Beton als Mittel gegen Schneeschäden?
- Neue Baurichtlinien in Österreich sollen Hallen im Winter sicherer machen
(29.12.2006) Aufgrund der katastrophalen Schneeschäden vergangenen Winter gaben der Fachverband Steine und Keramik der Wirtschaftskammer Österreich gemeinsam mit dem Verband der Beton- und Fertigteilwerke (VÖB) eine Studie zum Thema "Schneeduckschäden an Hallenkonstruktionen in Österreich im Winter 2005/2006" in Auftrag. Durchgeführt wurde die Studie von Österreichischen Institut für Bauschadensforschung (ofi). Die Ergebnisse sind wurden Ende November in Wien präsentiert. Neben neuen Vorschlägen für Hallenkonstruktionen, wurde die erste Harmonisierung der gesetzlichen Bauvorschriften präsentiert.
Insgesamt stürzten vergangenen Winter (2005/2006) in Österreich 25 Hallen ein. Bei den meisten (14) eingestürzten Konstruktionen war Holz das Primärtrageelement, weitere neun waren aus Stahl. Lediglich eine zusammengebrochene Halle war aus Beton gebaut. Bernd Wolscher, Vorsitzender des Verbandes Österreichischer Beton- und Fertigteilwerke, schließt daraus, dass Beton das sicherste Baumaterial für Hallen sei. So seien Betonfertigteile werkseitig bestens kontrolliert, würden durch die Vorfertigung das Risiko von Ausführungsfehlern verringern und seien robuster. Darüber hinaus habe Beton eine besonders lange Lebensdauer und sei somit besonders nachhaltig.
Außerdem mahnt Michael Balak, Leiter des ofi-Instiuts für Bauforschung, dass eine regelmäßige Kontrolle der tatsächlich vorhandenen Tragereserven unerlässlich sei, um Schäden und Risiken zu vermeiden. Dazu wurde vom ofi-Institut eine Installierung einer unabhängigen Bauschadendatenbank, nach Vorbild der EU-Richtlinie "Sustainability of Construction Works", in welchem die Grundlagen für zukünftige Hochbauten beschrieben sind, gefordert. Beschrieben sind hier unter anderem Kriterien wie Langlebigkeit, Energieeffizienz und Sicherheit.
Darüber hinaus haben sich im September diesen Jahres alle neun Bundesländer geeinigt, die Richtlinien des Österreichischen Instituts für Bautechnik (OIB) mit einem einheitlichen Text in ihre Baugesetze zu übernehmen. "Den Ländern steht es zwar auch in Zukunft frei, Änderungen oder Ergänzungen der Bauvorschriften autonom vorzunehmen. Es wurde jedoch beschlossen, beabsichtigte Änderungen oder Ergänzungen beim OIB anzuzeigen. Dem OIB kommt die Rolle einer Clearing-Stelle zu", erklärt Carl Heinrich Geschäftsführer des Fachverbandes Steine-Keramik.
siehe auch für weitere Informationen:
- Fachverband Steine und Keramik der Wirtschaftskammer Österreich
- Verband der Beton- und Fertigteilwerke (VÖB)
- Österreichisches Institut für Bauschadensforschung (ofi)
- Österreichisches Institut für Bautechnik (OIB)
ausgewählte weitere Meldungen:
- Richtlinienausschuss "Standsicherheit von Bauwerken - Überwachung, Prüfung, Instandhaltung" gegründet (25.11.2006)
- Projektbericht: Ortbeton-Lagerhalle in XXL steht in zwei Monaten (4.9.2006)
- Gütezeichen Stahlsystembauweise erstmals verliehen (26.6.2006)
- VBI: "TÜV-Süd irrt, Bauwerke in Deutschland sind sicher" (21.5.2006)
- TÜV SÜD plädiert für bessere Qualitätssicherung im Baubereich (12.5.2006)
- Tiefensee: Gebäude-Checks für alle Bundesbauten haben begonnen (12.5.2006)
- Bauwerke durch Klimaveränderung in Gefahr? (22.2.2006)
- Sicherheit von Bauten: Fast jeden Tag wird eine Halle geschlossen (2.2.2006)
- Stuttgarter Wissenschaftler entwickeln Sensorsysteme zur Überwachung von Bauwerken (13.1.2006)
- Prüfingenieure: "Deregulierung sei gescheitert, Privatisierungswahn beenden" (10.1.2006)
- Passivhausstandard auch bei Geschäftsgebäuden (24.1.2006)
- Prüfingenieure: "Immer mehr Pfusch am Bau" (29.9.2005)