten des Stadions andockt und diese um mehrere Etagen überragt. Der lange Riegel mit seinen spitzwinklig ausgeformten Enden beherbergt neben den Logen die Geschäftsstelle des Fußballvereins, das Pressezentrum, Serviceeinrichtungen, im Untergeschoss ein großes Einkaufszentrum und in den Obergeschossen ein Seniorenheim. Diese etwas skurril anmutende Kombination jedoch integriert das Stadion in den Stadtraum, es wird Teil des täglichen Lebens und nicht nur sporadischer Anziehungspunkt. Ein multifunktionaler Komplex, mit dem die heterogene Stadtrandlage auch ein neues Zentrum erhält, einschließlich frischer städtebaulicher Impulse. Herzog und de Meuron sind bereits weitergezogen - nach München, wo sie den Wettbewerb für das neue Stadion des FC Bayern München klar für sich entschieden.

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